Alles, was recht ist

In der Woche vor Pfingsten luden Diözese Innsbruck und Universität Innsbruck unter dem Titel „Entwicklungen in der kirchlichen Vermögensverwaltung“ zu einer hochkarätig besetzten Tagung nach Rom.

Alles, was Rang und Namen hat in der Finanz- und Rechtsverwaltung der Kirche, war vertreten. Die Liste der Teilnehmer:innen liest sich wie ein kleines „who is who“: Sie vertraten Klöster, Diözesen und Universitäten. Es gilt, im Sinne der Katholischen Soziallehre zu arbeiten und sinnstiftend für die Menschen zu wirken. Das Anliegen ist, katholische Einrichtungen wie Schulen, Pflegeheime oder Krankenhäuser im Geiste des Evangeliums wirtschaftlich zukunftsfit zu machen. Der Heilige Stuhl ermutigt ausdrücklich, sich Gedanken darüber zu machen, in welcher Rechtsform die Apostolate geführt werden und betont, dass sich Wirtschaftlichkeit und Charisma nicht widersprechen müssen. In diesem Sinne gab es im Anschluss eine rege Diskussion.

Alles, was Recht ist 

Wenn es um Fragen der Finanzgebarung geht, ist immer auch das Recht im Spiel. Deshalb befanden sich unter den 47 Teilnehmer:innen beide: Expert:innen in Sachen Recht und Expert:innen in Sachen Finanzen. Bei kirchlichen Finanzfragen ist aber nicht nur dem staatlichen Recht Genüge zu leisten sondern auch dem kirchlichen. Weshalb die Tagung in enger Kooperation zwischen Diözese Innsbruck und Universtität Innsbruck vorbereitet wurde. Federführend tätig waren Rainer Kirchmair, Ökonom der Diözese Innsbruck und Leiter des Zentralen Dienstes Wirtschaft und Finanzen, Magdalena Bernhard, Leiterin der Abteilung Recht, sowie Univ.-Prof. Wilhelm Rees. 

Großen Wert legt die Tagungsreihe auf den Erfahrungsaustausch mit kirchlichen Spitzenvertreter:innen im Vatikan – unter ihnen Vertreter:innen aus etlichen vatikanischen Ministerien (Anm. im Vatikan werden diese „Dikasterium“ genannt). Auch eine Begegnung mit dem österreichischen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Marcus Bergmann, stand auf dem Programm.

Schwierige Fragen, einfache Antworten? 

Die Fragen, um die es ging, liegen auf der Hand: Was geschieht etwa mit dem Eigentum, wenn eine Ordensgemeinschaft ein Kloster schließen muss? Fragen, die sich weltweit stellen, weshalb auch die Begegnungen im Vatikan so wichtig waren. Was wenige wissen: Ein Diözesanbischof ist zwar der oberste Leiter seiner Verwaltungseinheit, doch Ordensgemeinschaften verfügen in vielen Bereichen laut Kirchenrecht über große Unabhängigkeit. 

Die Tagung begann bei einem Gottesdienst mit Bischof Hermann Glettler und fand im Begegnungszentrum der Erzdiözese München-Freising „Casa Santa Maria“ statt. Hauptreferenten waren Prof. P. Noach Heckel, Trier, und Prof. Andreas
Kowatsch, Wien. Nach den Vorträgen entwickelte sich eine rege Diskussion. 

Tiroler in Rom 

Unter den aus Tirol stammenden Teilnehmern war übrigens auch P. Nikolaus Schöch. Er ist in führender Position am obersten Gerichtshof der katholischen Kirche tätig. Zu den römischen Vertretern mit reicher Tirol-Vergangenheit gehörte auch P. Gernot Wisser, ehemaliger Universtätspfarrer in Innsbruck, und heute Leiter der renommierten Priesterausbildungsstätte Germanicum.

Bei der Tagung in Rom: v.l. Diözesanökonom Rainer Kirchmair, Magdalena Bernhard, Univ.-Prof. Wilhelm Rees, Bischof Hermann Glettler, Univ.-Prof. Andreas Kowatsch und Botschafter am Hl. Stuhl, Marcus Bergmann. Foto: Diözese Innsbruck/Zöhrer