Ein Kenner der Sakralen Kunst tritt leiser
Wie könnte es für einen Krippenfreund besser passen: am Fest Maria Lichtmess fand eine herzliche Feier zur Pensionierung des weit über die Grenzen Tirols hinaus geschätzten Diözesankonservators Rudi Silberberger statt. Bischof Hermann hob seinen unermüdlichen Einsatz zur Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes hervor. In seiner Rede betonte er die Hingabe und Leidenschaft, mit der der Diözesankonservator seit 1998 gearbeitet hat. Die Diözese Innsbruck zählt 1.968 Kapellen und 426 Kirchen – mit seinem fotografischen Gedächtnis kennt Pfarrer Rudi sie beinahe alle. Und mit seiner erzählerischen Art der Wissensvermittlung weckt er stets Begeisterung und Engagement.
Der studierte Kunsthistoriker und Theologe war als unermüdlicher Entdecker in ganz Tirol unterwegs. Ebenso zahlreich sind seine Bekanntschaften. Ob in der Zusammenarbeit mit Restaurator:innen, Mesner:innen, Pfarrkirchenräte oder allen, die Kirchen und Kapellen sanieren, reinigen und schmücken: Als Diözesankonservator war er erste Anlaufstelle und Auskunftsperson für alle Fragen rund um die Kirche und ihre Einrichtung.
Auch das Bundesdenkmalamt ließ es sich nicht nehmen, Rudi Silberberger zu bedanken. Landeskonservatorin Gabriele Neumann und ihre Vorgänger, die in den vergangenen 27 Jahren mit ihm zusammenarbeiteten, drückten ihre große Dankbarkeit und Wertschätzung persönlich aus. An Herausforderungen mangelte es nie. Dank der Expertise, des Weitblickes und Vermittlungsgeschicks des Konservators wurden sie gemeinsam und zukunftsweisend gelöst.
Viele Kirchen, die sich heute im besten Zustand präsentieren, verdanken ihr ansprechendes Erscheinungsbild nicht zuletzt dem Wirken von Rudi Silberberger. Bei der Definition von Restaurierungszielen, der Freilegung von Fresken, bei der Rekonstruktion von Altären oder der Neugestaltung der liturgischen Orte: Rudi Silberberger bewies nicht nur ein hohes Bewusstsein für Denkmalpflege, sondern ebenso ein Gespür für künstlerische Gestaltung und vor allem ein unglaubliches Einfühlungsvermögen für die Bedürfnisse der Gläubigen und die Erfordernisse einer zeitgemäßen Liturgie. Rudi Silberberger ist nämlich ein ebenso geschätzter und beliebter Priester und Seelsorger, in dieser Rolle bleibt er uns glücklicherweise weiterhin erhalten.
