Bürgler: Brennergrenze als Brücke der Menschlichkeit

Die große Bedeutung des Brenners sowohl historisch als auch als Zeichen grenzüberschreitender Verbundenheit der Europaregion Tirol hebt Innsbrucks Diözesanadministrator Jakob Bürgler in einer Stellungnahme hervor.

Die große Bedeutung des Brenners sowohl historisch als auch als Zeichen grenzüberschreitender Verbundenheit der Europaregion Tirol hebt Innsbrucks Diözesanadministrator Jakob Bürgler in einer Stellungnahme hervor. Er plädiert für ein Vorgehen, das Brücken der Menschlichkeit und Menschenwürde baut. Gleichzeitig warnt Bürgler vor einem europäischen Scheitern als Gemeinschaft der Werte. 

 

Diözesanadministrator Jakob Bürgler wörtlich: „Am 1. Dezember 1997 wurden mit der Öffnung der Brennergrenze ein starkes Zeichen grenzüberschreitender Verbundenheit in Europa und ein entscheidender Schritt in Richtung „Europaregion Tirol“ gesetzt. Die aktuelle Migrations- und Fluchtbewegung erfordert sensible Maßnahmen. Aussagen, die von einem „Dichtmachen“ dieser Grenze sprechen, werden der geschichtlichen Bedeutung des Brenners nicht gerecht. Die Wiedereinführung von Grenzbalken ist für eine weltoffene Region und in Zeiten der Globalisierung ein Schritt, der viele Errungenschaften zunichtemacht.

 

Es braucht ein intensives politisches und gesellschaftliches Nachdenken darüber, wie alternative Formen der Bewältigung der ungeahnten und herausfordernden Fluchtbewegung gefunden und verwirklicht werden können. Ein zentrales Prinzip bildet dabei die Forderung nach europäischer Solidarität, wie sie seit vielen Jahren in der Europaregion gelebt wird. Wenn diese Solidarität nicht weiterentwickelt wird, droht Europa als Gemeinschaft der Werte und Freiheit zu scheitern.

 

Papst Franziskus fordert eine neue Sichtweise im Blick auf Flucht und Asyl ein. Im Manifest von Lesbos heißt es: „Gemeinsam plädieren wir mit Nachdruck für ein Ende von Krieg und Gewalt im Nahen Osten, für einen gerechten und dauerhaften Frieden und für eine ehrenvolle Heimkehr derer, die gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen. Wir bitten die Religionsgemeinschaften, ihre Anstrengungen zu verstärken, Flüchtlinge aller Glaubensrichtungen zu empfangen, zu unterstützen und zu schützen und dass religiöse und zivile Hilfsdienste sich bemühen, ihre Initiativen zu koordinieren.“ Als Diözese Innsbruck ermutigen und plädieren wir für ein Vorgehen, das Brücken der Menschlichkeit und Menschenwürde baut.

 

Versammlungsfreiheit ist ein Grundrecht. Ich bin überzeugt, dass Demonstranten, denen die offene Brennergrenze ein Herzensanliegen ist und die für Toleranz, Achtung und Freiheit eintreten, nicht zum Mittel der Gewalt greifen werden. Das wäre ein Widerspruch in sich.

Mein Dank gilt all jenen Menschen, die sich mit Geduld und Beharrlichkeit für einen zukunftsfähigen, verbindenden und menschenwürdigen Weg der Konflikt- und Problemlösung einsetzen.“

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Diözese Innsbruck - Aktuell