Österreichs Bischöfe zu Papstrücktritt: Respekt und Bedauern

Papst Benedikt XVI. hat für den 28. Februar seinen Amtsverzicht bekannt gegeben. Österreichs Bischöfe reagieren in ersten Stellungnahmen mit Respekt und Bedauern.

(KAP) Mit Respekt und zugleich mit Bedauern reagierten österreichische Bischöfe in ersten Stellungnahmen auf den angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. Alle sprachen von einer mutigen, souveränen und freien Entscheidung des Papstes, der immer das Wohl der Gesamtkirche vor Augen habe. Als "Mann des Geistes" habe er wie kaum ein anderer eine besondere Tiefe in der Vermittlung des Glaubensgeheimnisses erreicht.
Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer zollte Benedikt XVI. "tiefen Respekt zu seiner Entscheidung", die in Souveränität und Freiheit vollzogen und "im Gebet getroffen wurde". Er dankte dem scheidenden Papst für sein Wirken im Dienste der Kirche, erbat Gottes Segen für ihn und lud zum Gebet für den Papst - gerade "in dieser herausfordernden Zeit" - ein.
Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics vernahm die Nachricht vom Rücktritt Benedikt XVI. mit großer Überraschung. "Ich bedauere diesen Schritt des Heiligen Vaters, hatte er doch als deutscher Papst immer einen besonderen Bezug zu den Menschen in Österreich", so Zsifkovics, der sich derzeit mit einer ökumenischen Pilgergruppe im Heiligen Land befindet. Zugleich äußerte Zsifkovics "größten Respekt" vor dieser Entscheidung, die der Papst "sicherlich nicht leichtfertig getroffen hat. Ich denke, dass es letztendlich doch
schwerwiegende Gründe gewesen sind, die ihn zu diesem Schritt veranlasst haben. Diese Entscheidung zeigt aber auch, dass der Papst stets das Wohl der Gesamtkirche vor Augen hat."
Küng: "Nicht ganz unerwartet"
"Beeindruckt, auch überrascht und dann doch nicht überrascht": Das waren die ersten Worte von St. Pöltens Diözesanbischof Klaus Küng zum Rücktritt des Papstes. Demnach habe Benedikt XVI. schon mehrere Male angedeutet, "dass ein Papst in dieser Zeit in jeder Hinsicht gesund sein muss, und offenbar hat er jetzt gespürt, dass seine Kräfte nachlassen."
Dass Papst Benedikt XVI. diese Konsequenz zieht, passe zu ihm. Die Kirche werde sich auf diese Entscheidung einstellen müssen: "Es wird jetzt ein Konklave geben, aber der Geist Gottes hat die Kirche nie verlassen und das wird sich auch jetzt so zeigen."
Benedikt XVI. habe die Geschichte der vergangenen Jahre mitvollzogen und miterlebt, sagt Bischof Küng: "Er ist ein Mann des Geistes. Er ist der Mann der Vertiefung und hat sich bemüht, den Menschen den Geist des zweiten vatikanischen Konzils nahe zu bringen und
darzustellen, dass es eine Kontinuität gibt, mit dem, was die Kirche immer vertreten und gelehrt hat", so Küng. Die Analyse und Klärung von Glaubenszusammenhängen sei ein großes Verdienst von Papst Benedikt XVI. 

 

Der Wortlaut der Erklärung des Papstes:
"Liebe Mitbrüder!
Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft
habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.
Ich bin mir sehr bewusst, dass dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die
für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.
Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so dass ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muss.
Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn
Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen." 

Zur Originalmeldung auf Radio Vatikan 

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