Ordensgelübde: Heilsame Reduktion in unserer wohlstandsgeprägten Welt

Zwei Ordensgemeinschaften der Diözese Innsbruck freuten sich am Christkönigssonntag über Professfeiern: Bei den Prämonstratensern im Stift Wilten legte D. Leopold Baumberger die Feierliche, bei den Barmherzigen Schwestern in Zams Sr. Nathanja Maria Perndorfer die Erste Profess ab.

Der feierlich gestalteten Eucharistiefeier bei den Barmherzigen Schwestern in Zams stand Bischof Hermann vor. Die Frage, warum ein Leben als Ordensfrau heute noch Sinn macht, beantwortete Bischof Hermann auf dreifache Weise:

  • Ordensleben ist Ausdruck der Gemeinschaft, die für uns als Schwestern und Brüder Christi besteht.
  • Das Leben der Gelübde ist eine heilsame Reduktion gegenüber unserer wohlstandsgeprägten Welt.
  • Es braucht auch heute Menschen, die sich den Bedürftigen unserer Gesellschaft zuwenden, die offen sind für die persönlichen Nöte ausgegrenzter Menschen.

Eltern und Geschwister von Sr. Nathanja Maria, viele Freunde, MitarbeiterInnen und Schwestern aus nah und fern freuten sich über das gelungene Fest. Sr. Nathanja Maria trat 2016 ins Noviziat der Barmherzigen Schwestern ein, sie stammt ursprünglich aus Grieskirchen in Oberösterreich. Sie ist akademisch geprüfte Tourismusmanagerin und hat zudem an der Universität Passau Italienische Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte und Geografie studiert. Vor ihrem Ordenseintritt war sie in verschiedenen Hotels und kulturellen Zentren in Leitungspositionen tätig. Nach Absolvierung des Theologischen Fernkurses macht Sr. Nathanja Maria derzeit die Ausbildung für geistliche Begleitung im Bildungshaus St. Michael.

Die Ewige Profess legte D. Leopold Baumberger OPraem bei den Prämonstratensern im Stift Wilten ab. Vier Jahre nach seiner Einkleidung versprach er: „Ich bringe mich selbst dar und übergebe mich der Kirche von Wilten.“ Er weihte sein Leben Gott – konkret in der Prämonstratenser-Gemeinschaft von Wilten – und versprach ein Leben in Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu, in Armut, gottgeweihter Ehelosigkeit und Gehorsam.

1987 in Steyr, Oberösterreich, geboren, studierte er zunächst Pharmazie und übte den Beruf des Apothekers auch für kurze Zeit aus. Von Jugend an hat er im kirchlichen Leben mitgeholfen. Schließlich spürte er den Ruf Gottes, Priester zu werden. Er begann die Ausbildung dazu für seine Heimatdiözese Linz. Für den ersten Studienabschnitt an der Theologischen Fakultät Innsbruck wohnte er im Innsbrucker Priesterseminar und lernte nach fast drei Jahren das Stift Wilten kennen. Die Lebensweise der Prämonstratenser sagte ihm zu, er fand für sich eine neue Heimat im Stift Wilten. Nach Abschluss des Theologiestudiums absolviert er nun das Einführungsjahr der Diözese in die Seelsorge und ist dabei auch im Seelsorgeraum Zams tätig.

 Die Profess (lat. professio, Bekenntnis) bezeichnet die öffentliche Ablegung der Gelübde im Ordensleben. Die Profess wird in mehreren Stufen abgelegt: Nach dem Noviziat legt der Bewerber eine zeitliche Profess, begrenzt auf meist drei Jahre, oder mehrmals hintereinander für jeweils ein Jahr ab. Später folgt dann die ewige oder feierliche Profess, mit der sich das Ordensmitglied für immer an sein Kloster oder seine Gemeinschaft bindet.

 

Fotos: Barmherzige Schwestern Zams / Reinhold Sigl 

Professfeiern bei den Barmherzigen Schwestern Zams und im Prämonstratenser-Stift Wilten
Professfeiern bei den Barmherzigen Schwestern Zams und im Prämonstratenser-Stift Wilten / Bilder: Barmherzige Schwestern und Reinhold Sigl / Stift Wilten