Papst gegen "ideologische Polarisierungen" in Liturgie-Fragen


Liturgie sei "lebendiger Schatz, der sich nicht auf Geschmäcker, Rezepte und Strömungen reduzieren" lasse, betont Franziskus vor Mitgliedern der Gottesdienstkongregation im Vatikan

Papst Franziskus hat vor "sterilen ideologischen Polarisierungen" in liturgischen Fragen gewarnt. Wie in anderen Bereichen des kirchlichen Lebens verberge dies nur eine Haltung, die meine, die eigenen Vorstellungen passten auf alle Situationen und Kontexte, sagte Franziskus am Donnerstag bei einer Begegnung mit Mitgliedern der Gottesdienstkongregation im Vatikan. Anlass war die jährliche Vollversammlung der Kongregation für Gottesdienst und Sakramente.
Der Papst warnte dabei auch vor einer Flucht in die Vergangenheit: Beseelt vom Wunsch auf aktuelle Unsicherheiten zu reagieren, riskiere man dann sich in eine Vergangenheit zu flüchten, die es so nie gegeben habe, oder eine entsprechend konstruierte Zukunft, so Franziskus.
Gottesdienst wie die gesamte Liturgie seien "ein lebendiger Schatz, der sich nicht auf Geschmäcker, Rezepte und Strömungen reduzieren" lasse. Vielmehr müsse die liturgische Tradition "mit Demut aufgenommen und mit Liebe gefördert werden". Liturgie sei eine "unersetzliche Nahrung für das organische Wachstum des Volkes Gottes", so der Papst. In der Liturgie gehe es nicht ums Selbermachen, sondern um "die Offenbarung der kirchlichen Gemeinschaft". In Gebeten und Gesten müsse das "Wir" und nicht das "Ich" erklingen.
Außerdem warnte Franziskus davor, eine bessere Liturgie allein von neuen Büchern abhängig zu machen. Wichtig sei eine Bekehrung, die die gottesdienstliche Feier zu einer Herzensangelegenheit mache. Liturgisches Wissen allein reiche dazu nicht.
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Gottesdienste sollen laut Papst Franziskus Ausdruck einer Herzensangelegenheit sein, nicht von "ideologischen Polarisierungen". Bild: Pixabay