Christliche Feste - Heilige Zeiten

Jahres- und Lebensrhythmus sind stark vom Ablauf des kirchlichen Jahres mit seinen Riten und Festen geprägt. Diese geben Halt, schenken Geborgenheit. Der Festrhythmus des Kirchenjahres bestimmt in unserer westlichen Welt nach wie vor auch das bürgerliche Jahr. Von der Substanz der christlichen Feste, der Feiertage und Sonntage des Kirchenjahres, ihrem Sinn und ihrem Brauchtum, leben die Menschen unseres Kulturkreises.

November / Dezember

4 Sonntage vor Weihnachten
Advent - Beginn des Kirchenjahres
Mit der Adventzeit beginnt das Kirchenjahr. Das Wort Advent geht auf das lateinische Wort "adventus" zurück, das übersetzt "Ankunft" heißt. Diese Zeit ist geprägt von der Vorfreude auf Weihnachten, dem Erinnerungsfest an die Geburt von Jesus Christus. Dazu kommen noch zwei weitere Grundmerkmale: Die Erwartung der Wiederkunft von Jesus Christus und die damit verbundene Sinnesänderung (Buße) als angemessene Vorbereitung.
Der Schmuck der Kirchen ist in diesen Wochen bescheidener. Mancherorts werden als sichtbares Zeichen die Flügelaltäre geschlossen. Katholische Christinnen und Christen bereiten sich mit Roratemessen im Kerzenschein und besinnlichen Gottesdiensten auf Weihnachten vor. Evangelischen und Katholiken gemeinsam sind in dieser Zeit Geistliche Musik und Konzerte und verschiedenste adventliche Feiern. Fest verwurzelt sind in dieser Zeit auch die volkstümlichen Bräuche wie die Verwendung des Adventkranzes, der Hl. Nikolaus und Barbarazweige.
In evangelischen Gemeinden sind Gottesdienste von und für junge Familien mit kleinen Kindern zum ersten Advent Tradition geworden. Ein Kind darf die erste Kerze am Kranz entzünden und es werden (Sing-) Verkündigungsspiele dargeboten, in die die Kinder oft mit einbezogen werden. 

Katholische Rorate-Messen
In der Adventzeit erfreuen sich sogenannte Rorate-Gottesdienste wieder zunehmender Beliebtheit. Meist werden sie am frühen Morgen gefeiert und vielerorts mit einem anschließenden gemeinsamen Frühstück verbunden.
Im ursprünglichen Sinn handelt es sich um Messen zu Ehren Mariens, die mit dem Eingangsruf „Rorate coeli“ (Tauet Himmel) beginnen und von dorther ihren Namen haben. 

6. Dezember
Hl. Nikolaus
Dieser Tag erinnert an den Hl. Nikolaus, der Bischof von Myra war. Schon im 6. Jh. ist der Nikolauskult nachweisbar. Im Mittelalter wählten Klosterschüler am Vorabend des Nikolausfestes einen Kinderbischof. Dieser bekleidete sich mit den Gewändern eines Bischofs und visitierte die Klosterschule. Er bestrafte und belohnte seine Mitschüler. Dieser Brauch hat sich in etwas abgewandelter Form bis heute erhalten. In manchen Gemeinden gibt es große Nikolausumzüge, bei denen vor allem die Kinder vom Nikolaus mit kleinen Gaben beschenkt werden. 

8. Dezember
Maria Empfängnis 
An diesem Tag wird die Empfängnis Marias durch ihre Mutter Anna gefeiert. Maria, die Mutter Jesu, ist dann auch als „normales“ Kind ihrer Eltern (Anna und Joachim) geboren worden, was auch 9 Monate später beim Fest Maria Geburt am 8. September gefeiert wird. 

1854 verkündete Papst Pius IX das Dogma (kirchlicher Glaubenssatz), dass Maria von jedem Makel der Erbsünde bewahrt geblieben ist (unbefleckte Empfängnis). Seitdem ist der offizielle Name des Festes „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“.

