Papst besorgt über "Ausblutung" katholischer Orden

Papst Franziskus hat sich besorgt über den Mitgliederschwund katholischer Orden geäußert. "Wir leben geradezu in einer Zeit der Ausblutung, die das religiöse Leben und damit das Leben der Kirche selbst schwächt", so Franziskus.

Die Treue zum Ordensleben werde derzeit auf eine harte Probe gestellt. Besonders die Zahl der Ordensfrauen weltweit ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gesunken - seit 2000 um mehr als 10 Prozent auf derzeit rund 680.000.

Der Papst forderte eine bessere seelsorgliche Begleitung von Ordensleuten. Viele Berufungen gingen deshalb verloren, weil es an guten Begleitern fehle. "Es ist schwierig, treu zu sein, wenn man alleine auf dem Weg ist", so Franziskus vor der Vollversammlung der vatikanischen Kongregation für das Ordensleben. Die Ordensleute ermahnte er zu einem einfachen Leben an der Seite der Armen und Notleidenden.

Ein Grund für die wenigen Neu- und vielen Austritte in den Ordensgemeinschaften sei eine "Kultur des Provisorischen", sagte der Papst. Sie kennzeichne der Wunsch, "immer einer Seitentür offen zu halten für andere Möglichkeiten". Als weiteres Motiv nannte Franziskus Missstände in den Ordensgemeinschaften selbst. Dort gebe es neben viel Heiligkeit auch entgegengesetzte Zeugnisse, die ein Leben in Treue schwierig machten. Dazu zählten Routine, Müdigkeit, innere Spaltungen und ein Übermaß an Verwaltung. Ordensobere verfielen zudem bisweilen in einen autoritären Leitungsstil oder das entgegengesetzte Extrem eines "Laisser-faire".

Wenn das Ordensleben seine prophetische Mission und seine Faszination bewahren wolle, müsse es sich auf die Person Christi konzentrieren, betonte Franziskus. Nötig seien auch das gemeinsame Gebet, meditierende Bibellektüre, eine geschwisterliche Zurechtweisung, Barmherzigkeit gegenüber dem anderen sowie das Teilen von Verantwortung.

Das alles müsse einhergehen mit einem "sprechenden und frohen Zeugnis" durch das einfache Leben an der Seite der Armen und an den existenziellen Peripherien. Viele junge Menschen seien heute spirituell auf der Suche, sagte der Papst. Ihnen gelte es zur Seite zu stehen und sie mit der Freude des Evangeliums und der Zugehörigkeit zu Christus anzustecken.

Eine Meldung von www.kathpress.at

Papst besorgt über "Ausblutung" katholischer Orden
Papst Franziskus, Bild: pixabay.at