Zum Nachdenken

BETEN MIT KINDERN
Für das Familiengebet ist es hilfreich, wenn man eine ruhige, gesammelte Atmosphäre schafft und eine sich wiederholende Form findet, die den Kindern zur Gewohnheit wird und Sicherheit gibt.
Mit einem gemeinsamen Morgengebet bitten die Eltern mit ihren Kindern Gott um seinen Segen für den neuen Tag. Einen festen Bestandteil im Tageslauf bilden die Tischgebete. Vor dem Schlafengehen der Kinder bietet sich eine Form an, bei der neben feststehenden Gebeten auch das ganz persönliche Gespräch mit Gott seinen Platz hat.
Man kann mit einem Loblied beginnen und ein kurzes, einprägsames Gebet sprechen. Danach können die Kinder ihre Erlebnisse, ihren Dank und ihre Bitten in freien Worten vor Gott bringen. Im gemeinsamen ,,Vaterunser" und einem ,,Gegrüßet seist du, Maria" lassen sich die Anliegen zusammenfassen. Auch ein Gebet zum Schutzengel und die Anrufung der Namenspatrone der Kinder und Eltern können das Abendlob beschließen. Dann segnen die Eltern die Kinder „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" mit dem Kreuzzeichen auf die Stirn.
Das regelmäßige gemeinsame Gebet ist auch in der Familie eine kraftvolle Hilfe - nicht nur für das Leben des Einzelnen, sondern für das Gelingen des Familienlebens überhaupt. Im Gebet begegnen wir Gott und öffnen uns für den Sinn und das Ziel unseres Lebens.
Die Regelmäßigkeit ist wesentlich für Gebet und Gottesdienst. So bleibt das ganze Leben auf Gott hin ausgerichtet. (Gotteslob Nr. 14.1) 

*****************

Unser Beten - verlorene Zeit? 

Viele Jahre trennen uns von unserer Kindheit. Wir sind reifer geworden und haben viel dazugelernt. Gilt dies auch von unserem Beten? Das Gebet soll nämlich die Brück zu Gott sein, der unendlich grösser ist als unsere Vorstellungen oder auch Wunschbilder. Nur eines wissen wir sicher, nämlich dass er uns liebt. Sonst wäre er nicht Mensch geworden und wäre nicht am Kreuz für uns gestorben.

Nähern wir uns Ihm also, wie erwachsene Söhne und Töchter sich Vater und Mutter nähern. Was heißt dies? Verweilen wir bei Ihm mit Vertrauen, Dankbarkeit und Zuversicht. Unser Herz soll sprechen. Damit gewinnen wir an Tiefe.   (P. Anselm Zeller OSB)

********************

Warum feiern wir Gottesdienst? 

Weil der Herr sich uns selbst im Gottesdienst schenken will. Hat er doch am Abend vor seinem Tod den Jüngern seinen Leib im Zeichen des Brotes und sein Blut im Zeichen des Weines gegeben und den Auftrag erteilt: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Die Gemeinschaft der jungen Kirche hat diesen Auftrag von Anfang an wahrgenommen und Texte der Heiligen Schriften damit verbunden. Gott dient also den Menschen – und zugleich dienen wir ihm.

Im Gottesdienst hören wir Sein Wort, danken Ihm und feiern Ihn, bitten Ihn und wachsen zu einer Gemeinschaft zusammen. Unsere Dankbarkeit für dieses große Geschenk zeigt sich schließlich im Dienst für den Nächsten und in der Hilfe für die Bedürftigen. Was wären unsere Pfarreien und Gemeinschaften ohne Gottesdienst?   (P. Anselm Zeller OSB)

*************************

Kirche – brauchen wir sie, braucht sie uns? 

Diese Fragen bringen uns vorerst nicht weit voran. Viel tiefer führt uns die Frage: Hat Jesus eine Kirche gewollt – ja sogar ihre Ausprägungen im Laufe der Jahrhunderte? Antworten dazu finden sich in unzähligen Büchern.

Sicher ist, dass unser Herr Jesus Christus Gemeinschaft wollte und bis heute will, eine Gemeinschaft, die miteinander betet und das Abendmahl feiert. Das Kommen des Heiligen Geistes am Pfingstfest hat die frühe Gemeinschaft noch tiefer zusammengeführt und gestärkt. Die Apostel gaben dann ihre Vollmacht durch Handauflegung weiter. Auch der Dienst des Petrus hat in Rom seine Fortsetzung erhalten und sich ausgeprägt.

Auf die beiden Fragen am Anfang können wir bewusster antworten: Ja, wir brauchen die Kirche - und die Kirche braucht uns.  (P. Anselm Zeller OSB)

*******************

Was sind Sakramente? 

