Erste 1.000 BesucherInnen wurden gezählt
Seit rund zwei Monaten läuft im Tiroler Landhaus die Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“. Über 1.000 BesucherInnen waren bereits vor Ort, um sich mit einer ganz besonderen Lebensgeschichte auseinanderzusetzen – eine, die Anklänge an den Spielberg-Klassiker ‚Schindlers Liste‘ weckt. „Die Ausstellung fußt auf dem ersten literarischen Textzeugnis einer Holocaust-Überlebenden in Tirol. Leokadia Justman überlebte nach ihrem Entkommen aus dem Warschauer Ghetto die grausame NS-Verfolgung unter falscher Identität in Tirol und Salzburg – nicht zuletzt durch das selbstlose Einschreiten mehrerer Tiroler HelferInnen“, informiert Kulturreferent Anton Mattle. Auch Inhalte der Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ können bei einem Ausstellungsbesuch weiter besichtigt werden.
Nicht nur die Ausstellung selbst weckt bei vielen Menschen Interesse, sondern auch das Rahmenprogramm: Rund hundert ExpertInnen, ForscherInnen und Interessierte tauschten sich kürzlich bei einer wissenschaftlichen Konferenz über das Vermächtnis der Leokadia Justman aus. Und auch die erste offizielle Führung zum Schwerpunkt „Vom Gauhaus zum Landhaus“ mit Hilde Strobl, Kuratorin der Rahmenausstellung, fand regen Anklang. LH Mattle betont: „Ich freue mich, dass die vonseiten des Landes präsentierten Inhalte und Begleitveranstaltungen bei Jung und Alt großen Anklang finden. Gerade für junge Menschen ist die Geschichte der Leokadia Justman eine besonders aufrüttelnde und greifbare: Jede und jeder Einzelne trägt Verantwortung – damit sich die Vergangenheit nicht wiederholt, wir täglich couragiertes und friedvolles Handeln leben und Ausgrenzung sowie Hass in unserer Welt keinen Platz finden.“ Gerade deswegen sind Schulklassen weiterhin eingeladen, die Ausstellung im Landhaus zu besuchen. Anmeldungen für das Schulvermittlungsangebot sind unter selina.mittermeier@icloud.com möglich.
Zwei Freundinnen und eine abenteuerliche Flucht
So dürfte auch das folgende Programmhighlight vor allem für junge Menschen interessant sein: In Kürze wird eine Graphic Novel des jungen Tiroler Illustrators Alwin Hecher präsentiert. Die Freundschaft zwischen Leokadia Justman und Marysia Fuks – von der sie ‚Lodzia‘ gerufen wird – ist durch die abenteuerliche Flucht nach Tirol und die gemeinsame Zeit im Gefängnis geprägt. Die jungen Frauen überleben die NS-Verfolgung durch Mut, Intelligenz und Glück. Leokadias Geschichte wird in diesem 90-seitigen Buch mit starken Bildern und in einem anschaulichen Format neu aufgerollt.
Exklusive Einblicke und spannende Hintergrundinfos bieten zudem die laufenden KuratorInnenführungen. Die nächste findet am 18. April 2025 mit dem Kurator der aktuellen Ausstellung, Niko Hofinger, statt. Eine Anmeldung dafür ist nicht notwendig. Treffpunkt ist um 16 Uhr im Foyer des Landhauses 1 in Innsbruck.
Alle Veranstaltungen auf einen Blick
Unter www.tirol.gv.at/erinnern finden sich nicht nur Informationen zur aktuellen sowie zur Rahmenausstellung im Landhaus: Auch zahlreiche Veranstaltungen und Termine rund um das Gedenkjahr 2025 sind übersichtlich und gesammelt im „Tirol erinnert“-Veranstaltungskalender einsehbar.
