Mutter Teresa und die Verbindung zu Anna Dengel

Die Heiligsprechung Mutter Teresas Anfang September ermöglicht auch einen Blick auf die Tiroler Ärztin und Ordensgründerin der Missionsärztlichen Schwestern, Dr. Anna Dengel MMS.

Die Heiligsprechung Mutter Teresas Anfang September ermöglicht auch einen Blick auf die Tiroler Ärztin und Ordensgründerin der Missionsärztlichen Schwestern, Dr. Anna Dengel MMS.

Beide haben sich und ihre jeweiligen Ordensgemeinschaften gekannt und haben auf ihre je eigene und unterschiedliche Art einen wesentlichen Beitrag für den kirchlichen medizinischen bzw. pflegenden Dienst an den Armen geleistet. Reinhard Heiserer, Obmann des Vereins Freunde Anna Dengel, hat die Wiener Autorin Prof. Ingeborg Schödl und den Tiroler Arzt und Autor Prof. Hans Peter Rhomberg, beide beschäftigten sich eingehend mit dem Leben von Anna Dengel, zur Verbindung der zwei großen Persönlichkeiten befragt.

 

Mutter Teresa war Schülerin der österreichischen Ärztin und Missionarin Anna Dengel 

Am 4.September 2016 wird Mutter Teresa, die Gründerin des Ordens der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ durch Papst Franziskus heilig gesprochen. Kaum bekannt ist, dass es zwischen der neuen Heiligen und der Tiroler Missionarin und Ärztin Anna Dengel ( 1892 – 1980), Gründerin der „Gemeinschaft Missionsärztlicher Schwestern“, eine Verbindung gab. Mutter Teresa absolvierte 1948, bevor sie mit ihrer Gemeinschaft die Arbeit in den Slums von Kalkutta aufnahm, eine Ausbildung in Krankenpflege in Patna ( Indien)  in der Krankenschwesternschule des dritten von Anna Dengel gegründeten „Holy Family Hospitals“. Brieflicher Kontakt bestand über Jahre hinweg zwischen den beiden Frauen. So forderte Anna Dengel einmal etwas energisch Mutter Teresa auf, sich auch um gute Arbeitsbedingungen ihrer Schwestern zu bemühen, denn diese, von denen härteste Arbeit gefordert wird, brauchen auch eine ausreichende Ernährung. Sie können daher nicht, wie sie gehört habe, nur von Reis leben, dem bengalischen Essen der Armen. Mutter Teresa nahm den Rat der „Kollegin“ an.Als Anna Dengel nach einem Schlaganfall im Krankenhaus lag, erhielt sie den Besuch von Mutter Teresa, die sie bat, ihr nach indischer Sitte zum Zeichen des geistigen Vermächtnisses die Hände auf das Haupt zu legen.Mutter Teresa und Anna Dengel – zwei Frauen, die durch ihr unbeirrtes Engagement einen wichtigen Beitrag zur Missionsgeschichte der Kirche geleistet haben. Anna Dengel gelang es, dass das 700 Jahre bestehende kirchenrechtliche Verbot, wonach Ordensfrauen nicht medizinisch tätig sein durften, 1936 aufgehoben wurde. Ihr Ziel war, die Stellung der Frau und deren Gesundheitsbewusstsein in den Ländern des Südens zu verändern.  Mutter Teresa wollte in der kompromisslosen Nachfolge Jesu den Armen, Ausgestoßenen und Sterbenden beistehen und ihnen Hilfe in ihrer ausweglos scheinenden Situation bieten. Beide Frauen gründeten Gemeinschaften nach ihren Zielvorstellungen, deren Mitglieder heute weltweit tätig sind.Prof. Ingeborg Schödl, Wiener Autorin  

 

Literatur: Ingeborg Schödl „Das Unmögliche wagen,  

Anna Dengel: Ärztin, Missionarin, Ordensgründerin“ (2014)  

Erschienen im Tyrolia-Verlag, Innsbruck   

 

Mutter Teresa am Krankenbett von Anna Dengel 

Als Mutter Teresa 1948 in Darjeeling den Entschluß fasste eine neue Gemeinschaft zu gründen, ging sie zunächst für einige Monate zu den Missionsärztlichen Schwestern nach Patna um eine kurze  Einführung in die Krankenpflege zu erhalten. Später kam es in Indien oft zu einem Zusammenarbeiten der Mitglieder beider Ordensgemeinschaften, wobei die Schwestern Mutter Teresas die Kranken, die sie auf den Straßen aufgelesen hatten, in die Spitäler der Missionsärztlichen Schwestern brachten. Zuletzt besuchte Mutter Teresa Anna Dengel, als sie schon schwer krank war in einem Spital in Rom. Anna Dengel erkannte die Besucherin und freute sich sehr. Mutter Teresa legte ihr zum Abschied nach indischer Sitte die Hände auf.Mutter Teresa sagte mir bei einem TV Interview in Rom, das sie mir 1985 gewährte: "Die Arbeit die Anna Dengel und ihre Schwestern in Indien vollbrachten ist das größte Geschenk  an dieses Land . Denn bis zu ihrer Zeit  haben Nonnen sich niemals auf rein medizinische  Aufgabengebiete konzentriert. Das Volk hat von den Schwestern Anna Dengels und somit letztlich von ihr gelernt, wie man  Kranke pflegt.Unsere beiden Kongregationen sind sich in ihrer Aufgabenstellung sehr nahe. Es ist "Love in Action " (Nächstenliebe in Aktion). Und so wurde ich, wenn sie wollen, beeinflußt, als ich damals in Patna sah, wie sich die Schwestern in ihren Spitälern um die Kranken und Sterbenden sorgten. Das war für mich ein lebendiges Beispiel dafür, was wir für die Ärmsten tun sollten. Und so lernte ich von Ihnen dies mit Liebe und Hingabe zu tun. Denn Jesus sagt "Liebet einander, wie Gott jeden von euch liebt". Es ist ein wunderbares Geschenk Gottes den Kranken und Sterbenden dienen zu dürfen. Anna Dengel hat gerade dieses Geschenk  Gottes in die Kirche eingebracht." Prof. Hans Peter Rhomberg, Tiroler Arzt und Autor  

 

Literatur: Hans-Peter Rhomberg: Anna Dengel,  

Mit einem Vorwort von Mutter Teresa(1993) 

Erschienen im Tyrolia-Verlag, Innsbruck  

 

Weitere Informationen: http://www.freundeannadengel.at

Mutter Teresa und die Verbindung zu Anna Dengel
Die Außerferner Ärztin Anna Dengel hatte Kontakt zu Mutter Teresa