Kapuziner in Meran feierten 400-jähriges Bestehen
Das Jubiläum bot Anlass für ein dreitägiges Festprogramm mit Festgottesdiensten, einem "Brudertag" der Kapuziner aus der gesamten Provinz, Konzerten, einer Buchpräsentation und Klosterführungen für jung und alt.
"Wir wollten die Gelegenheit nutzen, den Menschen zu zeigen, wie wir leben!" so der Guardian (Hausobere) des Klosters, Bruder Piotr Panczak. Zahlreiche Menschen folgten der Einladung der Brüder, im Rahmen von Klosterführungen normalerweise nicht öffentlich zugängliche Bereiche des Hauses wie Gebetschor, Bibliothek und Klosterzellen zu besichtigen.
Zum Jubiläum kamen auch der Diözesanbischof von Bozen-Brixen, Ivo Muser, und der Südtiroler Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder nach Meran. Muser verlieh den Kapuzinern anlässlich des Jubiläums die Ehrenmedaille der Diözese. "Keine andere Ordensgemeinschaft hat unser Land so mitgeprägt wie die Kapuziner", sagte der Bischof.
Die Meraner Kapuziner sind unter anderem in der Krankenseelsorge und Beichtpastoral tätig und auch für ihr soziales Engagement bekannt. "Das soziale Netz, das der Kapuzinerorden gesponnen hat, macht unsere Stadt zu einem menschlicheren und besseren Ort", meinte der Meraner Bürgermeister Paul Rösch bei dem Jubiläumsfest.
Dieses hätte übrigens beinahe schon vor einem Jahr stattgefunden. Über Jahrzehnte war man in Meran nämlich der Meinung, das Kloster wäre 1616 geweiht worden. Und das, weil Ende des 19. Jahrhunderts ein Historiker in seinem Buch das falsche Jahr angab. Jahrelang waren zwei verschiedenen Jahreszahlen im Umlauf, die selbst die Kapuziner in die Irre führten. Erst als die Planungen für die Jubiläumsfeier begannen, wurde die Urkunde aus dem Archiv geholt - und der Fehler entdeckt, wie die Provinzarchivarin der Kapuziner, Miriam Trojer, beim öffentlichen Auftakt der Feierlichkeiten berichtete.
Die Kapuziner sind neben Franziskanern und Minoriten einer der drei Männerorden, die auf Franz von Assisi zurückgehen. Offiziell anerkannt wurden sie als Reformbewegung des ursprünglichen franziskanischen Ordens 1528 von Papst Clemens VII. Nach Südtirol kamen die Kapuziner um die Jahrhundertwende 16./17 Jahrhundert. Bereits 1574 können am Innsbrucker Hof Kapuziner als Fastenprediger nachgewiesen werden. Nach Innsbruck, dem ältesten Kapuzinerkloster des deutschsprachigen Raumes, wurden sie offiziell im Jahr 1593 durch Erzherzog Ferdinand II. (1564-1595) berufen. Die damalige Tiroler Kapuzinerprovinz erstreckte sich anfangs über zwölf Diözesen, auch das heutige Gebiet Südtirol gehörte dazu. In Folge kam es in Südtirol innerhalb kürzester Zeit zur Gründung zahlreicher Niederlassungen des Ordens. Das Kloster Meran wurde am 29. Oktober 1617 eingeweiht. Heute ist es mit 16 anderen Niederlassungen Teil der Ordensprovinz Österreich-Südtirol.
Eine Meldung von www.kathpress.at