25. Dezember
Weihnachten
Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu im Kalender der westlichen Kirche. Die Feier am 25. Dezember ist erstmals im Jahr 354 für die Stadt Rom bezeugt. Dieser Tag wurde ursprünglich als Tag der Wintersonnenwende und als Fest des "unbesiegten Sonnengottes" begangen. Die Christinnen und Christen deuteten diesen Tag auf Jesus, die Sonne der Gerechtigkeit und das Licht der Welt, um.
Weihnacht heißt soviel wie heilige und geweihte Nacht. In Jesus, dem Sohn Gottes ist nach christlichem Glauben Gott selbst ein Mensch geworden. Jesus wird verstanden als wahrer Gott und wahrer Mensche in einer Person. In seiner Menschwerdung hat sich Gott der Welt in einer Weise mitgeteilt, wie sie überwältigender nicht sein könnte. Jesus hat sich in die Geschichte der Menschen hineinbegeben, um ihre Freuden und Leiden mitzuleben und allen wieder Hoffnung zu schenken. Darum gilt Weihnachten auch als Fest der Liebe und des Friedens. 

Jänner / Februar

1. Jänner:
Hochfest der Gottesmutter Maria zum Beginn des Kalenderjahres
Mit dem II. Vatikanischen Konzil wurde der 1. Jänner, der Oktavtag (8. Tag) nach Weihnachten zum Hochfest der Gottesmutter Maria. An diesem Tag wird auch der Beschneidung Jesu acht Tage nach der Geburt, von der der Evangelist Lukas berichtet, gedacht. Grundsätzlich geht es auch darum, mit Maria und Jesus das neue Kalenderjahr zu beginnen. 

6. Jänner:
Hl. Drei Könige Epiphanie – Erscheinung des Herrn
Das Fest "Epiphanie" zu deutsch "Erscheinung des Herrn" wird am 6. Jänner gefeiert. Es soll auf die Bedeutung, die dieses Kind für die gesamte Welt hat, hinweisen. In der Ostkirche (orthodoxen Kirche) wird an diese Tag das Weihnachtsfest gefeiert.
Ein Bibeltext dieses Tages erzählt davon, dass Sterndeuter (Magier) geführt von einem Stern aus dem Morgenland zur Geburtsstätte Jesu in Bethlehem gezogen sind, um ihn anzubeten. Der Volksglauben sieht sie als drei Könige - Kaspar, Melchior und Balthasar – die dem Kind die drei Gaben Weihrauch, Gold und Myrrhe darbrachten. Deshalb stellt man an diesem Tag traditionell drei Königsfiguren an die Weihnachtskrippen. Der Tag heißt deshalb bei Katholikinnen und Katholiken auch Fest der Heiligen Drei Könige.
In Verbindung mit diesem Fest wird in der katholischen Kirche der Brauch des Sternsingens ausgeübt. Kinder ziehen als Könige verkleidet mit einem Stern von Haus zu Haus und sammeln für soziale Projekte in der Welt. Verbunden mit der Jahreszahl schreiben sie mit Kreide die Buchstaben C+M+B (Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus) an die Balken der Haustüren. 

2. Februar
Lichtmess Darstellung des Herrn
Dieses Fest wird in der katholischen Kirche gefeiert und fällt auf den 40. Tag nach Weihnachten. Gemäß einem alten jüdischen Brauch wurde Jesus 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel gebracht. Der Heiligen Schrift zufolge hat der greise Simeon Jesus als „ein Licht, das die Heiden erleuchtet“ begrüßt. Dies soll auch durch die Kerzenweihe und eine Lichterprozession verdeutlicht werden. Damit wollen die Christinnen und Christen zeigen, dass Jesus die Welt in ein neues Licht gestellt hat: Sein Leben und seine Botschaft leuchten in der Dunkelheit - sie können den Menschen den Weg zum Leben zeigen. 

