Glettler: Es braucht eine neue Sorge um eine lebensnotwendige Kultur der Liebe

Mehr als 120 Ehejubilare feierten am Sonntag im Stift Stams

Mehr als 120 Jubelpaare folgten am Sonntag der Einladung der Diözese Innsbruck zur Ehejubiläumsfeier im Stift Stams. Bei einem Festgottesdienst mit Bischof Hermann Glettler erneuerten die Paare ihr Trauversprechen. Die Chorwerkstatt Telfs gestaltete den Gottesdienst musikalisch und beschenkte die Besucher bei der Agape mit einem witzig-spritzigen Ständchen.

 

Glettler: „Christliche Eheleute sind reale Zeichen von Gottes Zuwendung und Barmherzigkeit“ 

Bischof Hermann Glettler in seiner Predigt: „Christliche Eheleute, die bereits viele Jahre miteinander gelebt haben, sind Heroen der Verlässlichkeit und Verbindlichkeit in unserer ungeduldigen Zeit. Ausgehend von der Schriftstelle in Kohelet können wir in jeder Lebensgemeinschaft Zeiten des Aufbruchs und der Stagnation, Zeiten der ganz hohen Glücksmomente und Zeiten der Erschöpfung, sowie Zeiten intensiver Umarmung und Zeiten belastender Distanz wahrnehmen. Dennoch hat Gott ‚in jeden Moment menschlicher Beziehungen seine Ewigkeit hineingelegt‘.“

Daher könnten auch die Tiefpunkte einer Ehe zum Segen werden, so der Bischof weiter, wenn die Eheleute sie als Zumutung Gottes begreifen, einander wieder neu anzunehmen, einander zu verzeihen und einen Neustart zu wagen.

„Wenn Gott die reale Mitte einer Lebensgemeinschaft ist und nicht nur ein Dekor für schöne Feierlichkeiten, dann kann alles zum Anlass werden, die Liebe miteinander wieder neu zu wagen. Es braucht in unserer Zeit, wo die Schwellen zur Aufkündigung einer ehelichen Gemeinschaft so niedrig geworden sind, tatsächlich eine neue Sorge um eine lebensnotwendige Kultur der Liebe, so Glettler.

 

Immer wieder in persönlicher Weise ein bewusstes Ja sagen 

Glettler abschließend: „Wenn es gelingt, zur Dankbarkeit zurückzukehren und in einer persönlichen Weise dem Partner, bzw. der Partnerin auch immer wieder ein bewusstes Ja zu sagen, dann wird allen Beteiligten einer großer Segen zuteil. Wir alle sind Menschen mit begrenzten Möglichkeiten, aber gerade in und mit dieser Begrenztheit sind christliche Eheleute reale Zeichen von Gottes Zuwendung und Barmherzigkeit. Diese Zeugen der Liebe, diese realen, vergebungsbereiten, grundsätzlich fröhlichen und weltoffenen Zeugen braucht unsere Zeit. Allen Eheleuten, die heute ein Jubiläum feiern dafür ein herzliches Dankeschön! Gott, der immer Liebende, ist mit euch und wirkt durch euch viel Schönes in unserem Land!“

Zweite Ehejubiläumsfeier mit über 120 Paaren in der Basilika in Stams Bild: Diözese Innsbruck/Rachlé