Jäger zum Verhältnis Christentum und Judentum: Es bleibt noch viel zu tun!

Veranstaltung am Tag des Judentums am Sonntag, 17. Jänner im Haus der Begegnung macht die Verwurzelung des Christentums im Judentum deutlich.

Die Kirchen in Österreich feiern am 17. Jänner den „Tag des Judentums“. Das Christentum ist in seinem Selbstverständnis wesentlich mit dem Judentum verbunden; damit dies den Christen immer deutlicher bewusst wird, hat der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) im Jahr 2000 den „17. Jänner - Tag des Judentums“ als Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt. Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden und zugleich des von ihnen an jüdischen Menschen und ihrem Glauben begangenen Unrechts in der Geschichte gedenken.

 

Vortrag über einflussreichen Denker und Gesetzeslehrer im mittelalterlichen Judentum 

Die Diözese Innsbruck und die evangelische Diözese Tirol/Salzburg laden am 17. Jänner um 19.30 Uhr zu einem Vortrag des Judaisten Prof. Johann Maier über Moses Maimonides ins Haus der Begegnung (Rennweg 12) ein. Mose ben Maimon (1138 -1204) war einer der einflussreichsten Denker und maßgeblichsten Gesetzeslehrer im mittelalterlichen Judentum mit Nachwirkungen bis in die Gegenwart. Als Theologe heftig umstritten, als Autorität im jüdischen Recht hoch geschätzt, versuchten ihn unterschiedliche jüdische Richtungen für sich in Anspruch zu nehmen. Seine Aussagen zu Nichtjuden, Christen und Muslimen enthalten prägnante, aber auch umstrittene Stellungnahmen.

 

Jäger zu gegenseitiger Kenntnis und Achtung von Christen und Juden: Es bleibt noch viel zu tun! 

Dekan Ernst Jäger, ehem. Generalvikar der Diözese Innsbruck und Diözesanadministrator in der Vakanz zwischen den Bischöfen Kothgasser und Scheuer, wird bei der Veranstaltung im Haus der Begegnung Bischof Manfred Scheuer vertreten.

Jäger zum Verhältnis der katholischen Kirche in Innsbruck zum Judentum: „Mehrfach – zuletzt beim Abschiedsgottesdienst vor wenigen Tagen – hat Bischof Manfred davon gesprochen, dass für ihn ‚eine positive Beziehung zur Israelitischen Kultusgemeinde eine Freude und ein großes Anliegen war und ist‘. Keine Frage, dass es ganz im Sinne von Bischof Manfred und seinen Vorgängern ist, dass diese Tradition weitergeführt und weiterentwickelt wird“

Jäger geht auf die Erklärung „Notra Aetate“  beim Zweiten Vatikanum ein: „Das Konzil hat in diesem Dokument ausdrücklich alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus beklagt, besonders die von Seiten der Kirche selber. Ob diesem Bekenntnis in der Folge immer entsprochen worden ist, muss bezweifelt werden – nicht nur mit dem Blick auf die Gesellschaft, in der es wieder vermehrt antisemitische Agitationen gibt, sondern leider auch mit dem Blick auf die kirchliche Realität, in der die vom Konzil gewünschte Förderung der ‚gegenseitigen Kenntnis und Achtung‘ sicher noch lange nicht allgemein rezipiert worden ist. Es bleibt noch viel zu tun.“

 

Termin: 

Tag des Judentums - Mose Maimonides 

So, 17. Jänner 2016 um 19.30 Uhr im Haus der Begegnung 

Moses ben Maimon in der jüdischen und christlichen Rezeption und in der modernen Forschung, Tag des Judentums

Referent: Univ.-Prof. Dr. Johann MAIER, studierte Judaistik und Evangelische Theologie, lehrte bis 1995 an der Universität Köln, Mittenwald

Eintritt frei!

Diözese Innsbruck - Aktuell