Bischof Scheuer zur Fastenzeit: Friede durch Vergebung

Vergeben zu können braucht geduldiges Arbeiten an Gefühlen sowie die Bereitschaft, sich versöhnen zu lassen - und das Vertrauen, dass Gott noch lange nicht am Ende ist, wenn der Mensch nicht mehr weiterkommt. Das schreibt Bischof Manfred Scheuer in s...

Mit der Herausforderung von Versöhnung und Vergebung befasst sich Bischof Manfred Scheuer in seinem Bischofswort zur österlichen Bußzeit. "Werke des Friedens und der Versöhnung sind kleine Gesten von großem Wert: sie können Samen sein, die Hoffung schenken, sie können Wege und Perspektiven des Friedens eröffnen", so Bischof Manfred Scheuer in seinem Schreiben. Er verweist auf die Kriegsschauplätze in Syrien, Irak, Afghanistan ebenso wie an die Orte des Terrors, aber auch auf Konflikte im persönlichen Umfeld, in der Familie oder im eigenen Herzen.

Als wesentliche Voraussetzungen für den Frieden nennt Scheuer - in Anlehnung an den Konzilspapst Johannes XXIII - Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit. Der Weg zum Frieden müsse über die Verteidigung und Förderung der menschlichen Grundrechte führen, so Scheuer. "Die Sicherung des Friedens ist nicht ohne den Schutz der Menschenrechte und der Menschenpflichten möglich".

Offene Wunden nicht zupflatstern 

Als Orientierungshilfe zu Umkehr und Vergebung gibt Scheuer in seinem Schreiben drei "Wegweiser" mit auf den Weg: Die erste bestehe darin, seine Wunden zu zeigen. "Eine äußere Wunde muss bluten können und es muss Luft an sie herankommen. Auch seelische Verletzungen heilien nur, wenn wir sie nicht allzu schnell zupflastern", so Bischof Scheuer. Als zweites gelte es, Vergangenes verabschieden zu können. "Solange wir uns innerlich nicht aussöhnen, bleiben wir an den Menschen fixiert, der uns verletzt hat". Und drittens falle Vergebung nicht einfach in den Schoß, sondern brauche eine innere Bereitschaft, die geschehen zu lassen. "Wenn wir uns bis zu einem bestimmten Punkt um Vergebung bemüht haben, dann kann diese wie eine Frucht in uns heranreifen, bis wir sie eines Tages - hoffentlich - in uns vorfiinden", schreibt Scheuer. Die Herausforderung sieht Scheuer darin, sich in Vertrauen und Hoffnung Gott zu überlassen. Einer Hoffnung, dass "dort ,wo ich nicht weiterkomme, Gott noch lange nicht am Ende ist."

Die Botschaft von Bischof Manfred Scheuer im Wortlaut 

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Diözese Innsbruck - Aktuell