Kunst im Zeichen der Freiheit

Die Galerie St. Barbara hat einen ersten Blick auf das Programm des diesjährigen Osterfestivals gewährt - traditionelle Klänge sind ebenso zu hören wie zeitgemäße Musik. Motto des diesjährigen Festivals ist die Freiheit.

Die Galerie St. Barbara hat einen ersten Blick auf das Programm des diesjährigen Osterfestivals gewährt - traditionelle Klänge sind ebenso zu hören wie zeitgemäße Musik. Thematischer Hintergrund der knapp 50 Veranstaltungen ist die Freiheit. Das Motto lautet: Macht.frei | leben 

 

Nicht alle Ländern bieten den Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, ihre Musik zu spielen. Das wird deutlich, wenn MusikerInnen aus Afghanistan, Iran und Korea traditionelle Musik aus ihrem Heimatland präsentieren. Sie tun dies als Menschen, die im Exil leben, weil sie ihre Kunst in der Heimat nicht ausüben dürfen. So wird am 27. März (20.15 Uhr, FoRum Rum) koreanische traditionelle Musik zu hören sein, am 29. März (Salzlager Hall) steht traditionelle Musik aus Iran auf dem Programm. Afghanistan steht im Mittelpunkt eines Abends am 20. März, ebenfalls im Salzlager in Hall.

Ebenfalls im Zeichen des Verlustes der Freiheit steht die Auftaktveranstaltung des Osterfestivals 2012. Am 24. März ist im Congress Innsbruck (19.15 Uhr) das Credo von Avo Pärt zu hören. Der aus Estland stammende Komponist hat sein "Credo in Jesum Christum" 1968 in Tallinn in Estland uraufgeführt. Das Land war damals unter russischer Besatzung. Nach der Aufführung erhielt Pärt Aufführungsverbot und wanderte in der Folge nach Deutschland aus. Jesu Botschaft der Gewaltfreiheit war ein Affront gegen den staatlich verordneten Atheismus gewesen. Bei der Aufführung des Credo in Innsbruck sind 180 junge MusikerInnen zu hören, die sich im Tiroler Landesjugendorchester und den Jugendchören von Südtirol und Nordtirol zusammenfinden.

°Es ist eine unserer Aufgaben, uns emotional und mit unserem Verstand in die Situation von Menschen zu versetzen, die keine Freiheit kennen“, sagt Hannah Crepaz von der Galerie St. Barbara. Kunst könne ein Transportmittel sein, "eine Verbindung zwischen uns und denen, die Unfreiheit erleiden". So versuche das Osterfestival auch, die Situation unterdrückter Menschen in eine Gesellschaft hinein zu vermitteln, die seit Jahrzehnten weder Krieg noch Diktatur erlebt hat.

Höhepunkte der traditionellen Musik im Rahmen des Osterfestivals sind unter anderem die Aufführung von Bachs Johannespassion (6. April, Congress Innsbruck) und Musik von Kapsberger, Banchieri und Monteverdi am 7. April im Salzlager in Hall.

Wie eng Glaube, Macht und Unterdrückung zusammenhängen können, daran erinnert die Aufführung von Renaissancemusik am 2. April im Innsbrucker Congress. Hesperion XXI und die Capella Reial de Catalunya unter Leitung von Jordi Savall bringt Werke zur Aufführung, die von der adeligen Familie Borgia in Auftrag gegeben wurde. Aus dieser Familie stammen unter anderem ein Papst, der seine eigenen Kinder in hohe Positionen und Ämter gehievt hat oder ein Papstsohn, der den gesamten Hochadel der Romagna ermordet. Die Familie hat aber auch wundervolle Musik in Auftrag gegeben, die an diesem Abend zu hören ist.

Auch in den Tanzvorstellungen im Rahmen des Osterfestivals kreisen rund um das Thema Freiheit. Über tatsächliche oder nur vermeintliche Freiheit in den Internetangeboten von Facebook, Twiter unc Co handelt "Talking Head - plapperklapper", das am 31. März im Salzlager Hall zu sehen ist. das Stück stammt vom österreichischen Choreografen Chris Haring mit seinen Tänzern Stephanie Cummings und Luka Baio.

Die Suche nach Freiheit, das Ausloten von Freiheit und der Ausbruch aus gesellschaftlichen Zwängen sind Thema in einer Tanzperformance von sieben jungen TänzerInnen am 4. April in der Innsbrucker Dogana. Unter dem Titel "Radical Wrong - voll daneben" ist das Tanzensemble Cie ULTIMA VEZ  aus Belgien zu sehen.

Die Musik des Osterfestivals findet auch heuer wieder Eingang in die Liturgie der Karwoche. Am Karfreitag, 6. April wird in der Herz-Jesu Basilika in Hall (Stiftskirche) die Karfreitagsliturgie im Gregorianischen Choral zu hören sein. Es musizieren die Cantori Gregoriani aus Mailand (Beginn um 15 Uhr).

Am Karsamstag, 7. April um 7 Uhr früh ist ebenfalls in der Haller Stiftskirche die Trauermette (Lamentationes) zum Karsamstag zu hören.

Alle Informationen zum Programm und Kartenbestellung auf www.osterfestival.at 

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Diözese Innsbruck - Aktuell