3. Februar
Gedenktag des Hl. Blasius 
Der Hl. Bischof Blasius gilt seit dem Mittelalter als besonderer Nothelfer bei Halskrankheiten. Die Gläubigen können in der katholischen Kirche an seinem Gedenktag, dem 3. Februar, den Blasius-Segen empfangen, der mit zwei gekreuzten Kerzen, die vor das Gesicht gehalten werden, gespendet wird. Dieser Segen ist als ein Segen für das ganze Leben zu deuten. Gott wird auf die Fürsprache des Hl. Blasius um alle guten Gaben, so auch um die Gaben der Gesundheit und seiner Zuwendung, gebeten. 

März - Juni

Die Festtage dieser Zeitspanne werden sogenannte bewegliche Feste genannt, da sie alle vom Osterfest abhängig sind, das immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlings-Vollmond fällt.

Fastenzeit oder Passionszeit
Die Fastenzeit oder österliche Bußzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und endet in der Woche vor Ostern, der Karwoche.
Evangelische Christen bedenken in dieser Zeit besonders das Leiden Jesu Christi, seine „Passion“, daher die Bezeichnung „Passionszeit“.
Katholische Christinnen und Christen bereiten sich in dieser Zeit durch Tauferinnerung und Buße auf Ostern als dem Fest der Auferstehung Jesu von den Toten vor. In den Kirchen wird in regelmäßig stattfindenden Kreuzwegandachten des Leidenweges von Jesus Christus gedacht und vielerorts Fastentücher aufgehängt 

Aschermittwoch
Am Aschermittwoch wird im Gottesdienst der katholischen Kirche die Asche geweiht, die aus den gesegneten Palmzweigen des Vorjahres bereitet wird. Diese Asche wird als Zeichen der Vergänglichkeit, und Umkehr in Kreuzesform auf das Haupt gestreut. Dazu werden die Worte gesprochen: "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst", oder: "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium".
Die Weihe der Asche geht bis ins 1. Jahrtausend n. Chr. zurück. Zu Beginn der Fastenzeit legten Gläubige, die für eine schwere Schuld büßen mussten, ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut. Die Asche deutete dabei ihre Reue- und ihren Umkehrwillen an. 

Palmsonntag
Der Sonntag vor Ostern erinnert an den Einzug von Jesus in Jerusalem und eröffnet die Karwoche. Zur Erinnerung an diesen Einzug werden grüne Zweige vor der katholischen Kirche gesegnet. Die Gemeinde zieht dann mit den Zweigen in der Hand zum Gottesdienst in die Kirche. Diese Palmprozessionen stellen eine öffentliche Bekundung der Christusnachfolge im Glauben und in Dankbarkeit dar. Im Gottesdienst wird mit verteilten Rollen eine der Passionserzählungen aus dem Matthäus-, Markus- oder Lukasevangelium vorgelesen. Nach dem Gottesdienst nehmen die Gläubigen die gesegneten Zweige mit nach Hause und stecken sie an die Wandkreuze in den Wohnungen. 
Evangelische Gemeinden begehen den Palmsonntag oft mit Familiengottesdiensten, in denen Kinder einen Holzesel durch die Kirche nach vorn ziehen, ihm den Weg mit Tüchern oder ihren Jacken bereiten und mit Palmbuschen „Jesus“ willkommen heißen. 

Die österlichen Tage
Ostern ist das älteste Fest der Christen. Im 4. Jh. wurde es auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gesetzt und im Laufe der Zeit entwickelten sich nahezu alle christlichen Feste daraus. Der Inhalt des Osterfestes ist auf die heiligen drei Tage, den Gründonnerstag, den Karfreitag und den unüberbietbaren Höhepunkt, die Osternacht, verteilt. 

