Neues Denkmal erinnert an Vertreibung der Hutterer

Am 16. Oktober wird an der Franz-Greiter-Promenade am Inn in Innsbruck eine Gedenkstätte eröffnet, die an die Vertreibung der Hutterer im 16. Jahrhundert erinnert.

Die Verfolgung und Vertreibung der Tiroler Täufer im 16. Jahrhundert hat einen neuen Ort des Gedenkens in Innsbruck: An der neu gestalteten Franz-Greiter-Promenade am Inn erinnert eine Gedenkstätte daran, dass im 16. Jahrhundert Menschen dafür sterben mussten oder vertrieben wurden, weil sie sich der Täuferbewegung angeschlossen hatten. Am 16. Oktober wird der „Huttererpark“ eröffnet.
Fluchtweg Inn
Der Ort der Gedenkstätte ist gut gewählt: „Der Inn war damals der wichtigste Fluchtweg der Täufer“, sagt Ignaz Hammerer vom Hutterer-Arbeitskreis Tirol & Südtirol, der sich seit vielen Jahren um eine Aufarbeitung der Geschichte und um eine Begegnung mit den heutigen Hutterern bemüht. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck konnte nun die Gedenkstätte errichtet werden.
Naturbelassene Steine
Das Denkmal, gestaltet von der Innsbrucker Künstlerin Verena Paula Simeoni, besteht aus zwölf naturbelassenen Steinen, die in einem Kreis aufgestellt wurden. In die Steine eingraviert wird ein Spruch aus der Bibel: „Denn Steine an Gottes Diadem sind sie, die über seinem Land funkeln.“ (Sacharja 9,16) Der Name des Denkmals, „Übrige Brocken“, stammt aus einer Schriftensammlung der Hutterer.
Gewaltlos und besitzlos
Die Täuferbewegung hat sich im frühen 16. Jahrhundert gebildet. Ihre Kennzeichen waren die Erwachsenentaufe, die Verweigerung von Eid und Kriegsdienst und das Leben in Gütergemeinschaft. Die daraus resultierende Verfolgung führte zur Auswanderung, vor allem nach Mähren, wo die Täufer toleriert wurden. Später wurden sie auch von dort vertrieben und mussten in die USA und Kanada auswandern. Dort leben heute rund 50.000 Hutterer auf gemeinschaftlich geführten Höfen.
Festakt zur Eröffnung
Das Denkmal im Huttererpark wird am 16. Oktober um 14 Uhr eröffnet. An der Feier und dem anschließenden Festakt in der evangelischen Christuskirche teilnehmen werden u. a. die Bischöfe Manfred Scheuer und Ivo Muser (Bozen-Brixen) sowie Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. Auch eine Delegation der Hutterer wird aus Kanada anreisen. Im Anbau der Christuskirche wird am 16. Oktober von 13 bis 17 Uhr ein Sonderpostamt zur Briefmarke „Jakob Hutter“ eingerichtet. 

Weitere Termine: 

  • Di 13. Okt, 16 Uhr: Enthüllung einer Gedenktafel für ermordete oder vertriebene Täufer in Rattenberg, Südtirolerstraße 28.
  • Sa 17. Okt, 9.30 Uhr: „Die Bedeutung des Tiroler Täufertums für heute“. Forum an der Theologischen Fakultät Innsbruck, Karl-Rahner-Platz 3.

Buchtipp: „Die Hutterer zwischen Tirol und Amerika – eine Reise durch die Jahrhunderte“. Neuauflage des Buches der Historikerin Astrid von Schlachta. Erhältlich im Buchhandel um € 29,90.

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