Hilfestellung zum Umgang mit bettelnden Menschen

Die Diskussion über bettelnde Menschen hat das Team der Innsbrucker Jesuitenkirche bewogen, einen Folder für den Umgang mit bettelnden Menschen herauszugeben. Er liegt bereits in mehreren Kirchen in Innsbruck und Umgebung auf.

In der Diskussion um eine mögliche Verschärfung des Bettelverbotes in Innsbruck haben sich beretis Bischof Manfred Scheuer und Caritasdirektor Georg Schärmer mit deutlichen Aussagen zu Wort gemeldet. Mit Wegschauen und mit Verboten würden keine Probleme gelöst, betont Bischof Scheuer. Die Christen, aber auch die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft ruft er zur Solidarität mit schwachen und armen Menschen auf. Es gelte, die Not im Land wahrzunehmen und den betroffenen Menschen wirksam zu helfen.

Arme Menschen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu vertreiben,  sei keine Lösung, argumentiert Caritasdirektor Georg Schärmer. Er verstehe, dass Menschen sich durch aggressives Betteln gestört fühlen. Ein Bettelverbot sei aber nichts anderes wie der Versuch, den Anblick armer Menschen zu ersparen.

Auf die Verunsicherung vieler Menschen, wie sie auf bettelnde Menschen reagieren können, hat nun die Jesuitenkirche Innsbruck reagiert. In der Kirche liegt ein Flyer auf, der eine Hilfestellung zum Umgang mit bettelnden Menschen gibt.

Im Flyer heißt es wörtlich: "Menschen dürfen betteln. Es ist ein Menschenrecht. Bettelnde Menschen stören, weil sie Armut sichbar werden lassen, die in unserer Gesellschaft sonst verdeckt bleibt."

 

Der Flyer gibt konkrete Hilfestellungen, wie verantwortliche Reaktionen auf bettelnde Menschen ausschauen können: 

  • Versuchen Sie, im anderen den Menschen zu sehen – unabhängig davon, ob Sie etwas geben oder nicht und wie der andere auf Sie wirkt.
     
  • Manchmal ist es fu?r den Betroffenen schon eine Erleichterung, wenn er jemandem seine Geschichte erzählen kann. Hören Sie zu, wenn es Ihre Zeit erlaubt. Zugleich du?rfen Sie die nötige emotionale Distanz wahren. Sie allein entscheiden, ob und wie Sie helfen wollen.
     
  • Lassen Sie sich nicht durch flehentliche Appelle oder dramatische Schilderungen unter Druck setzen, einen bestimmten Betrag zu spenden. Ohne schlechtes Gewissen du?rfen Sie auch Nein sagen.
     
  • Nicht alles brauchen Sie sich gefallen zu lassen – wenn beispielsweise der andere beleidigend wird oder sich aggressiv zeigt, brechen Sie das Gespräch ab.
     
  • Die Unsicherheit, ob eine Hilfe wirklich sinnvoll ist, lässt sich nie ganz ausräumen. Letztlich du?rfen Sie Ihr Herz sprechen lassen.

Den Folder können Sie hier als PDF herunterladen: 

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Diözese Innsbruck - Aktuell