Gründonnerstag
Er erinnert uns daran, dass Jesus kurz vor seiner Verurteilung mit seinen Jüngern zusammenkam und ihnen die Füße wusch. Dann feierte er das letzte Abendmahl mit ihnen. 
In der frühen Kirche wurden an diesem Tag die Büßer, die auch „Weinende“ genannt wurden, feierlich wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Höchstwahrscheinlich leitet sich das Wort „grün“ von „greinen“ – weinen – ab und hat in der Wiederaufnahme der Büßer seinen Ursprung.
In diesem Gottesdienst liegt der Auftrag zur Feier der Eucharistie, des Abendmahls, durch Jesus Christus und das Hineingehen in die Stille und Einsamkeit der Ölbergsituation nahe beieinander. Zum Ausdruck gebracht wird dies durch die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes mit gesungenem Gloria, bei dem auch alle Glocken läuten, um dann bis zur Osternacht zu schweigen. Nach dem Gottesdienst wird der Altar völlig abgeräumt und die Gläubigen gedenken der Todesangst, der Jesus ausgesetzt war. 

Karfreitag
Der Karfreitag erinnert uns an das Leiden und Sterben Jesu auf Golgotha. Es ist ein Tag der Trauer. Von daher kommt auch der Name. Kar kommt aus dem Althochdeutsch und bedeutet Klage. An diesem Tag werden auch heute noch in einigen katholischen Orten Prozessionen abgehalten und mancherorts auch Passionsspiele aufgeführt. Die Liturgie des Karfreitags zeichnet sich durch ihre Schlichtheit aus. Es ist Tradition, an diesem Tag in katholischen Kirchen keine Eucharistie zu feiern, sondern ein Wortgottesdienst, der geprägt ist von den großen Fürbitten und der Leidensgeschichte aus dem Johannesevangelium. Dann folgt die feierliche Kreuzverehrung. In der anschließenden Kommunionfeier empfangen die anwesenden Gläubigen die am Gründonnerstag geweihten Hostien. Evangelische Christen, besonders in ihrer Minderheitensituation wie in Tirol, begehen den Karfreitag sehr bewusst mit Abendmahlsgottesdiensten. Luthers reformatorische Erkenntnis, dass die Menschen „allein durch Jesus Christus“ gerettet und vor Gott gerecht sind, kommt hier zum Ausdruck. 

Ostern
Die Osternacht und Ostern selber erinnern an die Auferstehung Jesu. Die Osternacht ist nach ältester Überlieferung eine Nacht der Wache. Schon die frühen Christinnen und Christen versammelten sich in dieser Nacht, um miteinander zu beten, die Hl. Schriften zu lesen und auszuharren, um dann den Auferstandenen zu feiern. 
Der Gottesdienst ist vielgestaltiger als an anderen Tagen. Neben das Brot und den Wein der Eucharistiefeier-, bzw. Abendmahlfeier treten auch weitere Symbole des Lebens – Licht und Wasser – in den Mittelpunkt. 
Nach der Lichtfeier folgt im Wortgottesdienst eine Besinnung auf die Großtaten Gottes, die die Hl. Schrift schildert. Es geht um die immer neue Bewusstwerdung „An welchen Gott glauben wir, wie hat er an den Menschen und seinem Volk in alter Zeit gehandelt“. Die Gläubigen vertrauen seinem Wort und seinen Verheißungen. Nach der Taufwasserweihe, bzw. -besinnung in der das lebenserhaltende Symbol des Wassers in das Zentrum der Feier tritt, wird im Vertrauen auf Gottes Wort und seine Verheißungen das Taufversprechen erneuert. Dann feiern die Gläubigen Eucharistie, bzw. Abendmahl und treten an den Tisch des Brotes, den Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung bereitet hat. 
An vielen Orten werden bei diesem Gottesdienst die mitgebrachten Speisen gesegnet. 

