Künstler Ernst Degasperi ist tot

Der in Meran geborene Künstler und Grafiker Ernst Degasperi ist tot. Der Künstler, der sich als Brückenbauer zwischen den Religionen verstand, starb in Wien im Alter von 85 Jahren.

Der aus Südtirol stammende Grafiker und Maler Ernst Degasperi ist im 85. Lebensjahr verstorben. Wie "Kathpress" am Dienstag erfuhr, starb der international hoch renommierte Künstler am vergangenen Sonntag, 17. Juli, an den Nachwirkungen eines bereits vor längerem erlittenen Sturzes. Degasperi, der aus Meran in Südtirol stammte, verstand sich seit einem Berufungserlebnis 1963 in der israelischen Wüste als "Künstler mit religiösem Anliegen", dem es um den Brückenschlag zwischen den abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam ging. Das Begräbnis Degasperis findet am 29. Juli um 12 Uhr auf dem Wiener Zentralfriedhof in der Karl-Borromäus-Kirche ("Lueger-Kirche") statt.
Werke Degasperis befinden sich heute unter anderem im Besitz der Vatikanischen Museen, der Graphischen Sammlung Albertina in Wien, des Israel Museum in Jerusalem, der Jagiellonischen Universitätsbibliothek in Krakau, des Museums für Religionsgeschichte in Lwiw (Lemberg) und des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst in Wien. Sammlungen befinden sich außerdem in mehreren Kathedralen und Kirchen.
Degasperi wurde am 7. Mai 1927 in Meran geboren. 1942 kam er nach Wien und machte zunächst eine Ausbildung zum Feinmechaniker. 1944 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Später studierte er an der Akademie für Angewandte Kunst. Seit 1952 war er selbstständig als Diplomgrafiker tätig.
Seit 1963 schuf Degasperi mehr als 30 Zyklen mit annähernd 600 Bildern, darunter Apokalypse (1963), Genesis (1968), Sonnengesang des heiligen Franziskus (1970), Friedensnamen Allahs (1981), Ölkrieg (1991), Licht in der Welt des Franz Jägerstätter (1991) und Stalingrad Psalm (1992). Seine Werke schmücken zahlreiche Kirchen und Kapellen in Österreich und im Ausland. Eines seiner letzten Werke war dem am 30. Mai 1940 im KZ Buchenwald hingerichteten Tiroler Priester und NS-Märtyrer Otto Neururer gewidmet, der 1996 von Johannes Paul II. seliggesprochen wurde. 

Dieses Werk zählt zu den letzten, die der Künstler Ernst Degasperi geschaffen hat: Es ist dem Tiroler Märtyrerpriester Otto Neururer gewidmet und zeigt den Priester im KZ Buchenwald, an den Füßen aufgehängt.

“Während rechts im Bild noch die Macht der Finsternis herrscht, der dunkle Stachel aber Neururer nichts mehr anhaben kann, bricht auf der linken Seite machtvoll das Gelb des Lichtes herein und dringt auf das Antlitz Neururers vor”, sagte Degasperi zu diesem Bild, das in der Basilika Maria Dreieichen in der Diözese St. Pölten zu sehen ist.

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