Fiechter Benediktiner übersiedeln in das Ursprungskloster auf dem Georgenberg und machen das Stiftsgebäude in Vomp frei für eine neue Nutzung

In einer Erklärung des Konventes der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht am 26. Juli 2016 wird die „Orientierungsentscheidung“ bekannt gegeben, das Stiftsgebäude Fiecht einer neuen Nutzung zuzuführen und als Konvent in das Ursprungskloster zurückzukehren.

Prior-Administrator P. Raphael Gebauer fasst die Entscheidung des Konventes so zusammen:

„Der Konvent der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht in Tirol hat im Zuge eines Entscheidungsprozesses grundsätzlich festgehalten, im Laufe der nächsten zwei Jahre in das Ursprungskloster am Georgenberg zu übersiedeln und das Stiftsgebäude insgesamt entweder zu veräußern oder über eine Art Baurechtsnutzung einer neuen Verwendung zuzuführen.  Beim Konvent selber sollen keinerlei Baulasten bleiben. Personelle und finanzielle Gründe geben den Ausschlag für diese Entscheidung. Der kleiner gewordene Konvent kann das große Stiftsgebäude nicht mehr kostendeckend nutzen und bewirtschaften. Die Abtei steht jetzt am Anfang, um diese Grundsatzentscheidung umzusetzen.

Die Stiftskirche soll einer kirchlichen Trägerschaft übergeben werden. Hier wird es weitere Gespräche mit der Diözese Innsbruck geben. Was mit Kulturgütern und der Bibliothek geschieht, ist Sache weiterer Überlegungen und Verhandlungen. Der Gästebereich im Stiftsgebäude wird ebenfalls innerhalb der nächsten zwei Jahre geschlossen.

Die Abteiliegenschaften wie Forst- und Landwirtschaften bleiben beim Georgenberg. Es geht also einzig um das Stiftsgebäude in Fiecht, Gemeinde Vomp.

Die bauliche Adaptierung am Georgenberg und der Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den Georgenberg wird noch zu ermitteln sein.

Die Abtei St. Georgenberg-Fiecht gehört seit 1967 zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Bei allen Überlegungen und bei dieser wichtigen Orientierungsentscheidung war der Abtpräses Jeremias Schröder von der Kongregation St. Ottilien dabei.“

Zur Geschichte 

Seit 1138 besteht die Benediktinerabtei in Fiecht am Georgenberg. Nach dem letzten Brand 1705 entschloss sich die Klostergemeinschaft, ihre Abtei ins Inntal unterhalb des Bergklosters zu verlegen. Jetzt geht die Gemeinschaft wieder zurück auf den Georgenberg. Sie lassen damit das Klostergebäude mit der berühmten Stiftskirche zurück. Das prachtvolle Bauwerk zählt mit der barocken Stiftskirche zu den herausragenden Kulturstätten des unteren Inntals.

 

Die Diözese Innsbruck nimmt mit Bedauern die Entscheidung der Benediktiner von St. Georgenberg-Fiecht zur Kenntnis, das Areal des Stiftes in Fiecht aufzulassen. 

Die Ankündigung, das Stiftsgebäude innerhalb der nächsten zwei Jahre einer neuen Verwendung zuzuführen, ist ein weiteres Zeichen für die großen Veränderungen und Umbrüche, vor denen die Kirche – nicht nur in Tirol - steht. Der Entschluss der Gemeinschaft ist für uns allerdings nachvollziehbar und wir haben größtes Verständnis für diese Entscheidung.

 Dankbar sind wir dafür, dass die Zukunft der in Tirol überaus beliebten Wallfahrt auf den Georgenberg gesichert ist und durch die Übersiedlung der Gemeinschaft in das Ursprungskloster sogar eine Aufwertung erfährt. Die Benediktiner knüpfen damit an das Jahr 1138 an, in dem die Benediktinerabtei auf dem Georgenberg gegründet wurde. Damit bleibt der Georgenberg als Ort des Gebetes, der Fürbitte und der benediktinischen Gastfreundschaft erhalten.

 

Der Diözese Innsbruck ist es ein großes Anliegen, dass die Pfarre Fiecht erhalten bleibt und die Stiftskirche sowie die pfarrlichen Räume auch in Zukunft als kirchliche Orte des Feierns und der Begegnung zur Verfügung stehen. Diesbezüglich stehen wir in engem Kontakt mit den Benediktinern und werden in den kommenden zwei Jahren gemeinsam an einer tragfähigen Lösung arbeiten.

Wir danken den Benediktinern für ihr vielfältiges pastorales und soziales Wirken in der Diözese Innsbruck und darüber hinaus. Das Stift ist ein Ort der Einkehr für viele Menschen, in den vergangenen Jahrzehnten vor allem für viele Jugendliche. Über das Wirken in der Pfarre hinaus sind von den Benediktinern immer wieder wertvolle Impulse für das Glaubensleben in Tirol ausgegangen. Auch im kulturellen Bereich hat sich das Stift einen Namen gemacht. Durch die missionarische Tätigkeit des Ordens hielt das Benediktinerstift stets das Bewusstsein für die weltweite Verbundenheit der Christen und aller Menschen wach und hat nicht zuletzt mit dem Missionsmuseum wertvolle Einblicke in das Leben von Menschen in anderen Ländern und Kulturen gegeben.

Für ihr weiteres Wirken in der Kirche Tirols und für die in den nächsten Jahren zu bewältigenden Aufgaben wünschen wir den Benediktinern Gottes Segen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.

Prior-Administrator P. Raphael Gebauer