Gedanken zum Karfreitag

Gedanken zum Karfreitag von Diözesanadministrator Jakob Bürgler.

Bilder der Gewalt und des Terrors erschrecken und ängstigen uns. Jeden Tag werden sie uns über Zeitungen und Fernsehen ins Haus geliefert.

Ins Gesicht der vom Krieg traumatisierten Menschen ist die Angst geschrieben. Wie aus dieser Hölle der Gewalt heil herauskommen? Wie zu einem halbwegs menschenwürdigen Leben finden?

Die Angst ist nicht nur im Nahen Osten und in Ländern des Südens daheim. Sie beklemmt auch unser Herz. Wie soll da jemals wieder Friede werden? Wie gelingt es, die bedrängenden Fragen rund um Flüchtlinge und Schutzsuchende zu bewältigen? Die Angst, die unser Herz belastet, legt uns Zäune nahe und Abgrenzung. Oft genug führt sie auch in Abwertung, Schuldzuweisung und Generalverdacht.

Heute trägt der Freitag ein besonderes Gesicht. Wir begehen den Karfreitag, den Todestag Jesu Christi. Einen Tag der Erinnerung an das schreckliche Leiden und Sterben jenes Mannes, dem wir unseren Glauben verdanken.

Als Christen glauben wir, dass wir in Zeiten der Not und der Bedrohung, in Gewalt und Angst nicht alleine sind. Gott hat unser Schicksal geteilt. Er ist ein Mensch wie wir geworden. Er hat die Finsternis des Lebens bitter erfahren. Er hat die ausweglose Situation der Zuspitzung von Gewalt und Ablehnung, von Abwertung und Angst ertragen. Und inmitten der Abgründe hat er den Mechanismus von Rache und Gewalt durchbrochen. „Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Indem wir mit ihm gehen, wächst uns die Kraft zur Versöhnung zu. In aller Ohnmacht sind wir nicht mehr allein.

Jakob Bürgler, Diözesanadministrator von Innsbruck 

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