„Ich bin völlig allein. Ich habe niemanden zum Reden, keine Familie, keine Freunde, und meine Schmerzen sind unerträglich. Ich habe keine Hoffnung, dass das jemals aufhört." Ehrenamtliche der Telefonseelsorge in der ganzen Welt kennen solche oder ähnliche Hilferufe, weiß die Leiterin der Telefonseelsorge der Diözese Innsbruck, Astrid Höpperger.

„Unsere Anrufer drücken diese Gefühle gerade auch in der Urlaubszeit verstärkt aus, dann, wenn sie sich in besonderer Weise von einem normalen sozialen Miteinander ausgeschlossen fühlen", so Höpperger.

Die Entwicklung von der Mehrgenerationenfamilie zu Klein-, weiter zu Einzelfamilien und letztlich zu Singlehaushalten hat dazu geführt, dass soziale Bindungen brüchig werden und sich als wenig verlässlich erweisen. Man könnte annehmen, dass virtuelle Beziehungen über die sozialen Medien dazu beitragen, Gefühle von Alleinsein und Einsamkeit abzumildern, doch für viele Menschen ist gerade das Gegenteil der Fall, berichtet Astrid Höpperger.

Die Telefonseelsorge ist jeden Tag rund um die Uhr unter der Telefonnummer 142 kostenfrei erreichbar und bietet einen geschützten Raum für Menschen in Not, um Gedanken auszutauschen. Ein solches Gespräch ist ein Moment, in dem ausgebildete Zuhörer ihre persönlichen Belange hintanstellen und anbieten, zuzuhören, ohne Unterbrechung oder Voreingenommenheit; sie sind bereit, dem Anrufer eine respektvolle und ernstgemeinte Rückmeldung zu geben, was sie verstanden haben. Im besten Fall kann das dazu führen, dass die anrufende Person ihren Kummer überwindet und in die Lage versetzt ist, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und Lösungen zu finden.

Höpperger: „Die ehrenamtliche Mitarbeit in der TS ist manchmal fordernd und anstrengend, sie gibt aber viel zurück. Neben dem Telefon verstärken wir auch die Arbeit mit den neuen Medien und bieten den betroffenen Menschen auch eine Beratung in einem anonymen Chat oder per E-Mail an.

Ausbildung: Ehrenamtliche Telefonseelsoge

Im Herbst beginnt wieder ein Ausbildungkurs für ehrenamtliche TelefonseelsorgerInnen. Interessierte melden sich per E-Mail unter telefonseelsorge@dibk.at