Kirchenrektor Josef Wolsegger vom Land Tirol geehrt

Drei kirchliche Vertreter wurden heuer mit einer hohen Landesauszeichnung geehrt: Erzbischof Franz Lackner, Kirchenrektor Josef Wolsegger und der Südtiroler Fundamentaltheologe Paul Renner.

Im Rahmen eines Festaktes wird jedes Jahr am 20. Februar, dem Todestag Andreas Hofers, eine hohe Tiroler Landesauszeichnung an zwölf Persönlichkeiten aus Tirol und Südtirol für ihr hervorragendes öffentliches oder privates Wirken zum Wohle des Landes vergeben: Unter den Geehrten finden sich heuer auch drei kirchliche Vertreter, unter ihnen Erzbischof Franz Lackner und Kirchenrektor Josef Wolsegger.
Die feierliche Verleihung der Ehrenzeichen nahmen LH Günther Platter und sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher im Riesensaal der Hofburg in Innsbruck vor. Zahlreiche geladene Ehrengäste waren dabei anwesend. 

 

Platter: Geehrte sind Vorbilder und Tirols größtes Kapital
LH Platter würdigte in seiner Festrede die herausragenden Leistungen, welche diese BürgerInnen in den unterschiedlichsten Bereichen erbracht haben. Die Ehrungen seien sichtbarer Ausdruck des Dankes und der hohen Wertschätzung des Landes Tirol für ihren besonderen Einsatz.
„Es erfüllt mich mit großem Stolz am heutigen Andreas-Hofer-Gedenktag diesen engagierten Persönlichkeiten das Ehrenzeichen verleihen zu dürfen. Sie sind gesellschaftliche Vorbilder und das größte Kapital, welches ein Land haben kann. Durch ihren Einsatz haben sie einen wertvollen Mehrwert für unsere Gesellschaft und einen unverzichtbaren Beitrag für das Land Tirol geleistet.“
Die Landeshauptleute überreichen das um den Hals getragene Ehrenzeichen jeweils am Todestag des 1810 hingerichteten Tiroler Freiheitskämpfers, der sich heuer zum 206. Mal jährt. Vor der feierlichen Verleihung fanden im Rahmen der Landesgedenkfeier die traditionelle Kranzniederlegung am Andreas-Hofer-Denkmal am Bergisel sowie ein Gedenkgottesdienst statt.
 Die Ehrenzeichen des Landes Tirol 2016 wurden an folgenden Kirchenvertreter verliehen:
• Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg
• Josef Wolsegger, Kirchenrektor der Spitalskirche in Innsbruck
• Paul Renner, Professor für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen
Laudationes – siehe unten.
Weitere Geehrte:
• Rut Bernardi, Sprachwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Publizistin aus Klausen
• Monika Lechleitner, ärztliche Direktorin des Landeskrankenhauses Hochzirl-Natters
• Eva Lind, Opernsängerin aus Innsbruck
• Klaus Lugger, Neue Heimat Tirol-Geschäftsführer
• Tilmann Märk, Rektor der Universität Innsbruck und Vorsitzender der Tiroler Hochschulkonferenz
• Reinhard Neumayr, Präsident des Tiroler Landesverbandes des Roten Kreuzes
• Hildegunde Piza, frühere Vorständin der Universitätsklinik für plastische und Wiederherstellungschirurgie in Innsbruck
• Paul Renner, Professor für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen
• Luis Vonmetz, früherer Vorsitzender des Alpenverein Südtirol AVS
• Ida Wander, Landesdirektorin der Wiener Städtische Versicherung AG in TirolText: Land Tirol/Stefanie Steiner
Aus den Laudationes der Ehrenzeichenverleihung des Landes Tirol 2016 Erzbischof Franz Lackner
Die Tiroler Landesregierung hat dem Erzbischof von Salzburg, Exzellenz Dr. Franz Lackner, Bruder des Franziskanerordens OFM - ordo fratrum minorum, das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Der heutige Erzbischof von Salzburg stammt aus dem südoststeirischen St. Anna am Aigen. Zunächst diente er als UNO-Soldat auf Zypern: Dort wuchs in ihm die Entscheidung Priester zu werden. Nach der Matura am Aufbaugymnasium Horn folgte 1984 in Tirol der Eintritt in den Franziskanerorden, wo Franz Lackner 1989 das ewige Gelübde ablegte. 1991 wurde er zum Priester geweiht.