Weißer Sonntag / Erstkommuniontag
Der erste Sonntag nach dem Osterfest wird der Weiße Sonntag genannt. In vielen katholischen Gemeinden ist dies auch der Tag an dem die Erstkommunion stattfindet. 
Sein Name leitet sich von einem frühchristlichen Brauch ab, demzufolge die zu Ostern Neugetauften als Zeichen ihres Getauft-Seins weiße Gewänder trugen. 

Christi Himmelfahrt 
Dieses Fest wird 40 Tage nach Oster gefeiert. Die Zahl 40 ist in der Hl. Schrift von einer starken symbolischen Bedeutung. Sie drückt eine heilige Zeit aus, eine Zeit, in der sich Gott in besonderer Weise zuwendet. 
Christi Himmelfahrt beendet die Zeit, in der Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern als Auferstandener erschienen ist und zur vollkommenen Gemeinschaft mit Gott gelangt. 
Himmel umschreibt im religiösen Sinn neben dem sichtbaren Firmament den Bereich Gottes und der Gottesnähe. 
Mancherorts finden an diesem Tag katholische Prozessionen statt. Sie dienen der Segnung des gesamten Gemeindegebiets und wollen ausdrücken, dass der Lebensraum unter den Schutz- und Machtbereich Gottes gestellt wird. 

Pfingsten 
Als Fest der Sendung des Hl. Geistes bildet Pfingsten den Abschluss der Osterzeit. Die Geistsendung ist eine Gabe des Auferstandenen, die er den Jüngern und Jüngerinnen zugesagt hat. Sie geht einher mit dem ersten öffentlichen Auftreten der Apostel und stellt daher auch den Beginn christlicher Mission und damit der Kirche dar. Seit jener Zeit sind Christinnen und Christen unterwegs diese Kirche mitzugestalten.
Evangelische feiern Pfingsten als „Geburtstag der Kirche“!
Neben der besonderen Festlichkeit des Gottesdienstes und der mancherorts hervorgehobenen Darstellungen des Hl. Geistes in Form einer Taube, ist die Zeit rund um Pfingsten landauf und landab von den feierlich gestalteten Firmungen junger katholischer Erwachsener geprägt. 

Dreifaltigkeitssonntag, Trinitatis
Mit dem Dreifaltigkeitssonntag, evangelisch „Trinitatis“ genannt, am Sonntag nach Pfingsten beginnt wieder die allgemeine Kirchenjahreszeit. Das Fest bezieht sich auf den Glauben an Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist.  

Fronleichnam
Das katholische Fronleichnamfest (Fron = Herr, Leichnam = Leib) wird am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest gefeiert. Es wird auch „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ genannt, und ist ein Erinnerungsfest an die Einsetzung des Altarsakramentes, der Eucharistie. 
Den besonderen Charakter erhält dieses Fest durch die feierliche Prozession. Mittelpunkt ist dabei Jesus Christus, der in der Gestalt des Brotes durch den Ort geleitet wird. Die kunstvoll gestalteten Monstranzen verweisen mit ihrem Aussehen auf die Kostbarkeit, die sie in sich tragen. 
Diese Prozessionen wollen symbolisch zum Ausdruck bringen, dass Christus im Ort, in der Ortsgemeinschaft, in den Familien, Schulen, Betrieben, bei allen Bewohner/-innen des Ortes mit seinem Geist wirken soll. Die Prozessionswege sind oftmals festlich mit Girlanden, Blumenteppichen und Fahnen geschmückt und führen zu vier Segensaltären, an denen jeweils ein feierlicher sakramentaler Segen erteilt wird. 

Herz-Jesu-Fest 
In der dritten Woche nach Pfingsten wird mit festlichen Gottesdiensten und Prozessionen das Herz-Jesu-Fest gefeiert. 
In Tirol erlangte dieses Fest in einer für das Land sehr schwierigen Zeit eine besondere Bedeutung. Als 1796 Napoleon Bonaparte das erste Mal auf Tirol marschierte, gelobten die Tiroler Stände dem Herz Jesu die jährliche Verehrung mit einer Prozession. Der Sieg gegen Napoleons Truppe wurde dann auch dem Schutz durch das Herz Jesu zugeschrieben. 
Herz-Jesu-Feuer, die auf den Bergen in Form von Christus-Symbolen wie Herz, Kreuz, „IHS“, ... abgebrannt werden, sollen an diesen Bund erinnern und ihn bekräftigen. 

