TaufwerberInnen haben einen langen Weg vor sich

Diözesanadministrator Jakob Bürgler leitete Zulassungsfeier im Innsbrucker Dom: „Taufe schenkt neue Heimat“

Am Sonntag, den 2. Juli erhielten im Dom zu St. Jakob in Innsbruck 70 Taufwerber bei der Zulassungsfeier die „bischöfliche Erlaubnis“ zur Taufe durch Diözesanadministrator Jakob Bürgler.

 

Bürgler: „Die Taufe schenkt eine neue Heimat“ 

Diözesanadministrator Jakob Bürgler betonte in seiner Predigt: „Erwachsene Taufbewerber haben eine große Bedeutung für uns Christen. Sie erinnern uns daran, dass am Anfang eine Sehnsucht steht, ein innerer Durst. Wenn wir müde geworden sind, oder wenn diese Sehnsucht gar nie erfahren haben, weil alles ganz selbstverständlich ist, sind erwachsene Taufbewerber für uns eine leibhaftige Erinnerung. Sie sind für uns Zeugen einer inneren Sehnsucht. Die Taufe schenkt eine neue Heimat. Denen, die aus fernen Ländern zu uns gekommen sind, wird eine neue innere Heimat geschenkt. Wir dürfen bei Jesus Christus im Inneren daheim sein.“

 

Taufwerber aus allen Bereichen 

Um die Zulassung der Taufe zu erhalten, benötigt es eine mindestens einjährige Vorbereitungszeit. Im Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre ist die Anzahl der Erwachsenentaufen in diesem Jahr um mehr als das Dreifache gestiegen. Die Flucht-Welle 2016 zeigt hier ihre Auswirkungen. Doch unter den Taufwerbern finden sich neben Asylberechtigten und freikirchlich getauften Asylsuchenden auch manche EU-Bürger. Die Bewerber sind oft ganze Familien, Ehepaare und Einzelpersonen. Angesichts der jährlich insgesamt etwa 4000 Taufen in der Diözese Innsbruck sind die nun 70 TaufwerberInnen eine vergleichsweise kleine Gruppe.

Nach der Zulassungsfeier werden die BewerberInnen in den nächsten Wochen in ihren Heimatgemeinden, oft im Rahmen eines Gottesdienstes, getauft.

 

Rathgeb: „Nicht nur theoretische Inhalte des christlichen Glaubens kennenlernen“ 

Der Erwachsenenkatechese-Kurs wird – wo notwendig - in Farsi für die Flüchtlinge gedolmetscht und dauert ein Jahr. Parallel dazu werden die Flüchtlinge durch ihre Pfarrgemeinden begleitet und in das pfarrliche Leben im Lauf des Kirchenjahres eingeführt. Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb zu der Vorbereitung: „So sollen sie nicht nur theoretisch wesentliche Inhalte des christlichen Glaubens kennen lernen, sondern auch praktisch erfahren, was ChristIn-Sein ausmacht. Viele Paten und Patinnen kümmern sich intensiv und umfassend um ihre Schützlinge.“

Der Grund für die verschiedenen Voraussetzungen von einer Erwachsenentaufe und einer Taufe bei Kindern liegt darin: Die Taufe von Kindern steht am Beginn, eines Lebensweges, der viele Möglichkeiten der Einführung ins christliche Leben bietet. Hingegen die Erwachsenen die getauft werden können die Erfahrung durch Erstkommunion, Firmung und Religionsunterricht nicht nachholen.

 

Predigt von Diözesanadministrator Jakob Bürgler im Wortlaut 

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