Nach der Promotion an der päpstlichen Universität Antonianum des Franziskanerordens in Rom lehrte der Steirer an dieser Hochschule Metaphysik bis 1999. Danach wurde er zum Provinzial der Franziskanerprovinz von Wien berufen. Im selben Jahr erfolgte auch der Lehrauftrag als Philosophie-Professor an die Philosophisch-Theologische Hochschule in Heiligenkreuz.
2002 wurde Franz Lackner Weihbischof der Diözese Graz-Seckau. Als Jugendbischof engagierte er sich erfolgreich in ganz Österreich und bei den Weltjugendtagen in Köln, Sydney, Madrid und Rio de Janeiro. Für die junge Kirche baute dieser Ordensgeistliche viele Brücken und öffnete auf diese Weise etlichen jungen Christen die Tür zur Kirche. Am 10. November 2013 wählte das Dom- und Metropolitankapitel zu Salzburg Dr. Franz
Lackner zum Erzbischof von Salzburg, der auch für 63 Pfarren im Tiroler Unterland zuständig ist. Die Übernahme der Amtsgeschäfte mit der Präsentation des Ernennungsdekrets von Papst Franziskus vor dem Salzburger Domkapitel fand am 7. Jänner 2014 statt. Sein Wahlspruch lautet seit 2002: „Illum oportet crescere, me autem minui – Christus muss wachsen, ich muss mich zurücknehmen“. Unter diesem Leitwort hat dieser Geistliche immer schon glaubwürdig gelebt und gewirkt. Das neue Oberhaupt der Erzdiözese teilt nicht nur den Vornamen mit Papst Franziskus. Der Heilige Vater wünscht sich einen Hirten inmitten der Herde mit dem Geruch der Schafe: Mit Franz Lackner wurde ein froher, tief im Glauben verwurzelter und seelsorglich engagierter Priester zum Erzbischof berufen, der diesem Idealbild entspricht.
Das Ehrenzeichen des Landes Tirol wird einer beeindruckenden Persönlichkeit der katholischen Kirche verliehen, die sich durch ihr hervorragendes öffentlich und privates Wirken besondere Verdienste um das Land Tirol erworben hat. Kirchenrektor Josef Wolsegger
Die Tiroler Landesregierung hat Herrn OStR Prof. i.R. Dr. Josef Wolsegger, Kirchenrektor der Spitalskirche in Innsbruck, das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Das zweite von fünf Kindern einer Bergbauernfamilie in Matrei in Osttirol maturierte am Bischöflichen Gymnasium Paulinum in Schwaz. Nach dem Lawinentod des Vaters und älteren Bruders führte er den Erbhof Walzen gemeinsam mit seiner Mutter weiter, bis der jüngere Bruder die Landwirtschaft übernehmen konnte. Josef Wolsegger, der den Priesterberuf anstrebte, studierte Theologie an der Universität Innsbruck. 1968 wurde er von Bischof Paulus Rusch zum Priester geweiht. In weiterer Folge wirkte der Osttiroler als Pfarrer im Zillertal sowie als Religionsprofessor am Bischöflichen Gymnasium Paulinum in Schwaz. Von 1979 bis 1986 wurde Dr.
Wolsegger als Spiritual am Priesterseminar in Innsbruck tätig. Auf Bitte des Bischofs unterrichte er dann als Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie in Zams, die 1993 in die Kirchlich-Pädagogische Hochschule Edith Stein in Stams umgewandelt wurde. Bis 2008 blieb Prof. Wolsegger als Hochschullehrer aktiv, der den Studienbetrieb durch innovative Ansätze stets zu beleben wusste. 2006 wurde ihm das Kirchenrektorat der Spitalskirche in Innsbruck übertragen, das er noch heute im Alter von 73 Jahren ausübt.
