Das bringt 2017 in der katholischen Kirche

Die schrittweise Einführung der revidierten deutschsprachigen Einheitsübersetzung der Bibel und die landesweiten Pfarrgemeinderatswahlen sind zwei der bereits bekannten Fixpunkte im Leben der katholischen Kirche in Österreich im Jahr 2017.

Rund 30.000 Frauen und Männer aus ihren Reihen wählen die Katholiken bei den PGR-Wahlen am 19. März. Als Pfarrgemeinderats-Mitglieder übernehmen diese in den kommenden fünf Jahren vor Ort konkrete Mitverantwortung für das kirchliche Leben in den 3.000 Pfarren.

Fortgesetzt werden im nächsten Jahr auch die laufenden Diözesanreformen. Sie betreffen vor allem das nach wie vor sehr dichte Pfarrnetz und zielen auf zeitgemäße Seelsorgestrukturen ab. Zuletzt wurde etwa bekannt, dass die bestehenden Dekanate in der Diözese Graz-Seckau bis 2018 aufgelöst und durch eine neue Regionalebene mit acht Seelsorgeregionen ersetzt werden.

Die Österreichische Bischofskonferenz hält ihre Vollversammlungen 2017 in der Vorarlberger Benediktinerpropstei St. Gerold (März), in Mariazell (Juni) sowie im Kloster der Barmherzigen Schwestern im niederösterreichischen Laab im Walde (November) ab. Mit Spannung warten Österreichs Katholiken darauf, wer an den Beratungen teilnehmen wird, steht doch die Ernennung zweier Diözesanbischöfe durch den Papst an. Sowohl für den seit dem Wechsel von Bischof Manfred Scheuer nach Linz vakanten Bischofsstuhl in Innsbruck als auch für die Nachfolge des 76-jährigen St. Pöltner Bischofs Klaus Küng laufen bereits die entsprechenden kirchenrechtlich vorgesehenen Verfahren zur Suche passender Kandidaten.

Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun wird Mitte Oktober 75 und erreicht damit jene Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt anbieten. Mehrfach hat indes der Salzburger Erzbischof Franz Lackner seinen Wunsch nach einem Weihbischof geäußert, weshalb im kommenden Jahr auch eine dritte Bischofsernennung möglich wäre. Mit dem früheren Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz und Grazer Bischof Johann Weber (90), dem ehemaligen Linzer Bischof Maximilian Aichern (85) und dem früheren Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser (80) feiern im kommenden Jahr außerdem mehrere bereits emeritierte Bischöfe einen runden bzw. halbrunden Geburtstag.

Mit der Katholischen Frauenbewegung und der Katholischen Jungschar feiern die größte Frauenorganisation sowie die größte Kinderorganisation Österreichs 2017 ihr jeweils 70-jähriges Bestehen. Die Frauenbewegung veranstaltet dazu am 12. Mai ein Fest in Maria Plain in Salzburg, die Jungschar am 25. Oktober in Linz. Ebenfalls seit 70 Jahren setzt sich die vom Franziskanerpater Petrus Pavlicek 1947 gegründete Gebetsgemeinschaft "Rosenkranz-Sühnekreuzzug" (RSK) für den Frieden in der Welt ein. Höhepunkte des RSK-Jubiläumsjahrs sind ein Festgottesdienst am 19. Februar in der Wiener Franziskanerkirche und die traditionelle Mariä-Namen-Feier am 9./10. September im Stephansdom.

Am Nationalfeiertag, 26. Oktober, jährt sich dann die Seligsprechung des NS-Märtyrers Franz Jägerstätter (1907-1943) zum zehnten Mal. Am 10. März vor 100 Jahren wurde der Sozialethiker P. Johannes Schasching SJ (1917-2013), am 28. April vor 75 Jahren der Priester und Autor Martin Gutl (1942-1994) geboren. Nicht nur die Caritas wird sich im kommenden Jahr besonders eines ihrer legendären Präsidenten erinnern: Am 30. April ist der 25. Todestag von Prälat Leopold Ungar (1912-1992).

