Start zum 50-Jahr-Jubiläum der Vereinigung der Frauenorden

Die Vereinigung Österreichs Frauenorden (VFÖ) ist am Donnerstagabend mit einem Festakt im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck in die Feierlichkeiten zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum gestartet.

Die Vereinigung Österreichs Frauenorden (VFÖ) ist am Donnerstagabend mit einem Festakt im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck in die Feierlichkeiten zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum gestartet. Mehr als 300 Ordensfrauen werden bis Samstag unter dem Motto "gott verbunden - frei gespielt" gemeinsam in die Zukunft blicken und die Themen Erneuerung und Aufbruch in den Mittelpunkt rücken. Die im Motto angesprochene Gottverbundenheit mache frei für den Dienst am Menschen, an der Gesellschaft und an der Kirche, betonte VFÖ-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer in ihren Begrüßungsworten im Rahmen des Festaktes. Gott bezeichnete Mayrhofer als den "großen Tanzmeister", die Ordensfrauen als die "Übenden in der Tanzschule des Glaubens".  Buchpräsentation bei den Barmherzigen Schwester„Ein bisserl fromm waren wir auch“ ist der lockere und leicht anmutende Titel des Jubiläums-Buches. Als „Oral History Projekt“ wurde es im Vorfeld zusammengetragen. Das Jubiläum wurde im Entree des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck am 28. April 2016 mit mehr als 200 Gästen, vorwiegend Ordensfrauen, eröffnet. Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer: „Gott lädt uns ein in seine Tanzschule des Glaubens.“ Zahlreiche Ehrengäste bei der Eröffnung„Unsere Motivation und unser Zugang zu diesem Oral History Projekt war vor allem, den Schatz und die Erfahrungen von Ordensfrauen zu heben, ans Licht zu fördern.“ Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer konnte die mehr als 200 Gäste freudig begrüßen, darunter viele Oberinnen und Provinzleiterinnen, den Vorsitzenden der Männerorden Abtpräses Christian Haidinger, den Kärntner Bischof Alois Schwarz und Bischof em. Ludwig Schwarz aus Linz, zahlreiche Ordensvikare und als besonderen Gast des öffentlichen Lebens die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. Unter den Gästen auch einige Ordensfrauen, die im Buch portraitiert wurden. In Hinblick auf das Motto des Jubiläums „gottverbunden | freigespielt“ meinte die Präsidentin: „Oft wurde ich auf das „freigespielt“ angesprochen. Wer mit Gott verbunden ist, ist ein ganz freier Mensch. Und für uns Ordensfrauen heißt das: Dort, wo Menschen Menschen brauchen, dafür sind wir frei, freigepielt.“ Mayrhofer stellte den Jubiläumsgästen ein Bild, ein Erfahrung vor Augen: „Außerdem sehe ich unseren Gott als ganz großen Tanzmeister, der uns einlädt, in seine Tanzschule des Glaubens zu gehen. So sehen wir im Motto des Jubiläums „gottverbunden | freigepielt“ einen besonderen Angelpunkt für uns Ordensfrauen, im Blick zurück als auch im Blick nach vorne.“ Lebensform der Ordensfrauen wird in der Öffentlichkeit zu wenig behandeltDie Soziologin Marlies Zuccato-Doutlik, die sich selber in Fragen der Orden als „Lernende“ erfahren hat, berichtete aus ihrer Erfahrung bei den 40 geführten Einzelgesprächen: „Mein Bild von einer Ordensfrau wurde ordentlich und tiefgründig zurechtgerückt. Als nicht-kirchennahe Soziologin sind mir einige grundlegende Begrifflichkeiten und Lebenswelten eröffnet worden. Ich bin dankbar, dass ich so tief in die Lebensgeschichten dieser Ordensfrauen eingelassen wurde und eintauchen durfte.“ Sie erzählte von sehr persönlichen Begegnungen. Sie stellte fest: „Die Lebensform der Ordensfrauen wird in der Öffentlichkeit aber auch in der Wissenschaft zu wenig behandelt, gesehen und aufgearbeitet. Gerade mit diesen Erzählungen wollen wir das beheben, eine neue Wahrnehmung anstoßen.“ Erfüllung im OrdenslebenDie Autorin und Initiatorin des Buchprojektes Monika Slouk resümierte ihre Arbeit: „Wir haben viel Vertrauen geschenkt bekommen und haben Zeugnisse dieser ganz konkreten Erfahrungskraft gehört und mit diesem Buch zugänglich gemacht.“ Slouk hat als durchgängige Erfahrung die „Festlichkeit des Lebens“ gespürt. „Ordensfrauen stehen für die Festdimension des Lebens, auch dann, wenn die jeweilige Lebenssituation recht alltäglich oder gar nicht rosig war.“ Außerdem hat Slouk als faszinierend die verschiedenen „Spielarten des Gehorsams“ erlebt: „Am Anfang war es für die meisten Ordensfrauen oft schockierend, einer Entscheidung der Oberen zu folgen. Oft widerwillig haben sie Aufgaben angenommen. Immer hat sich aber herausgestellt, dass sie am Ende diese Aufgabe oder den Ort nicht mehr verlassen wollten. Sie haben eine Erfüllung darin gefunden, was am Anfang widerständig war.“ Wie geht es weiter? „Zusammen mit den besonders aussagekräftigen und künstlerischen Bildern von Petra Rainer wurde eine kleine Ausstellung gestaltet, die zusammen mit Audio-Beispielen als Wanderausstellung herumgehen wird.“ Drei Viertel der Ordensfrauen im PensionasalterDrei Viertel der derzeit 3.640 Ordensfrauen sind im Pensionsalter. 1970 gab es 13.800 Ordensfrauen. Kein Ordensleben gleicht dem anderen. Wie Ordensfrauen wirklich leben, erzählen sie in diesem Buch. Die vielfältigen Biografien erlauben den Einblick in eine wenig bekannte Welt und räumen mit so manchem Klischee auf. Man spürt: Die Frauenorden in Österreich erfinden sich neu, kraft ihrer langen Erfahrung. Ein wichtiges Stück Frauengeschichte, ein wichtiges Stück Frauengegenwart, ein wichtiges Stück Frauenzukunft. Das Buch:Monika Slouk und Sr. Beatrix Mayrhofer:"Ein bisserl fromm waren wir auch" - Ordensfrauen erzählen.240 Seiten. März 2016. Styria-Verlag

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