Juli / August / September

2. Juli
Maria Heimsuchung Besuch Marias bei Elisabeth
Dieses Fest erinnert an den Besuch Marias bei ihrer Base Elisabeth, die mit Johannes, dem späteren Wegbereiter Jesu, schwanger ist. Im Volksmund trägt dieser Tag den Namen Mariä Heimsuchung und gilt als Tag der Wetterwende. 

15. August
Hochfest Maria Aufnahme in den Himmel
Dieser katholische Marien-Feiertag hat sich von allen Marien-Festen wohl am stärksten im Brauchtum verankert und wird am 15. August gefeiert. Er wird auch Hoher Frauentag genannt und hat durch die 1950 erfolgte Dogmatisierung der Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel eine starke Bestätigung erhalten. 

8. September
Mariä Geburt
Dieses Fest der Geburt Mariens wird auch „Kleiner Frauentag“ genannt und seit dem 7. Jahrhundert in der Kirche gefeiert. Es bestimmte auch den Termin des jüngeren Festes der Empfängnis Mariens neun Monate zuvor, das am 8. Dezember begangen wird. 

Oktober / November

Erntedank
Schon sehr lange Zeit wird in der Katholischen Kirche das Erntedankfest gefeiert (älteste Zeugnisse weisen bis in das 3. Jh. zurück). Allerdings hat es nie eine Verpflichtung zur Feier dieses Festes und auch keinen einheitlichen Festtermin gegeben, da weltweit das Einbringen der Ernte witterungs- und jahreszeitenbedingt terminlich nicht festlegbar ist.
In Mitteleuropa hat es sich eingebürgert, dieses Fest an einem Sonntag Ende September / Anfang Oktober zu feiern.
Im Erntedankfest wird Gott für die Schöpfung und die Ernte der menschlichen Arbeit gedankt. Dabei ist es in vielen Gemeinden üblich, den Altarraum der Kirche mit Erntegaben in Form von Weizen- und Roggengarben, Kränzen aus Kräutern und Blumen, Äpfeln und vielerlei anderen Früchte zu schmücken.
Mancherorts findet zum Erntedank eine festliche Prozession mit den Erntegaben statt, die nach dem Gottesdienst meist karitativen Projekten zugeführt werden. 

31. Oktober
Reformationstag
Am 31. Oktober feiern evangelische Christen den Reformationstag. Am 31.10.1517 hat der Augustinermönch Martin Luther 95 Thesen gegen den Ablass an die Türe der Schlosskirche in Wittenberg (Ostdeutschland) angeschlagen. Mit den Thesen machte er auf Missstände in seiner Kirche aufmerksam. Er wollte seine geliebte Kirche reformieren. Bischöfe, Papst, Kaiser und Reich wollten mit ihm aber nicht diskutieren, sondern ihn nur disziplinieren und riefen ihn auf, seine Thesen zu widerrufen. Luthers Ausruf: „Ich widerrufe nicht! Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen!“ wurde berühmt. Das „Augsburgischen Bekenntniss“ (A.B.) der „Protestanten“ wurde auf dem Reichstag in Augsburg 1530 von Kaiser und Reich angenommen als ein christliches Bekenntnis, das dem „Evangelium“ von Jesus Christus entspricht. Das war die Geburtsstunde des „Evangelischen Augsburgischen Bekenntnisses“ A.B. Seitdem gedenken Evangelische am 31. Oktober nicht nur der Reformation Martin Luthers, sondern dass die evangelische Kirche eine immer (semper reformanda) durch Gottes Wort zu reformierende Kirche bleiben will. 