Ökumenisch richtet sich die Aufmerksamkeit auf das Gedenkjahr "500 Jahre Reformation". Österreich-Höhepunkt ist ein großes Reformationsfest der evangelischen Kirche auf dem Wiener Rathausplatz am 30. September. Ein erfolgreiches ökumenisches Projekt, bei dem Christen verschiedener Konfessionen seit Jahren zusammenarbeiten, wird auch 2017 fortgesetzt: Am 9. Juni findet die "Lange Nacht der Kirchen" statt, die mittlerweile zu einem österreichweiten und grenzüberschreitenden kirchlichen Großereignis mit jährlich einigen Hunderttausend Besuchern geworden ist.

 

Atempause für den Papst? 

Weltkirchlich könnte 2017 ein ruhiges Jahr werden, oder aber ein überraschendes - selten war das vorab weniger absehbar. Was Großereignisse angeht, versprechen die kommenden zwölf Monate jedenfalls eine Atempause für den 80-jährigen Papst Franziskus. Das "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" ist ebenso glücklich zu Ende gegangen wie der jüngste Weltjugendtag. Das nächste Welttreffen katholischer Familien ist erst 2018 in Irland geplant.

Mit dem neuen Jahr kommt eine neue Vatikanbehörde "für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen". Hinter dem esoterisch klingenden Titel steckt der Anspruch, eine zeitgemäße katholische Vision der Sozialordnung zu entwerfen. Einen Schwerpunkt dabei bildet die Sorge um Flüchtlinge und Migranten, und Franziskus hat angekündigt, die betreffende Abteilung innerhalb der Behörde vorerst höchstselbst zu führen.

Auch die Jugend wird der Papst im Blick behalten. In Vorbereitung auf eine Bischofssynode 2018 zur seelsorglichen Begleitung junger Katholiken erhebt er ein weltweites Meinungsbild ähnlich wie vor den beiden letzten Synoden zu Ehe und Familie. Ein Fragenkatalog soll an Bischofskonferenzen, Diözesen und weitere kirchliche Institutionen geschickt werden.

Die päpstlichen Reisepläne für 2017 zeichnen sich indes noch nicht so deutlich ab wie in den Vorjahren. Entweder hält der Vatikan sie strikter geheim, oder der Papst reist wirklich weniger - oder spontaner. Erwartet wird jedenfalls eine Visite im portugiesische Wallfahrtsort Fatima, der am 13. Mai 2017 den 100. Jahrestag der Erscheinungen der Muttergottes feiern wird. Franziskus bestätigte bisher mündlich, dass er kommen will, ein offizielles Programm gibt es noch nicht.

Als "sehr wahrscheinlich" bezeichnete der Papst auch eine Reise nach Indien und Bangladesch. Hierfür ist bislang ebenso wenig ein Datum bekannt wie für eine weitere Afrika-Reise, die Franziskus nach eigener Aussage plant. Er bekräftigte auch den Wunsch, einmal nach China zu reisen. Nachdem die diplomatischen Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Peking jedoch nur vorsichtig voranschreiten, könnte ein Besuch noch etwas auf sich warten lassen. Im Raum steht ferner das Reiseziel Kolumbien.

Franziskus setzt seine eigenen Schwerpunkte. So wie er im vergangenen April spontan die Flüchtlingsinsel Lesbos besuchte, so könnte er sich auch in den kommenden Monaten wieder an humanitäre oder soziale Brennpunkte begeben. In geplanter Form tut er das bei seiner Mailand-Visite im März: Dann betet er nicht nur im Dom und feiert eine Messe im Ex-Hippodrom von Monza, sondern trifft Familien in einer heruntergekommenen Hochhaussiedlung und isst mit Häftlingen in einer Justizvollzugsanstalt.

Aus den bevorstehenden weltkirchlichen Geburts- und Gedenktagen sticht der 90. Geburtstag des emeritierten Papst Benedikt XVI. am 16. April ebenso hervor wie das 25-Jahr-Jubiläum der Präsentation des neuen Katechismus der katholischen Kirche und der 25. Jahrestag der Rehabilitation von Galileo Galilei durch Johannes Paul II. Am 9. August jährt sich zudem der Todestag der Heiligen Edith Stein (1891-1942) zum 75. Mal. Am 15. August vor 100 Jahren wurde der Selige Oscar Romero (1917-1980) geboren.

Eine Meldung von www.kathpress.at

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