Pilgerreise 'Auf den Spuren von Tiroler Märtyrern'

Mit Bischof Scheuer begab sich eine diözesane Pilgergruppe zu den Orten des Martyriums von Tiroler Blutzeugen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Aus Anlass der Seligsprechung des Innsbrucker Provikars Carl Lampert am 13. November 2011 in Dornbirn begab sich eine diözesane Pilgergruppe aus Innsbruck unter der geistlichen Leitung von Bischof Manfred Scheuer zu den Orten des Martyriums von Tiroler Blutzeugen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Carl Lampert war in Halle an der Saale am 13.11. 1944 hingerichtet worden, der aus Wattens gebürtige Marianistenpater Jakob Gapp am 13. August 1943 in Berlin-Plötzensee (selig gesprochen am 24. November 1996). In Brandenburg an der Havel wurde des am 21. August 1942 hingerichteten Tiroler Pallotinerpaters Franz Reinisch (für ihn ist der Seligsprechungsprozess eingeleitet), des am 18. September 1944 Männerreferenten beim Seelsorgeamt der Administratur Innsbruck-Feldkirch P. Johann Steinmayr SJ sowie des am 9. August 1943 hingerichteten Franz Jägerstätter gedacht (selig gesprochen am 26. Oktober 2007 in Linz). Schließlich ging es in das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald, wo am 30. Mai 1940 auf grausamste Weise der Götzener Pfarrer Otto Neururer ermordet wurde (selig gesprochen am 26. 11. 1996).

Beim Berliner Denk- und Mahnmahl für die in der Shoah ermordeten europäischen Juden wurde an die Innsbrucker Ilse Brüll, Siegfried Silberstein, Jenny und Robert Plohn gedacht.

Erinnern an die Kraft des Glaubens 

Bischof Scheuer leitete einen Gedanken dieser Reise von einem Zitat von Franz Rosenberg ab: „Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“. Und Scheuer weiter: „Das Gedächtnis der Märtyrer war immer Identität stiftend für christliche Gemeinden. Zugleich zeigt sich in den Märtyrern die Kraft des Glaubens in dunkler und Menschen verachtender Zeit.“ Die Pilgerreise war so auch ein Auftakt zum „Jahr des Glaubens“.

Begegnung mit Gemeinden 

Beeindruckend waren schließlich die Begegnungen mit den gegenwärtigen Gemeinden in Halle an der Saale und Brandenburg, mit den Karmelitinnen in Berlin-Charlottenburg „Regina Martyrum“, im Evangelischen Gemeindezentrum Berlin-Plötzensee (Totentanz von Alfred Hrdlicka) und mit der katholischen Gemeinde in Weimar-Buchenwald. Zu einer besonderen Kraftquelle für die Pilger dieser Fahrt zu denkwürdigen Orten wurden die täglichen Messfeiern mit Bischof Manfred Scheuer.

Einblick in die Kirche Berlins 

Zu einem interessanten Zusammentreffen kam es mit Berlins Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. In der Katholischen Akademie schilderte Berlins Oberhirte die schwierige Situation in seiner Erzdiözese: „Wir müssen lernen, dass Christsein nicht die Normalsituation ist“, so Woelki. Im gesamten Erzbistum Berlin leben nahezu gleich viele Katholiken wir in der Diözese Innsbruck. Die Mehrzahl der Einwohner ist ohne religiöses Bekenntnis. Die vorherrschende Situation sieht Woelki dennoch als Herausforderung: „Wir müssen uns neu aufstellen. Ich sehe einen großen Acker vor uns, wo wir als Sämann den Samen Gottes ausstreuen. ER ist der Herr der Ernte und lässt es wachsen. Und ich bin zutiefst überzeugt, dass ER es wachsen lässt“, macht Berlins Erzbischof Mut.

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