1. November
Allerheiligen
Bei diesem kirchliches Fest wird in der katholischen Kirche "aller Heiligen" gedacht. Um heilig zu sein, braucht es nicht unbedingt eine Heiligsprechung. In der Kirche, die sich auch als "Gemeinschaft von Heiligen" versteht, gelten all jene als heilig, die in ihrem Leben Gott Raum geben. Von Menschen, die so gelebt haben, nimmt die Kirche an, dass sie nach ihrem Tod die höchste Vollendung in Gemeinschaft mit Gott erreicht haben. Diesen unzählbaren, alltäglichen "unbekannten" Heiligen ist das Fest Allerheiligen gewidmet. 
An diesem Tag werden die mit Blumen und brennenden Kerzen geschmückten Gräber von den Angehörigen besucht und bei einem Friedhofumgang mit Weihwasser bespreng und gesegnet.
Evangelische Christen glauben, dass „heilig“, das heißt „zu Gott gehörend“ ist, wer getauft ist. Von daher wissen sie die Verstorbenen mit den Lebenden hinein genommen in die „Gemeinschaft der Heiligen“, die im Glaubensbekenntnis benannt werden. An Allerheiligen denken sie in Andachten und Feierstunden auf Friedhöfen an ihre Verstorbenen und beten für sie. 

2. November
Allerseelen
Für Katholik/-innen ist der eigentliche Gedenktag für die Verstorbenen der Allerseelentag. Bis heute betet die Kirche an diesem Tag für die Verstorbenen, dass sie zur Vollendung und Gemeinschaft mit Gott gelangen. Dieses Fest ist ohne die christliche Überzeugung, dass durch Jesus Christus der Tod überwunden wurde und durch ihn eine Verbindung zwischen Lebenden und Toten besteht nicht denkbar. Auch an diesem Tag besuchen die Menschen die Gräber ihrer Verstorbenen. 

11. November
Martinstag
Martin von Tours wurde im heutigen Ungarn als Sohn eines römischen Tribuns geboren. Seinem Vater folgend trat er zunächst in die Armee ein. Nach seiner Bekehrung zum Christentum, quittierte er jedoch den Militärdienst und wurde Missionar. Später zog Martin sich als Einsiedler auf eine Insel nahe Genua zurück. Schon da galt Martin als ein Heiliger. Bischof von Tours wurde er 371, wo er 26 Jahre später auch starb.
Noch heute ist dieser Tag mit Bräuchen verbunden. In vielen Orten finden Martinsumzüge mit selbstgebastelten Laternen und Martinsfeiern für Kinder statt. Dabei wird ihnen die Legende des Heiligen nahe gebracht.
Evangelische Christen gedenken an diesem Tag darüber hinaus der Taufe Martin Luthers, der am Vortag (10.11.) des Jahres 1483 geboren ist. 

Ewigkeitssonntag
Evangelische Christen erinnern sich am letzten Sonntag im Kirchenjahr, auch Sonntag vom Jüngsten Tag genannt, an die Endlichkeit ihres Lebens, an ihre Sterblichkeit. Im Mittelpunkt steht dabei, dass Gott im Jüngsten Gericht die Menschen nicht zugrunde-, sondern aufrichtet, indem er Sünde und Schuld von ihnen trennt und sie zurecht bringt, wie er sie gemeint hat. Die Vorfreude auf das Kommen des Erlösers, die Ewigkeit bestimmt diesen Sonntag. 

Christkönig
Der letzte Sonntag im Kirchenjahr – vor dem 1. Adventsonntag - wird in der katholischen Kirche als "Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls" begangen. Mit diesem Fest wird Christus in besonderer Weise als Herr der gesamten Schöpfung verehrt. Dieses Fest soll herausstellen, das Christus das Ziel des Kirchenjahres und das Ziel von Kirche und ihren einzelnen Gliedern ist.