Zwei neue Bücher zu Papst Benedikt XVI.

Für Franziskus empfinde der emeritierte Papst "ein Gefühl tiefer Gemeinschaft und Freundschaft". Seit dem Tag der Wahl von Franziskus verbinde beide "eine wunderbar väterlich-brüderliche Beziehung".

In einem kürzlich veröffentlichten "Repubblica"-Interview erschien eine Vorabveröffentlichung aus einer italienischen Ratzinger-Biographie. Sie kommt am 30. August in die italienischen Buchhandlungen; das Seewald-Buch folgt dann am 9. September. Verfasser der Biografie ist der italienische Theologe Elio Guerriero.  An den Grenzen der physischen Kraft
 Guerriero fragte den emeritierten Papst nach dem genauen Zeitpunkt, wann er sich entschieden habe, das Amt aufzugeben, schließlich habe er ja schon zu Beginn seiner Amtszeit sein Pallium in l'Aquila auf den Sarkophag von Papst Coelestin V. nieder gelegt, einem ebenfalls zurück getretenen Papst. Benedikt XVI. präzisierte mit der schon angesprochenen Reise. In den Tagen von Mexiko und Kuba "habe ich sehr stark die Grenzen meiner physischen Kraft erfahren". Darüber habe er mit seinem Arzt gesprochen und sei schließlich zur Überzeugung gekommen, dass er nicht mehr am Weltjugendtag in Rio teilnehmen werde können. "Von dort an musste ich in relativ kurzer Zeit über das Datum meines Rückzugs entscheiden."
  Benedikt XVI.: Empfinden für Franziskus ein "Gefühl tiefer Gemeinschaft und Freundschaft" Guerriero gegenüber sagte Benedikt XVI. auch, dass sein Gehorsam gegenüber seinem Nachfolger nie zur Diskussion gestanden sei. Für Franziskus empfinde er "ein Gefühl tiefer Gemeinschaft und Freundschaft". Seit dem Tag der Wahl von Franziskus verbinde beide eine "wunderbar väterlich-brüderliche" Beziehung.Dass er sich nach seinem Rücktritt einem zurückgezogenen und dem Gebet verschriebenen Leben im früheren Kloster "Mater Ecclesiae" widmen wolle, sei ihm schnell klar gewesen, so Benedikt XVI. Er habe das Kloster öfter besucht. "Da öffnete sich mir fast natürlich die Gewissheit, dass dies der Ort sein würde, an den ich mich zurückziehen konnte, um auf meine Weise den Gebetsdienst, zu dem Papst Johannes Paul II. dieses Haus bestimmt hatte, fortzusetzen."  Nur selten Interviews von Benedikt XVI. Interviews gibt Benedikt XVI. nur selten. Weltweit wird deshalb mit Spannung auch das neue Interviewbuch des deutschen Religionsjournalisten Peter Seewald mit dem emeritierten Papst erwartet, das in Kürze in mehreren Sprachen erscheint. Seewald und Kurienerzbischof Georg Gänswein präsentieren die deutsche Originalausgabe - sie erscheint unter dem Titel "Benedikt XVI. - Letzte Gespräche" im Verlag Droemer - am 12. September in München. 
Stellungnahme zu "Regensburger Rede" Wie das römische katholische Nachrichtenportal "www.aleteia.org"; berichtete, geht es im Buch auch um die "Regensburger Rede", die der deutsche Papst vor zehn Jahren in seiner Heimat gehalten hatte. Der Vortrag an der Universität der Donaustadt hatte 2006 in der islamischen Welt einen Sturm der Entrüstung und Gewaltausbrüche ausgelöst.Auf einer persönlichen Ebene äußert sich Benedikt den Angaben zufolge in dem Buch mit großer Wärme über seinen Nachfolger Franziskus, der - wie er zugibt -, einen volkstümlichen Touch habe, der eine Qualität sei, die ihm gefehlt habe. Beim Konklave 2013 habe er "einige Namen im Kopf" gehabt; definitiv nicht darunter gewesen sei aber jener von Jorge Bergoglio.  Das Papsttum zu reformieren überstieg die Kräfte bei weitem Zu den kontroversen Urteilen über Benedikts Pontifikat soll sich der "Emeritus" teils auch mit Selbstkritik äußern. Er habe einsehen müssen, dass die gewaltige Aufgabe, das Papsttum zu reformieren - und insbesondere den Vatikan -, seine Kräfte bei weitem überstieg.
"Papa-Emeritus" Benedikt hat im April seinen 89. Geburtstag und im Juni den 65. Jahrestag seiner Priesterweihe gefeiert. Zuletzt äußerte er sich bei der Feier ihm zu Ehren am 28. Juni in der vatikanischen Sala Clementina, in Gegenwart von Papst Franziskus, in einer frei gesprochenen Dankesrede.  

Papst Franziskus: Benedikt XVI. ist ständige Unterstützung 

Papst Franziskus ist dem emeritierten Papst Benedikt XVI. dankbar für seine Unterstützung. "Seine unaufdringliche Präsenz und seine Gebete für die Kirche geben mir Halt und Trost bei meinem Dienst", schreibt Papst Franziskus im Vorwort der neuen Benedikt-Biografie. Seine "spirituelle Bindung" zu Benedikt XVI. sei nach wie vor besonders tief, heißt es weiter in Franziskus' Vorwort zu dem Buch, das die Mailänder katholische Tageszeitung "Avvenire" nun vorab veröffentlicht hat.

Die ganze Kirche müsse Benedikt XVI. dankbar sein "für die tiefe und Ausgeglichenheit seiner theologischen Gedanken", die er stets gelebt habe. Schon als Vorsitzender der Glaubenskongregation und ebenso als Papst habe er dies weitergegeben, so Franziskus über seinen Vorgänger.

Der Papst lobt zudem den Mut und die Bestimmtheit Benedikts XVI. in schwierigen Situationen sowie seine "Demut und Wahrheit im Geist von Erneuerung und Reinigung". Der emeritierte Papst habe vor allem in den vergangenen drei Jahrzehnten einen fundamentalen Beitrag dazu geleistet, dass die Kirche auf die heutige Zeit eingehen könne.

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Auf dem Bild sind Papst Benedikt XVI. und Kurienerzbischof Georg Gänswein zu sehen
Zwei neue Bücher über Papst Benedikt XVI., eines davon wird von Kurienerzbischof Georg Gänswein im September präsentiert. Bild pixabay