Preis der Vielfalt 2017: Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl und Freies Radio Innsbruck FREIRAD
Seit 2008 vergibt die Stadt Innsbruck den „Preis der Vielfalt – Zusammenleben fördern“, mit dem Personen und Institutionen ausgezeichnet werden, die sich im alltäglichen Leben um Integration von Zugewanderten in der Stadt besonders verdient gemacht haben. 2017 sind es die Einrichtungen Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl und Freies Radio Innsbruck FREIRAD, die von Bürgermeisterin Mag.
„Die beiden Projekte und Initiativen, die ich heute auszeichnen darf, tragen zum friedlichen Zusammenleben in unserer Stadt und zu einer gelungenen Integration bei“, gratulierte Bürgermeisterin Oppitz-Plörer beim Festakt im Bürgersaal am 15. Dezember: „Mit dem Preis der Vielfalt zeichnen wir Personen und Institutionen aus, die aktiv für die gegenseitige Anerkennung der Kulturen eintreten“. „Allein die große Zahl der eingereichten Projekte zeugt von regem Interesse und die Auswahl der Preisträger fiel der Jury nicht leicht“, ergänzte Stadtrat Fritz: „Wir haben uns dann dafür entschieden, jene beiden Initiativen auszuzeichnen, die am meisten dazu beitragen, dass Menschen selbstständig ihren Beitrag zu einer offenen und bunten Stadtgesellschaft leisten.“ Der Preis wurde ursprünglich von der ehemaligen Innsbrucker Gemeinderätin Mag.
Einstimmige Juryentscheidung
Aus einer Auswahl von 15 eingereichten bzw. nominierten Projekten fiel die Entscheidung der Jury – bestehend aus Univ.-Prof. Dr. Erol Yildiz (Vorsitz), Stadtrat Mag. Gerhard Fritz, Gemeinderätin Dr.
Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass beide Projekte die Menschen dazu ermächtigen, ihre Interessen eigenmächtig und selbstverantwortlich zu leben. Beide Einrichtungen seien von sehr viel persönlichem Engagement getragen. Das Programm von FREIRAD spiegle die Vielfalt der Gesellschaft wieder und habe sich als Alternative zu herkömmlichen Radiosendern etabliert. Zudem dokumentiere FREIRAD gesellschaftliche Themen und vermittle Medienkompetenz. Beim Waldhüttl sei, so die Jury, vor allem die Struktur positiv, da diese ermögliche, dass sich Menschen auf Augenhöhe begegnen. Bemerkenswert sei zudem, dass Menschen dort ihre unterschiedlichsten Fähigkeiten einbringen können.
Kurzbeschreibung „Waldhüttl“ und FREIRAD
Seit November 2012 beherbergt das „Waldhüttl“ Menschen, die es im Leben nicht leicht hatten und haben. Dutzende von Heimatlosen, Armen, Romas, Asylwerber u.a. fanden und finden im „Waldhüttl“ ein bisschen Heimat. GärtnerInnen brachten das Umfeld zum Blühen. Besinnungsweg und Friedenskapelle laden zum Nachdenken ein, die Kulturscheune erfüllt das Haus mit Leben. Das Stift Wilten hat dafür Haus und Grund gratis und großzügig zur Verfügung gestellt. Das „Waldhüttl“ ist aber auch ein Ort des Gedenkens. In den düsteren Zeiten des 2. Weltkrieges traf sich dort eine Widerstandsgruppe. Die Gruppe wurde verraten, die Mitglieder kamen in Konzentrationslager, auch Heinz Mayer. Die meisten wurden im KZ ermordet, Heinz Mayer überlebte. Der Ort ist würdig: Auch heute leben im „Waldhüttl“ Menschen, die aus verschiedensten Gründen verfolgt wurden und werden.
Im Oktober 1999 sendete FREIRAD zum ersten Mal, zunächst allerdings nur im Rahmen einer auf zwei Wochen befristeten „Ereignisradiolizenz“. Das Interesse der Programmmacher an diesem Radio war so groß, dass bereits nach wenigen Tagen fast rund um die Uhr mit Eigenproduktionen gesendet werden konnte. Heute gestalten etwa 150 Personen ein vielfältiges Programm. Seit Juli 2002 ist „Freirad 105.9“ hörbar auf der UKW-Frequenz 105,9 MHz von Zirl nach Schwaz nach Matrei. Medieneigentümer ist der Verein Freies Radio Innsbruck FREIRAD – Verein zur Förderung der Medienvielfalt und der Freiheit der Meinungsäußerung.
