Ökumene verneigte sich vor Innsbrucks Altbürgermeisterin

Beim Requiem für Innsbrucks Altbürgermeisterin Hilde Zach würdigte Bischof Manfred Scheuer das Glaubenszeugnis von Hilde Zach. Er habe die beliebte Politikerin stets als %u201Eaufmerksame und gläubige Frau%u201C erlebt.

"Die Art und Weise, wie sie gelebt hat und gestorben ist, ist auch ein Glaubenszeugnis." Das hat der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer in seiner Predigt beim Requiem für die verstorbene Innsbrucker Altbürgermeisterin Hilde Zach am Freitag im Innsbrucker Dom betont. Gemeinsam mit Scheuer zelebrierten den Gottesdienst der Innsbrucker Altbischof und jetzige Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser sowie der Abt des Stiftes Wilten, Raimund Schreier. Krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte laut ORF-Bericht Altbischof Reinhold Stecher.

Vor dem Lebens- und Glaubenszeugnis Zachs verneigten sich außerdem zahlreiche Vertreter der Ökumene, darunter die evangelische Superintendentin Luise Müller, Vertreter der serbisch-orthodoxen Gemeinde sowie der Israelitischen Kultusgemeinde. Zur Aufführung kam bei dem Requiem u.a. die "Paukenmesse" von Joseph Haydn - laut ORF auf Wunsch der Altbürgermeisterin. Nach dem Requiem zogen die Trauergäste durch Innsbrucks Innenstadt bis zum Westfriedhof.

"Sie verkörperte Innsbruck"
In seiner Predigt unterstrich Scheuer, dass Zach sich durch ihr Amt nie habe deformieren lassen: "Sie war sich selbst nahe und konnte sich auch in andere hineindenken". Er habe sie als eine "Frau von Kultur und Stil, Lebensfreude und Energie" erlebt: "Sie war wohlwollend, herzlich, unverwechselbar persönlich und zugleich eine politische Person, die Innsbruck verkörpert hat." 

Dabei habe sie sich stets leidenschaftlich für Menschen eingesetzt. Sie habe sich "um Lebensmittel gesorgt im buchstäblichen und im übertragenen Sinn" und zwar "nicht nur für Freunde", so Scheuer. "Das Lebensmittel Kultur, die Freude an der Musik, die Bedeutung der Architektur für das Lebensgefühl der Menschen, die politische Sorge um das Landestheater, das Orchester, die Museen, Jugendkultur in Verbindung mit der Sorge um die gute Nahrung für die Menschen, das waren der Altbürgermeisterin Herzensanliegen."

"Sie war sich für nichts zu gut", erklärte der Bischof weiter. Sehr vielen Problemen von Kranken, Betagten oder Hilfesuchenden sei sie persönlich nachgegangen: "Davon hat sie wenig gesprochen." Bei den Gottesdiensten habe er die 68-Jährige als eine "aufmerksame und gläubige Frau erlebt", sagte Scheuer. Zach habe eine "schnörkellose Frömmigkeit" gehabt, die sich "in ihrem öffentlichen Wirken als Politikerin, aber vor allem auch in der Zeit ihrer Krankheit" gezeigt habe.

"Sie hat uns den Kopf gewaschen"
Scheuer kam auch auf die Frühjahrsvollversammlung der österreichischen Bischöfe im März 2009 zu sprechen, in deren Rahmen man mit Zach zu einem Mittagesse auf der Innsbrucker Seegrube zusammengekommen war: "Bei ihren Grußworten hat sie uns so richtig den Kopf gewaschen", erinnerte sich der Bischof. Zach habe "keinerlei höfliche und diplomatische Umwege" gemacht, sondern "aus innerer Überzeugung in einer direkten unverblümten Form" kritische Bereiche der Kirche und ihrer Amtsträger angesprochen. "Ihre Worte waren in keiner Weise verletzten, ausgrenzend, zynisch oder verächtlich", betonte Scheuer. Kardinal Christoph Schönborn habe schließlich gemeint, sie möge die nächsten Bischofsexerzitien begleiten. (KAP)
  

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