Als geschätzter Pädagoge und beliebter LehrerInnenbildner begleitete Prof. Wolsegger die ihm anvertrauten Menschen zugleich seelsorglich und organisierte Einkehrtage sowie Bildungsreisen. Zugleich engagierte er sich als langjähriger Seelsorger des Tiroler Mittelschülerverbandes und des Österreichischen Cartellverbandes für die Studierenden. Prof. Wolsegger stand stets uneingeschränkt zur Verfügung, auch an Wochenenden und in Ferienzeiten. Er gehört zu jenen verdienstvollen Personen, die über Jahre hinweg die geistige Förderung junger Menschen hervorragend mitgestaltet haben. Zugleich ist seine persönliche Mitarbeit an den legistischen Grundlagen für die Errichtung der kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Stams hervorzuheben. OStR Prof. Dr. Josef Wolsegger trat ebenso als Mitinitiator des dortigen Instituts für Sozialpädagogik in Erscheinung.
Dieses herausragende Wirken, das bereits Vatikan, Bund, Land und Gemeinde Matrei in
Osttirol ausgezeichnet haben, wird heute durch das Ehrenzeichen des Landes gewürdigt. Prof. Paul Renner
Die Tiroler Landesregierung hat Herrn Dr. Paul Renner, Professor für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen, das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Nach der Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium in Meran widmete sich Paul Renner zunächst den Agrarwissenschaften in Piacenza, bevor er Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom studierte. Im Südtiroler Brixen, wo er auch zum Priester geweiht worden war, erfolgte seine Bestellung zum Professor für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft an die Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen. Diese Einrichtung steht im Zeichen einer vierhundertjährigen Tradition und geht auf die Neuordnung der theologischen Studien durch das Konzil von Trient um 1550 zurück. Brixen ist zugleich die südlichste unter den deutschsprachigen theologischen Hochschulen und – namentlich durch Außenstellen in Bozen und Trient – die nördlichste im italienischen Bereich.
Seit 2009 leitete er außerdem „De Pace Fidei“, ein ökumenisches und interreligiöses Institut für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Dieses Institut der Hochschule Brixen sieht den Dialog zwischen den Religionen als Voraussetzung für den Frieden: Diesen Standpunkt behandelte der Brixner Bischof Nikolaus Cusanus im Jahr 1453 in seiner Schrift „De Pace Fidei“. In diesem Sinn widmet sich das Institut den Themen von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in ökumenischer und interreligiöser Perspektive. „De Pace Fidei“ schreibt außerdem einen wissenschaftlichen Preis aus, der nach Bischof Karl Golser als langjährigem Leiter des Instituts benannt ist.
In seiner Amtsperiode als Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen unterzeichnete Prof. Renner 2014 ein Rahmenabkommen. Damit haben sich drei Bildungseinrichtungen in Südtirol in Lehre, Forschung und im Dienstleistungsbereich vernetzt: Die Freie Universität Bozen, das Konservatorium Claudio Monteverdi in Bozen und die Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen bieten somit Studierenden in Südtirol einen akademischen Mehrwert und erweitern durch gegenseitige Vernetzung die Forschungslandschaft.
Auch als Publizist ist Prof. Renner nachhaltig in Erscheinung getreten: Als Herausgeber zahlreicher Monographien zu religiösen Themen, als Autor wissenschaftlicher Beiträge, als Mitarbeiter von Zeitungen sowie mit Übersetzungen. Sein intensives Engagement gilt auch pädagogischen Projekten mit Fortbildungskursen für Lehrkräfte sowie der Organisation von philosophisch-theologischen Tagungen, bei denen sich Prof. Renner sogar als Simultanübersetzer zur Verfügung stellt.
Die hervorragenden Verdienste von Prof. Dr. Paul Renner um den Hochschulstandort Südtirol werden mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol gewürdigt. 

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