Glauben in Zeiten des Terrors

Podiumsgespräch an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck im Rahmen des Symposiums im Gedenken an den Dogmatiker Raymund Schwager.

An der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck findet am Freitag, 4. Dezember um 19.30 Uhr ein höchst aktuelles Podiumsgespräch zum Thema „Glauben in Zeiten des Terrors“ statt. Am Podium diskutieren: Bischof Manfred Scheuer, Zekirija Seidini (Professor für Islamische Religionspädagogik in Innsbruck), Johannes Kaup (ORF Religion) und der Schweizer Jesuitenprovinzial Christian Rutishauser. Das Gespräch wird vom Innsbrucker Dogmatiker Jozef Niewiadomski moderiert.

 

Symposium ehrt verstorbenen Dogmatiker Raymund Schwager 

Das Gespräch bildet den Abschluss eines Symposiums, das am 3./4. Dezember an der Fakultät stattfindet. Das Thema des Symposiums lautet: Das Drama der Freiheit im Disput. Mit dem Symposium ehrt die Fakultät den vor elf Jahren verstorbenen Dogmatiker Raymund Schwager, der im November 80 Jahre alt geworden wäre. Jozef Niewiadomski, der die Veranstaltung organisiert, erinnert, dass Raymund Schwager ein prophetischer Geist war; bereits in den 70-er Jahren sprach er davon, dass  die Frage nach den Zusammenhängen von Religion und Gewalt eine der großen Fragen der Zukunft sein wird. Als Begründer des neuen theologischen Ansatzes der „Innsbrucker Dramatischen Theologie“ lebt er in den theologischen Diskussionen weiter. Eines der zentralen Themen seines Werkes betrifft die Frage nach der Freiheit des Menschen vor Gott. Schwager reflektierte dieses Problem am Beispiel des Menschen Jesus: War Jesus als Mensch wirklich frei? Oder wurde seine menschliche Freiheit von Gott „vergewaltigt“?

 

Verbindung bei der theologischen Bewertung des islamistischen Terrors 

So paradox es klingen mag, hat diese Frage auch Implikationen bei der theologischen Bewertung der islamistischen Terroristen, die sich ja als Werkzeuge in der Hand Gottes begreifen, so Niewiadomski. Die Rhetorik der Jihadisten verbindet ja den Terror mit dem Willen Gottes, die Attentäter (und die Muslime unter den Opfer) werden als Märtyrer beurteilt, die anderen Opfer als Ungläubige diffamiert. Fast alle Religionsführer verurteilen inzwischen den Terror, koppeln ihn auch vom Islam ab. Umso konsequenter pochen Laizisten darauf, dass Religion gewaltgenerierend ist, die konsequente Verbannung der Religion aus der Öffentlichkeit, gar Abschaffung der Religion wäre ihrer Meinung nach ein friedensstiftender Akt. Gläubige Menschen sind verunsichert; viele haben auch Angst vor einer entschlossenen Glaubenshaltung, weil sie darin doch den Boden für eine intolerante und gewaltbereite fundamentalistische Religiosität vermuten.

 

Interessierte zum Podiumsgespräch eingeladen 

Vor allem das Podiumsgespräch soll um diese hochaktuelle Fragen kreisen. Alle Interessierten sind dazu eingeladen zu „Glauben in Zeiten des Terrors“, Freitag 4. Dezember um 19.30 im Madonnensaal der Theologischen Fakultät, Karl-Rahner-Platz 3, 2. Stock.

 

Weitere Infos: http://www.uibk.ac.at/systheol/einladung-symposium-schwager-das-drama-der-freiheit-im-disput-aktualisiert.pdf

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