Nach innen wandern über Berge und Grenzen

Projektstart für neuen Bergpilgerweg „Hoch und Heilig“ in Osttirol, Südtirol und Oberkärnten - 200 Kilometer, neun Etappen mit täglich rund 1000 Höhenmetern, 65 Stunden Gesamtgehzeit

Bis 1. Mai 2018 ist noch viel zu tun: Marketing und Entwicklung einer Infrastruktur, Beschilderung von 200 Kilometern Wegstrecke sowie ein Internetauftritt. Und schließlich hofft man auf einen neuen Diözesanbischof. Letzterer soll an diesem Tag den neuen Bergpilgerweg „Hoch und Heilig“ in Lavant/Osttirol feierlich eröffnen. 

Beim Startpunkt in Lavant stellten die Projektpartner (Bildungshaus Osttirol der Diözese Innsbruck, Marktgemeinde Innichen, Dekanate Osttirols, Tourismusverband Osttirol) am vergangenen Dienstag gemeinsam das neue spirituelle Leitprodukt der Region vor. Basierend auf der Idee, die vorhandenen Wallfahrtsorte und Wege des Osttiroler und auch des angrenzenden Oberkärntner und Südtiroler Raumes unter einem religiösen, spirituellen und touristischem Produkt zu vereinen, wird seit 2015 an der Idee eines Bergpilgerwegs gearbeitet. Initiator Dekan Bernhard Kranebitter: „Nach intensiver Abstimmung und mit Unterstützung vieler Ehrenamtlicher liegt eine attraktive Route vor, welche bergwandernd die Suche nach Besinnung und Glauben unterstützt, aber auch Strecken der körperlichen und mentalen Herausforderung bietet.“ Wolfgang Schneeberger, der Gruppenleiter der Ehrenamtlichen, begründet sein Engagement: „Viele Menschen finden ihr Glück im Pilgern. Es ist ein ewiger Weg zu sich selbst.“

 

200 Kilometer, neun Etappen mit täglich rund 1000 Höhenmetern, 65 Stunden Gesamtgehzeit 

Der geplante „Bergpilgerweg Hoch und Heilig“ führt über 200 Kilometer, aufgeteilt auf neun Tagesetappen, von Lavant über Innichen nach Heiligenblut, immer mit einem religiös bedeutsamen Ort als Etappenpunkt. Neben den bekannten Marienwallfahrtsorten Maria Luggau, Kalkstein in Innervillgraten und Obermauern in Virgen, werden auch Kleinode der Region wie St. Korbinian in Assling und St. Oswald in Kartitsch besucht. Zu bewältigen sind dabei im Schnitt je Tagesetappe über 20 Kilometer Strecke und über 1.000 Höhenmeter. Die Gesamtgehzeit ist mit etwa 65 Stunden berechnet. „Es war uns sehr wichtig, bestehende Wanderwege zu nutzen. Jede Etappe hat ihr Ziel im Tal“, so Projektkoordinatorin Anita Webhofer vom Bildungshaus Osttirol.

 

Pilgerwanderung zum Diözesanjubiläum war die Initialzündung  

Das Diözesanjubiläum war ausschlaggebend, das Projekt in Angriff zu nehmen, führt der Lienzer Dekan Bernhard Kranebitter an. „Im Jahr 2014 haben wir 50 Jahre Diözese Innsbruck gefeiert. Mit etwa 25 Personen wollten wir als Teil eines Sternpilgerweges von St. Jakob im Defereggen in sechs Tagen zum Dom St. Jakob in Innsbruck pilgern. Nicht auf den Straßen der Täler, sondern über die Berge und Jöcher. Der Informationsabend hat uns überfordert: 80 Personen waren gekommen. Mit 100 Pilgern sind wir losgezogen mit 120 schließlich in Innsbruck angekommen. Es war so bewegend, dass viele fragten: Wann macht ihr wieder so etwas?“ Kranebitter formuliert zudem aus dem Perspektivenpapier der Diözese Innsbruck: „Wir sehen den Menschen heute mehr denn als ‚Pilger unterwegs‘: mobil, flexibel, in pluraler, freier Gesellschaft, aber auch so sesshaft und eingespannt, der sich zutiefst sehnt aufzubrechen wie ein Pilger.“ Ein weiterer wesentlicher Impuls für Kranebitter war der Prozess „Vordenken für Osttirol von 2013 – 2015“. Der Lienzer Dekan: „Es hat gut getan, Osttirols Identität weiter zu denken, über Grenzen hinaus ins Südtiroler Pustertal in den Oberkärntner Raum.“

 

Begeisterung bei Gemeinde Innichen und Tourismusverband Osttirol 

Hans Schmiedler von der Südtiroler Gemeinde Innichen zeigt sich vom Bergpilgerweg begeistert: „Ein Projekt mit Nachbarn verpflichtet. Da mussten wir dabei sein. Es bringt einen neuen Geist in die Region und fördert die Langsamkeit.“ Überzeugt vom neuen Pilgerweg ist auch GF Otto Trauner vom TVB Osttirol: „Wir haben die Idee von Dekan Kranebitter sofort aufgenommen. Weitwandern erlebt einen Boom und der Weg bietet ein Dorado an Sehenswürdigkeiten und Plätzen, die ein großes Potenzial haben.“

 

Marketing, Beschilderung, neues Logo, Eröffnung 

In den kommenden Monaten werden weitere Infrastruktur- und Marketingaktivitäten durchgeführt. Geplant sind ein detaillierter Führer mit den Sehenswürdigkeiten entlang der neuen Pilgerroute sowie die Beschilderung mit dem neuen Logo. Dieses, nämlich ein blaues und ein gelbes Dreieck mit einem (Gipfel)kreuz, symbolisiert Pilgern über Berge und Grenzen, stellt die Begegnung von Himmel und Erde dar und den Aufbruch hin zu Neuem. Am Dienstag, 1. Mai 2018 findet – hoffentlich mit einem neuen Bischof von Innsbruck - die feierliche Eröffnung und Segnung des „Bergpilgerwegs Hoch und Heilig“ wieder am Ausgangspunkt, nämlich in Lavant, statt. Ab diesem Zeitpunkt kann dann auch durchgängig gepilgert werden.

 

Kosten tragen Diözese Innsbruck und Gemeinde Innichen mit EU-Fördermittel 

Die Gesamtkosten betragen rund 198.00 Euro, davon übernimmt 177.500 Euro der Projektträger, das Bildungshaus Osttirol der Diözese Innsbruck und etwa 20.800 Euro die Gemeinde Innichen. „Rund 70 Prozent davon werden von der EU übernommen“, so Gina Streit vom Regionsmanagement. Gefördert wird das Projekt durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg-V-A Italien-Österreich 2014-201

Nach innen wandern über Berge und Grenzen
Initiatoren und Projektpartner des neuen Bergpilgerwegs: v.l. Gabriele Lehner (Leitung Bildungshaus Osttirol), Gina Streit (Regionsmanagement), Otto Trauner (TVB Osttirol), Dekan Bernhard Kranebitter, Hans Schmiedler (Gemeinde Innichen), Anita Webhofer (Projektkoordinatorin) und Wolfgang Schneeberger (Gruppenleiter der Ehrenamtlichen). Foto: Diözese Innsbruck/Gstaltmeyr (Abdruck honorarfrei)