Ethikforum: Nur wer Halt hat, kann Halt geben

Zum Thema "Junge Mütter am Rande der Gesellschaft" fand am 4. Juni das Ethikforum im Haus der Begegnung statt. Eine Ausstellung mit Porträts junger Mütter ist bis 17. Juni zu sehen.

„Junge Mütter am Rande der Gesellschaft“ standen im Mittelpunkt des Ethikforums am 4. Juni im Haus der Begegnung in Innsbruck. Dabei ging es in Vorträgen und Diskussion darum, wie jungen Müttern in schwierigen Lebensverhältnissen am besten geholfen werden kann. Eine Ausstellung mit Porträts junger Mütter ist bis 17. Juni zu sehen. 

Bericht und Fotos: Helene Okon 

Bischof Manfred Scheuer betonte in seinem Grußwort, wie wichtig Unterstützung für Mütter und Familien in Krisensituationen sei. Die Mindest-Utopie müsse sein, dass Mütter, die sich trotz schwieriger Umstände für ihr Kind entschieden haben, von der Gesellschaft nicht im Stich gelassen werden: „Es braucht Mutter-Kind-Heime oder betreute Wohnobjekte, neue Perspektiven und Hilfe für Schritte in ein selbständiges Leben.“

Verein Grow Together
Eine enge Betreuung für junge Mütter bietet der Verein „Grow Together“ der Wiener Ärztin Katharina Kruppa vom Preyerschen Kinderspital. Mütter, die aufgrund ihrer traumatischen Lebensgeschichte, ihrer Drogenabhängigkeit oder auch wegen ihres jungen Alters Schwierigkeiten haben, eine Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen, bekommen dort eine enge Begleitung im Alltag und Zugang zu Psychotherapie. „Nur wer Halt hat, kann Halt geben“, betonte Kruppa in ihrem Vortrag. Das Projekt würde zeigen, dass auch Menschen mit schwierigen Startbedingungen eine enge Bindung zu ihrem Kind entwickeln können. Die intensive Betreuung vor und nach der Geburt hätte positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder und damit letztlich einen nachhaltigen Effekt auf die Gesellschaft. 

Marias Schwestern - Ein Fotoprojekt mit therapeutischem Ansatz
„Ich hab mich noch nie so schön gesehen“  - so der Kommentar einer Mutter zu ihrem Bild der Wiener Fotokünstlerin Irene Kernthaler Moser. Die Mütter und Kinder auf den Bildern nehmen am Projekt „Grow Together“ teil. Die teilweise sehr jungen Frauen konnten durch die Bilder den Blick auf sich selbst und auf ihr Kind ändern und ihre Situation aus einer anderen Perspektive erleben. Sie nahmen ihre Schönheit und ihren liebevollen Blick auf das Kind wahr und nicht die oft erlebte gesellschaftliche Abwertung. Der neue positive Blick wurde in die therapeutische Begleitung der Frauen aufgenommen. Eine Ähnlichkeit zu Madonnenbildern der Renaissance ist gewollt. Analog dazu sind die Frauen blau oder rot gekleidet. Die Kinder tragen weiß. 

Im anschließenden Podiumsgespräch waren sich die Expertinnen Katharina Kruppa, Ärztin und Leiterin des Projektes „Grow Together“, Adelheid Elvin-Aull, Geschäftsführerin der Heilpädagogischen Familien, Daniela Preissler-Bielgmann, Leiterin des Landeskinderheimes Axams, und Irene  Kernthaler-Moser, Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes und Fotokünstlerin, einig: Es brauche in Tirol mehr gute Begleitung für junge Eltern in Krisensituationen. Derzeit bietet das Kinderheim Axams vier Mutter/Kind Plätze. Die Nachfrage sei groß. Durch den Abend führte Irene Heisz.

Das Ethikforum ist eine Veranstaltung im Rahmen der „Woche für das Leben“. Die Aktion rund um den Tag des Lebens (1. Juni) steht für eine bejahende Haltung zu Kindern und dem Leben.

Die Ausstellung kann noch bis Dienstag, 17. Juni, im Haus der Begegnung besucht werden. 

Das Grußwort des Bischofs im Wortlaut 

ehthikforum_web_1.jpg
Diözese Innsbruk - Aktuell