Feierliches Requiem für Altbischof Reinhold Stecher

MIt einem feierlichen Requiem im Innsbrucker Dom verabschiedete sich Tirol am Samstag, 2. Februar, von Altbischof Dr. Reinhold Stecher. Den Trauergottesdienst zelebrierte Salzburgs Erzbischof Dr. Alois Kothgasser.

 

Tausende Menschen zogen am Donnerstag und Freitag im Dom zu St. Jakob in Innsbruck am Sarg des verstorbenen Altbischofs Reinhold Stecher vorbei und nahmen persönlich Abschied. Am Samstag gaben wieder tausende Menschen bei den Trauerfeierlichkeiten In Innsbruck dem Verstorbenen die letzte Ehre. Der Innsbrucker Dom war bis auf den letzten Platz gefüllt - viele säumten später den Trauerzug durch die Innsbrucker Altstadt. Erzbischof Alois Kothgasser leitete die Liturgie.

 Die Facetten StechersScheuer erinnerte in seiner Predigt an den Einsatz Stechers für die Versöhnung von Christen und Juden. Stecher, der wegen "Organisation einer Wallfahrt" in Gestapohaft kam, habe später stets das nüchterne Bedenken der Hintergründe der NS-Zeit eingefordert, sowie "den Wurzelverzweigungen des Hasses nachzugraben, den Nährboden für Vorurteile, Sündenbocktendenzen, Horizontverengungen, Rassenstolzdummheiten und Aberglauben aufzuspüren", formulierte Bischof Scheuer. Der Altbischof habe ein intensives Gebetsleben geführt, so Scheuer weiter, er habe in Ansprachen, Briefen und Bildern als feinfühliger Beobachter "Aha-Erlebnisse" ermöglicht und durch Solidarität mit Armen und Benachteiligten beeindruckt. Beklagt habe sich Stecher oft über eine Distanz zwischen Bischöfen und alltäglicher Seelsorge und über eine "schleichende Entpersonalisierung" in der Kirche. Er habe sich für die Priesterweihe von "viri probati" ausgesprochen, zugleich jedoch auch das Bild eines im Zölibat lebensfrohen, ausgeglichenen Bischofs vorgelebt. Grußworte an die Trauernden kamen von Papst Benedikt XVI., der sich – so Scheuer in seiner Predigt - stets nach dem Befinden Stechers erkundigt habe: Dieser sei ein "engagierter Arbeiter im Weinberg des Herrn" gewesen, der die Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen gebracht und Nächstenliebe für Bedürftige sichtbar gemacht habe, so die von Nuntius Peter Zurbriggen verlesene Botschaft. Würdigungen aus Stadt und LandVertreter der Politik aus Stadt und Land würdigten das Leben Stechers: Für Tirols Landeshauptmann Günter Platter habe Stecher stets das Gesicht einer menschenliebenden, fröhlichen Kirche vermittelt. Eine "echte Ausnahmeerscheinung, wie es sie nur selten gibt" sei der Verstorbene jedoch auch durch sein Wirken weit über die Kirche hinaus gewesen:  Sein Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Zeit habe die Gesellschaft humaner gemacht und dazu beigetragen, "dass Antisemitismus in Tirol keine Chance hat". Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer beschrieb den verstorbenen Ehrenbürger der Stadt als "Mann des Herzens und der Wahrheit", der hohe Glaubhaftigkeit, Formulierungsgabe und Toleranz gezeigt habe und öfters mutige und klare Stellung bezogen habe. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde der Sarg Stechers in einem Kondukt mit einer beeindruckenden Beteiligung von den Tiroler Traditionsverbänden, zwei Musikkapellen und weiteren Vereinen und Gruppierungen auf einer Osttiroler Pferdekutsche durch die Innsbrucker Innenstadt geführt und nach einer Ehrensalve durch die Reichenauer Schützen n der Gruft des Domes beigesetzt. An den Trauerfeierlichkeiten beteiligten sich u.a. Nuntius Peter Zurbriggen, Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof Dr. Luigi Bressan (Trient), die Diözesanbischöfe Egon Kapellari (Graz-Seckau), Alois Schwarz (Gurk-Klagenfurt), Ivo Muser (Bozen-Brixen), die Alt-Bischöfe Maximilian Aichern (Linz), Johannes Jobst (Broome, Australien) und Elmar Fischer (Feldkirch) sowie die Weihbischöfe Helmut Krätzl (Wien) und Franz Lackner (Graz-Seckau).Die Spitze der politischen Vertreter führten an Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, Vertreter der Landesregierung mit LH Günther Platter und LT-Präs. Herwig van Staa, Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und zahlreiche Bürgermeister aus dem Land Tirol. Vergelt’s Gott an alleDer Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer zeigt sich tief bewegt, aber nicht überrascht über die große Anteilnahme. „Bischof Reinhold erreichte in seinem Leben viele Menschen sehr persönlich. Er erzählte Lebens- und Hoffnungsgeschichten. Gerade das schätzen die Menschen in unserem Land.“Bischof Scheuer bedankt sich ausdrücklich bei allen, die Anteil genommen haben am Ableben des Innsbrucker Altbischofs. Zahlreiche Kondolenzschreiben erreichten die Diözese aus dem In- und Ausland. Viele versicherten dabei die Verbundenheit im Gebet: „Das gemeinsame Gebet ist in diesen Stunden eine große Hilfe und Ermutigung und unterstreicht das Gemeinsame. Ich danke für die große Anteilnahme der Menschen. Danken möchte ich aber auch allen, die in irgendeiner Weise etwas für die Vorbereitung und Durchführung dieser Trauerfeiern beigetragen haben. Ein  herzliches Vergelt´s Gott!“  Die Predigt von Bischof Manfred Scheuer als Download

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Diözese Innsbruck - Aktuell