Familiensynode: Bearbeitung des Fragenkatalogs voll angelaufen
Die Bearbeitung des Fragenkatalogs zur Vorbereitung der im Oktober stattfindenden Familiensynode ist in den österreichischen Diözesen voll angelaufen. So wie schon bei der ersten Befragung vor über einem Jahr werden in Österreich die Fragen auf diözesaner Ebene bearbeitet und zusammengefasst werden. Die Diözesanberichte ergehen in der Folge an den Feldkircher Bischof Benno Elbs, der als offizieller Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz an der ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode vom 4. bis 25. Oktober in Rom teilnehmen wird. Bis zum 15. April wird der Feldkircher Bischof auf Basis der Diözesanberichte eine zusammenfassende Antwort aus Österreich zum Fragenkatalog an das römische Synodensekretariat übermitteln.
Anders als bei der ersten Befragung haben sich die Diözesen diesmal zu einem einheitlichen Vorgehen entschlossen, wie der Pastoralamtsleiter der Diözese Feldkirch, Walter Schmolly, gegenüber "Kathpress" erläuterte. Im Vordergrund stehe die gezielte Befassung mit dem Zwischenergebnis der ersten Synodenversammlung durch diözesane Gremien. So habe man ein Modell für einen Workshop ausgearbeitet, bei dem sich diözesane Gremien strukturiert mit den Fragen und dem Zwischenbericht der ersten Syodenversammlung auseinandersetzen können. Hauptadressaten seien Einrichtungen wie Diözesanrat, Pastoralrat, Priesterrat oder die Familienpastoral. Zusätzlich machen alle Diözesen den Fragenkatalog über das Internet zugänglich, um auf diesem Weg auch Einzelpersonen und anderen Gruppen eine Stellungnahme zu ermöglichen.
Das vatikanische Synodensekretariat hatte am vergangenen 9. Dezember das Abschlusspapier der letzten Familiensynode zusammen mit einem 46 Punkte umfassenden neuen Fragenkatalog als Lineamenta für die Familiensynode veröffentlicht. Die Antworten von den Bischofskonferenzen sollen bis zum 15. April eingehen. Auf Grundlage der Rückmeldungen wird in der Folge das "Instrumentum laboris" (Arbeitspapier) zur Ordentlichen Bischofssynode erstellt, dass nach vatikanischen Angaben im Juni veröffentlicht wird. Das Motto der vom 4. bis 25. Oktober im Vatikan tagenden Synode lautet "Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute".
Das Bischofstreffen 2015 setzt die Beratungen der Außerordentlichen Bischofssynode vom vergangenen Herbst fort. Anders als bei der vergangenen Synode soll das bevorstehende Treffen konkrete Vorgaben für die katholische Familienpastoral machen. Zu den kontrovers diskutierten Themen gehörten im Oktober die Frage nach einem Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene oder die Situation von Familien mit homosexuellen Kindern.
Lineamenta: Kein Neuanfang bei Null
Sehr deutlich wird in den offiziellen Erläuterungen zum aktuellen Fragebogen, dass es nach dem Willen von Franziskus keinen Schritt mehr zurück hinter den gegenwärtigen Diskussionsstand geben darf. Die "pastorale Wende", die auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dem "Lehramt von Papst Franziskus" gründe, sei zu vertiefen. Man dürfe "nicht wieder bei Null" anfangen, heißt es darin. Damit beendete Papst Franziskus nicht zuletzt auch die Verunsicherung, die in manchen Ortskirchen darüber entstanden war, wie der Diskussionsprozess bis zur nächsten Bischofssynode im Oktober 2015 weitergehen soll. Am Ende dieser Ordentlichen Synode sollen endgültige Ergebnisse stehen. Der Fragenkatalog solle verhindern - so die Erläuterung -, dass Bischöfe "ihre eigenen Vorstellungen von einer Seelsorge als reiner Anwendung der Lehre" äußerten und damit nicht die Folgerungen der Außerordentlichen Bischofssynode berücksichtigten. Die Umfrage solle den dazu "nötigen Realismus" fördern.
Diese "pastorale Wende" spiegelt sich nicht zuletzt darin wieder, dass der Fragebogen diesmal allgemeinverständlich formuliert ist und kein theologisches Fachwissen voraussetzt. Bei der ersten Umfrage gab es Kritik, dass einige Punkte für den normalen Katholiken kaum verständlich gewesen seien. Als Beispiel dafür wurden Fragen mit Bezug auf den naturrechtliche Gehalt der kirchlichen Ehelehre genannt. Diesmal ist der Grundton konsequent seelsorgerisch gehalten. Auf wertende kirchenrechtliche Begriffe wie "irreguläre Situationen" etwa zur Beschreibung von Paaren ohne Trauschein wurde diesmal - im Gegensatz zur ersten Umfrage - verzichtet. Stattdessen werden etwa wiederverheiratete Geschiedene unter der Rubrik "Sorgen um verletzte Familien" aufgeführt.
Während der Synode war der Wunsch geäußert worden, dass die Kirche häufiger die Bibel und weniger das Naturrecht anführen sollte, wenn es um die Familie gehe. Insgesamt sind die 46 Fragen, die sich auf die jeweiligen thematischen Abschnitte des Abschlussdokuments beziehen, allerdings weniger konkret als das letzte Mal.
Inhaltlich spiegelt der Fragenkatalog den Diskussionsstand nach der Bischofssynode wieder, ohne wesentliche Neuerungen, allerdings mit geringfügigen Akzentverschiebungen. Beim Thema Homosexualität etwa werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht mehr ausdrücklich thematisiert. Es gehe um die Seelsorge für Familien, zu denen Personen mit homosexueller Neigung gehörten, heißt es in dem Fragebogen.
20. März: Workshop zu den Themen der Bischofssynode in Innsbruck
Bischof Manfred Scheuer lädt die diözesanen Gremien und interessierte Männer und Frauen ein, sich im Rahmen eines Workshops mit den Themen der Bischofssynode zu befassen. Nach Begrüßung durch den Bischof und einer theol. Hinführung durch Prof. Martin Lintner, in der kurz der Synodenprozess skizziert und auf die "Weggabelungen" hingewiesen wird, werden die Fragen thematisch in moderierten Gruppen bearbeitet. Die Ergebnisse werden dann Bischof Benno Elbs übermittelt, der die österreichische Kirche bei der Bischofssynode vertritt.
Der Workshop findet im Diözesanhaus, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck am Freitag, 20. März von 17. bis 21 Uhr statt. Anmeldung für die Teilnahme am Workshop im Familienreferat der Diözese: familienreferat@dibk.at oder 0512/2230-4301.
Wer keine Zeit hat, an diesem Termin nach Innsbruck zu kommen, kann das vatikanische Vorbereitungsdokument aus dem Internet herunterladen und allein oder in kleinen Gruppen (zB Pfarrgemeinderat) den Fragebogen oder auch Teile davon bearbeiten und die Antworten bis zum 15.März 2015 einsenden an das Familienreferat der Diözese Innsbruck, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck / bzw. per Mail senden an: familienreferat@dibk.at. Auch die schriftlichen Rückmeldungen werden in das Dokument eingearbeitet
Informationen zur Synode und Download des Vorbereitungsdokumentes