Neuer Erzbischof hofft auf Trainereffekt

Der neue Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner, will Sprechstunden anbieten für Menschen, die sich mit der Kirche schwer tun.

KATHPRESS. Auf einen "Trainereffekt" hofft der neue Salzburger Erzbischof (und "Sportbischof") Franz Lackner angesichts der in der Erzdiözese rapide angestiegenen Kirchenaustrittszahlen. Mit seinem Amtsantritt und dem damit verbundenen Motivationsschub für die kirchlichen Mitarbeitern möchte Lackner dazu beitragen, eine Kehrtwende herbeizuführen, so der Erzbischof im Interview mit ORF-Salzburg. Geplant seien außerdem Sprechstunden, die gerade auch jenen offenstehen sollen, "die sich ein bisschen mit Kirche schwertun". Als Erzbischof von Salzburg ist Lackner auch für die Katholiken des Tiroler Unterlandes zuständig, das ab dem Zillerfluß zur Erzdiözese gehört.
Vorbild könne der "Bischofseffekt" in Vorarlberg sein, wo die Kirchenaustritte seit dem Amtsantritt von Benno Elbs am 8. Mai 2013 deutlich zurückgingen. Sich selbst zu beurteilen, noch dazu im Voraus sei aber schwierig, meinte Lackner. "Man muss als Franziskaner demütig bleiben. Ich weiß nicht, ob ich diese Wirkung erzielen werde", blieb er vorsichtig. In der Erzdiözese Salzburg haben im Vorjahr 4.590 Katholiken der Kirche den Rücken gekehrt - um 20 Prozent mehr als 2012.
Der neue Erzbischof wolle "alles tun, dass Menschen die Kirche als einen Ort erleben, wo sie geborgen sind" und auch kritische Fragen stellen dürfen. Das Eigentliche, was Kirche zu geben habe - "nämlich diese Freude am Leben, auch in Zeiten, wo es schwierig ist" - solle erfahrbar sein. Die Ursachen für die Kirchenaustritte sieht Lackner in der gesellschaftlichen Entwicklung. Heute sei es offenbar für viele "nicht so schwer, ohne Gott und institutionelle Kirche halbwegs gut zu leben". Die Kirche habe eine "Bringschuld", den Menschen den Mehrwert einer Kirchenmitgliedschaft klar zu machen. 

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