Diözesane Phase im Seligsprechungsverfahren für Reinisch beendet

Der Vatikan muss nun über eine Seligsprechung des von den Nationalsozialisten hingerichteten Pallottinerpaters Franz Reinisch (1903-1942) entscheiden. Der aus Tirol stammende Ordensmann und Priester wurde am 29. Juni 1928 in der Propsteikirche zu St. Jakob in Innsbruck zum Priester geweiht.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat die diözesane Phase in dem vor sechs Jahren begonnenen Verfahren am Freitag abgeschlossen, wie die Diözese mitteilte. Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen werden jetzt nach Rom weitergeleitet und dort geprüft. Reinisch ist in Vallendar begraben, das zur Diözese Trier gehört. Er hatte den Fahneneid auf Hitler verweigert und wurde daraufhin hingerichtet.

Das Seligsprechungsverfahren begann im Mai 2013. Einer Seligsprechung geht jeweils ein genau festgelegtes kirchliches Untersuchungsverfahren voraus. Dazu muss die jeweilige Heimatdiözese Informationen über Leben und Sterben der Person sammeln und ein Wunder oder den Märtyrertod sowie Tugendhaftigkeit und den "Ruf der Heiligkeit" nachweisen. Nach Abschluss des Verfahrens werden die Akten der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse zugeleitet. Sie prüft die Echtheit der Dokumente und Zeugenaussagen und holt gegebenenfalls Gutachten über Wunder ein.

Nach Angaben von Prälat Georg Holkenbrink, der als vom Bischof beauftragter Delegat das Verfahren in den vergangenen Jahren durchgeführt hatte, wurden zahlreiche Zeugen befragt. Einige seien dafür eigens von weit her in die Diözese Trier gereist. Eine Kommission habe zudem über 730 Schriften zusammengetragen, gesichtet und auf ihre Qualität geprüft; unabhängige theologische "Zensoren" hätten Reinischs Schriften überprüft. Insgesamt seien 6.300 Seiten Dokumentation in dem Verfahren zusammengekommen.

Reinisch hatte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten öffentlich Stellung bezogen gegen deren menschenverachtende Ideologie. 1940 wurde er mit einem Predigt- und Redeverbot belegt. Am Osterdienstag 1942 erhielt Reinisch die Einberufung zur Wehrmacht. Er lehnte den Fahneneid auf Hitler aus Gewissensgründen ab, wurde zum Tode verurteilt und am 21. August 1942 im Alter von 39 Jahren durch das Fallbeil hingerichtet.

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Franz Reinisch Bildnachweis: Diözese Innsbruck