Sich mit Elija dem Burnout stellen

Der diesjährige Bibeltag beschäftigte sich mit einem Text aus dem ersten Buch der Könige. Referentin Andrea Schwarz eröffnete in ihren Vorträgen den knapp 200 TeilnehmerInnen viele überraschende Sichtweisen.

Der diesjährige Bibeltag der Diözese Innsbruck beschäftigte sich mit dem Text aus dem ersten Buch der Könige „Elija, steh auf und iss - sonst ist der Weg zu weit für dich!“ (1 Kön 19,7). Referentin Andrea Schwarz eröffnete in ihren Vorträgen den knapp 200 TeilnehmerInnen viele überraschende Sichtweisen.

 

Eine Ordensschwester berichtet von ihren Eindrücken beim diözesanen Bibeltag: 

„Es war mir eine große Freude, die Referentin Frau Andrea Schwarz kennenzulernen, und noch dazu mit diesem schönen Thema, der Beziehungsgeschichte des Propheten Elias mit Gott und wie dieser Gott mit seinem Propheten umgeht.

 

Obwohl ich im Laufe meines 50-jährigen Ordenslebens viel von Elias in mir gefunden habe, eröffnete mir die Referentin immer wieder neue Zugänge, überraschende Sichtweisen. Ihre Vortragsweise war sehr interessant, amüsant , betroffen machend und ermutigend.

Nach dem ersten Referat am Vormittag beschäftigten wir uns in Kleingruppen mit den drei „Bällen“: Geh weg! Geh und bleib! Geh und zeig Dich! Für mich war die Umgangsweise Gottes mit seinem Propheten, wie Er sich um ihn kümmerte und ihm Seine Sorge zeigte, das, was ich in meinem Leben so oft erleben durfte: die ganz persönliche Zuneigung Gottes, wie gut Er mich kennt, meine voraussichtliche Reaktion sozusagen mit Augenzwinkern vorwegnimmt und mich mit Seiner Zärtlichkeit entwaffnet.

Beim Vortrag am Nachmittag arbeitete die Referentin auch mit Bibliolog und wir durften uns in die Rolle des Elias einfühlen oder auch der des Engels. Beim Gruppengespräch ging es um unser Gottesbild, das eher männlich oder weiblich bestimmt sein könne und dass Elias der Prophet der Lebensmitte sei, in der es um die Integration von Anima und Animus gehe.

Gott sei Dank war niemand in der Gruppe, der noch den strafenden Gott ‚hütete“, denn in Jesus hat sich Gott gezeigt, wie Er ist und an Ihm haben wir auch unsere ‚Gottesbilder‘ zu korrigieren.

Den letzten Teil des Referates fand ich besonders berührend. Der Elias, der meint, sein Engagement vor Gott verteidigen zu müssen, erfährt, dass Gott ihn so nimmt wie er ist und sich ihm zu erkennen gibt, was dessen Wunsch, in seinem ‚desolaten Zustand‘ angenommen zu sein, bei weitem übertrifft.

Noch nie aufgefallen war mir, dass Elias tatsächlich in seinem Burn-out die Situation total falsch eingeschätzt hat. Er war nicht allein, da waren noch 100 gerettete Propheten des wahren Gottes, die er nicht in seine Realität einbezog, obwohl es ihm gesagt worden war.

 

Sehr schön fand ich die kurzen Andachten mittags und beim Abschluss mit dem Wort Gottes und den treffenden Liedern aus dem neuen Gotteslob.

Ich habe mir gleich notiert, dass ab dem nächsten Jahr jeweils der erste Samstag im Februar für den diözesanen Bibeltag reserviert ist.“

C.K. 

 

Zur Referentin 

Andrea Schwarz ist pastorale Mitarbeiterin in der Diözese Osnabrück und Schriftstellerin.

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