"Extra omnes" - Papstwahl streng geregelt
Ein Wort ist nun wieder in aller Munde: Konklave. Zuletzt als Name eines erfolgreichen Kinofilms und Oscar-Gewinners. Und nun auch als das, was es eigentlich ist: als die Wahl eines neuen Papstes. Was geschieht demnächst in Rom und in der Weltkirche?
Am 7. Mai treten die Kardinäle zur Wahl eines neuen Papstes zusammen. Dazu werden sie vom Dekan des Kardinalskollegiums einberufen, derzeit der Italiener Giovanni Battista Re (91). Der Begriff Konklave stammt aus dem klassischen Latein und bedeutet "verschlossener Raum". Denn während des Wahlvorgangs sind die Kardinäle von der Außenwelt abgeschlossen.
Wahlberechtigt sind jene 135 Kardinäle, die zum Todeszeitpunkt von Papst Franziskus das 80. Lebensjahr nicht vollendet hatten. Wie viele von ihnen tatsächlich am Konklave teilnehmen werden, ist bislang noch offen. Maximal 133 Kardinäle werden dazu nach rom kommen. Wohl kaum eine andere Wahl ist so detailliert geregelt wie die eines Papstes. Die in Rom anwesenden wahlberechtigten Kardinäle ziehen von der Cappella Paolina im Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle ein. Der Einzug richtet sich nach ihrer Rangfolge. Die zuletzt ernannten aus der niedrigsten Klasse der Kardinäle, der Kardinaldiakone, stehen an der Spitze.
Alle raus!
Der ranghöchste Kardinalbischof unter 80 Jahren, Pietro Parolin (70), der das Konklave leitet, zieht als letzter in die Sixtinische Kapelle ein. Dort müssen die Kardinäle unter Eid versprechen, die Wahlvorschriften gewissenhaft zu beachten und absolute Geheimhaltung zu wahren. Anschließend ruft der päpstliche Zeremonienmeister "extra omnes" (alle hinaus!). Daraufhin müssen alle am Konklave beteiligten Nichtwähler die Sixtina verlassen. Es folgt ein geistlicher Vortrag.
Der Wahlgang selbst verläuft wie folgt: Zur Abgabe ihres Stimmzettels treten die Kardinäle einzeln "allen sichtbar mit erhobener Hand" vor den Altar, legen den Zettel in die Urne und sprechen eine weitere Eidesformel: "Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte."
Die Kardinäle sollen in "möglichst verstellter, aber deutlicher Schrift" einen Namen auf den Stimmzettel schreiben und diesen zweimal falten. Der Stimmzettel ist rechteckig und enthält in der oberen Hälfte den Vordruck: "Eligo in Summum Pontificem" (Ich wähle zum obersten Brückenbauer/Papst). Anschließend wird die Wahlurne geschüttelt, und die Stimmen werden öffentlich ausgezählt.
Rauchzeichen
Zum Papst gewählt ist, wer zwei Drittel der Wählerstimmen auf sich vereinigt. Frühere Wahlmodi, etwa per Akklamation oder durch die Bestimmung von Wahlmännern, hat Johannes Paul II. (1978-2005) in seiner Papstwahlverordnung von 1996 abgeschafft. Die Stimmzettel werden anschließend bis zu zwei Mal täglich samt Unterlagen verbrannt. Dabei wird mittels Kartuschen mit Kalium-Perchlorat, Schwefel, Kaliumchlorat, Laktose oder Kolophonium schwarzer oder weißer Rauch als Signal für die Öffentlichkeit erzeugt. Schwarz, solange kein Papst gewählt wurde - weiß, wenn die Wahl erfolgreich war.
Jeder Kontakt nach außen, die Benutzung von Aufnahme- und Übermittlungsgeräten oder von Zeitungen, Radios und Fernsehen, ist den Papstwählern untersagt. Die Kardinäle wohnen im Gästehaus Santa Marta auf dem Gelände des Vatikanstaates. Zugelassen sind auch einige Helfer, darunter Ärzte, die, wie zuvor die Kardinäle, absolute Geheimhaltung schwören müssen.
Keine Verhandlungen
Während des Konklaves müssen sich die Kardinäle "jeder Form von Verhandlungen, Verträgen, Versprechen oder sonstiger Verpflichtungen jeder Art enthalten, die sie binden können, einem oder einigen die Stimme zu geben oder zu verweigern", heißt es in der Wahlordnung. Andernfalls ziehen sie sich automatisch die Exkommunikation zu.
Nach erfolgter Wahl wird der Gewählte gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er sich gibt. Darüber fertigt der Päpstliche Zeremoniar eine Urkunde aus. Danach teilt Kardinal-Protodiakon Dominique Mamberti den auf dem Petersplatz wartenden Menschen mit den Worten "Habemus Papam" ("Wir haben einen Papst") die Wahl sowie den Namen des neuen Papstes mit. Dieser spendet dann seinen ersten Segen "urbi et orbi".
Eine Meldung von www.kathpress.at

Maximal 133 Kardinäle wählen den nächsten Papst
Am nächsten Konklave zur Wahl eines neuen Papstes werden höchstens 133 Kardinäle teilnehmen. Wie Vatikansprecher Matteo Bruni am Dienstag mitteilte, haben bislang zwei wahlberechtigte Kardinäle ihre Teilnahme am Konklave offiziell krankheitsbedingt abgesagt. Die Namen wurden mit Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen von Bruni nicht bekanntgegeben.
Eigentlich sind 135 der insgesamt 252 Kardinäle beim Konklave am 7. Mai wahlberechtigt, da sie das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die im Kirchenrecht festgelegte Höchstzahl von 120 wählenden Kardinälen habe Papst Franziskus selbst vorübergehend außer Kraft gesetzt, indem er mehr als 120 wahlberechtigte Kardinäle ernannte, erklärte Bruni.
Abgesetzter Kardinal Becciu nicht mitgezählt
Die strittige Frage, ob außerdem auch der von Papst Franziskus abgesetzte Kardinal Angelo Becciu (76) an der Wahl teilnehmen kann, habe der Betroffene selbst entschieden und auf eine Teilnahme verzichtet. Zusammen mit ihm wären es 136 Kardinäle unter 80 Jahren gewesen. In der offiziellen Vatikanstatistik der wahlberechtigten Kardinäle war Becciu schon in den vergangenen Jahren nicht enthalten gewesen.
Becciu wurde 2023 wegen Verwicklung in eine verlustreiche Immobilieninvestition in London vom Vatikangericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, legte jedoch Berufung ein. Franziskus hatte ihm bereits 2020 wegen derselben Sache seine Kardinalsrechte entzogen, allerdings waren sowohl die rechtliche Grundlage als auch die Tragweite dieser Strafe unklar geblieben.
Messe "Pro eligendo pontifice" am 7. Mai um 10 Uhr
An den Versammlungen des sogenannten Vorkonklaves nahmen laut Bruni am Dienstag 183 Kardinäle, unter ihnen auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, teil. Aus dem Kreis der beim Konklave wahlberechtigte Kardinäle waren mehr als 120 anwesend.
Aus einer vom Päpstlichen Zeremonienmeisters Diego Ravelli am Dienstag veröffentlichten Mitteilung geht zudem hervor, dass die Kardinäle vor Beginn des Konklaves am 7. Mai um 10 Uhr die Messe "Pro eligendo pontifice" (Für die Wahl des Papstes) im Petersdom feiern. und sich nachmittags zu Wahl in die Sixtinische Kapelle begeben.
Eine Meldung von www.kathpress.at