Es sind sichtbare Zeichen der Liebe Gottes und Geschenke für ein Leben aus dem Glauben. Bei der Taufe z. B. deutet das Wasser auf das Reinwerden der Seele, bei der hl. Kommunion deutet das Brot auf die Sättigung durch den Herrn selbst, bei der Firmung weist die Salbung auf die Stärkung durch den Heiligen Geist. Die Worte und Zeichen bilden also eine Einheit im heiligen Geschehen.

Wir bereiten uns auf den Empfang der Gaben des Himmels nach außen und nach innen vor. Wenn aber das Fest vorüber ist, soll sich die Wirkung des Sakraments in unserem Alltag fortsetzen. Dies gilt auch bei der Eheschließung. Hat sich doch Gott als der Dritte im Bund zugesagt, „bis der Tod sie scheidet“.

Schade, dass so manches Geschenk Gottes gleichsam in Schubladen verschwindet, anstatt zu blühen und Frucht zu bringen. Ein neuer Tiefgang ist nie zu spät.  (P. Anselm Zeller OSB)

********************

Umkehr und Bußsakrament - noch sinnvoll und notwendig? 

Ja! Die Heilige Schrift spricht immer wieder von der Umkehr. Aber das Bekenntnis der Schuld im Zeichen des Sakraments? Eine lange und gute Tradition ermutigt uns dazu. Sie verpflichtet sogar zum Bekenntnis einer schweren Schuld. Der Priester spricht nach einem ermutigenden Gespräch im Namen Gottes von der Schuld los.

So wachsen Freude und das Vertrauen auf unseren Vater im Himmel, der uns unwiderruflich liebt - nicht zuerst, weil wir umkehren, sondern weil wir seine geliebten Töchter und Söhne bleiben wollen.  (P. Anselm Zeller OSB)

*****************

Heute noch Mission? 

Ja! Wenn man Mission nicht als billige Werbung oder versteckten Zwang versteht. Geht es doch um die Verkündigung und Vertiefung der Frohbotschaft von der Erlösung, die uns Jesus Christus gebracht hat. Mit der Aussendung der Apostel begann dies und hat sich über alle Jahrhunderte fortgesetzt.

„Mission“ schließt aber mit der Verkündigung auch die Unterstützung und Hilfe bei der Ausbildung oder medizinischen Versorgung ein und ebenso die Mitwirkung in der heimatlichen Seelsorge. Im Weinberg des Herrn gibt es immer Arbeit.

Wir können sogar noch einen Schritt weitergehen, wenn wir „Mission“ als uns zugedachten Auftrag verstehen und unsere Fähigkeiten und Begabungen für unsere Mitmenschen einbringen.  (P. Anselm Zeller OSB)

*****************

Ist die Einheit der Christen (noch) möglich? 

Auf den ersten Blick hin und nur oberflächlich betrachtet, „Nein!“ Doch könnte es sein, dass sich hinter diesem „Nein!“ die Vorstellung von Gleichmacherei verbirgt? Die Vielfalt der kirchlichen Gemeinschaften kann doch auch als Zeichen der Größe Gottes gedeutet werden. Und haben wir in den letzten hundert Jahren nicht große Fortschritte gemacht? Anerkennen wir nicht wechselseitig die Taufe und haben wir nicht die Heilige Schrift als gemeinsame Grundlage unseres Glaubens? Sprechen wir nicht miteinander und haben wir nicht gemeinsame Projekte bei sozialen Aufgaben? Gewiss, es gibt noch ungelöste Fragen wie etwa das Verständnis von Kirche und Abendmahl.

Wir dürfen aber nicht aufgeben. Der Herr selbst will nämlich die Einheit zwischen allen, die an ihn glauben und schenkt uns seinen Heiligen Geist als höchsten Begleiter. (P. Anselm Zeller OSB)

****************

Weshalb gibt es so verschiedene Ordensgemeinschaften? 

Ja, die Unterschiede sind groß. Aber immer geht es um die Nachfolge Jesu. Es gibt z.B. Orden mit dem Schwerpunkt der Ausbreitung des Glaubens oder der Pflege der Kranken und Alten, der Erziehung der Kinder und Jugendlichen, der Ausbildung junger Erwachsener oder der Suche nach Gott in Stille und Zurückgezogenheit - und alle diese Richtungen sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Am Beginn steht zumeist eine Gründerpersönlichkeit mit ihrer ausgeprägten geistlichen Tiefe. Oft spielen auch zeitbedingte Umstände eine Rolle.

Die Vielfalt der Orden und ordensähnlichen Gemeinschaften darf als Zeichen der Weite und Größe der Gaben gedeutet werden, die der Heilige Geist der Kirche schenkt. (P. Anselm Zeller OSB)

*********************