Franziskanische Orden wollen Leitungsämter für Laien öffnen
Der Wunsch ist, dass Ordensbrüder ohne Priesterweihe Konvents- und Provinzleiter sowie auch Generalminister werden können. Der Papst suche gemeinsam mit den Ordensleitern nach "Möglichkeiten, dieses Projekt voranzubringen", sagte der Generalminister der Franziskaner, Michael Perry, laut Radio Vatikan nach einem Gespräch mit Franziskus.
Bei der Begegnung vor kurzem hätten er sowie die Generalminister des Minoriten- Kapuziner- und Drittordens dem Papst einen entsprechenden Brief übergeben, so Perry. Das Kirchenrecht sieht vor, dass in Orden, die sich aus Laien und Priestern zusammensetzen, die Leitungsämter Klerikern vorbehalten bleiben. Vertreter der Franziskanerorden dringen seit längerem auf eine Änderung. Auch Ordensgründer Franz von Assisi sei nie zum Priester geweiht worden, so ein dabei eingebrachtes Argument. Das Ordenscharisma hänge nicht mit der Weihe, sondern mit der radikalen Nachfolge des Evangeliums zusammen.
Gegenstand des Treffens mit dem Papst war laut Perry weiters eine engere Zusammenarbeit der franziskanischen Orden. Der Franziskaner-Generalminister verwies auf das Projekt einer gemeinsamen franziskanischen Hochschule in Rom und andere Orte der Zusammenarbeit, etwa im Heiligen Land.
Papst Franziskus habe auch die am Vortag geschehenen Terroranschläge von Ägypten angesprochen und "mit viel Nachdruck bekräftigt", dass er das Land Ende April wie geplant besuchen werde. Auch der Syrienkrieg und die Arbeit der in den weltweiten Konfliktzonen tätigen Ordensgemeinschaften seien Thema der Unterredung gewesen.
An der Audienz bei Papst Franziskus hatten die vier Generalminister der franziskanischen Orden teilgenommen, neben dem Franziskaner Perry auch der Kapuziner Mauro Jöhri, der Minorit Marco Tasca und der Leiter des Dritten Ordens Nicholas Edward Polichnowski sowie Emili Turu Rofes als Generaloberer der Maristen-Schulbrüder. Die Gemeinschaften zählen insgesamt rund 32.000 Mitglieder.
Eine Meldung von www.kathpress.at