Bischof Scheuer segnete sein „Abschiedsgeschenk“
Erinnerungszeichen als Dank
Bischof Manfred Scheuer reiste am Pfingstsonntag eigens aus Linz an, um in Osttirol sein „Abschiedsgeschenk“ zu segnen.
Als der nunmehrige Linzer Bischof im Jänner 2016 Innsbruck verließ, verzichtete er auf ein Abschiedsgeschenk von Land Tirol und Diözese Innsbruck und äußerte den Wunsch, dass stattdessen ein Sakralbau in einer Landgemeinde in Tirol eine Aufmerksamkeit erhalten solle. Die Wahl dafür fiel auf die Osttiroler Heilig-Geist-Kirche in Debant. Und Pfarrer Bruno Decristoforo bat gemeinsam mit dem Land Tirol den Künstler Lois Fasching eine Arbeit zu gestalten.
Christus mit nur zehn Jüngern
Das Thema für das neue Altarmotiv stammt aus dem Johannes-Evangelium. „Empfanget den Heiligen Geist“ – diese Worte sprach Jesus als er den Jüngern erschien. Pfarrer Decristoforo legte Fasching diese Bibelstelle als Grundlage für das Kunstwerk zu Herzen. Dieses Zitat war für den Künstler bereits die mögliche Haltung der Christusfigur gewesen.
Entstanden ist das Werk aus Lindenholz, mit 5,30 Metern genauso breit wie der Kirchenraum hoch und von 210 Zentimetern vertikalen Ausmaßes. Die sechs einzelnen Reliefs hat Fasching, mit der gleichen Technik wie bereits bei seinem im Jahre 2000 angefertigten Kreuzweg für die Pfarrkirche Debant, mit dem Schwert einer großen Kettensäge geschnitten.
Der zentral liegende Christus erstrahlt hell und mit sichtbaren Wundmalen. Um ihn herum nur zehn Jünger, in deren Gesichtern Angst und Verzweiflung stehen. Es fehlen Judas, der bereits tot war, und der ungläubige Thomas.
Fasching war bemüht, dass „sogar ein Kind in der ersten Reihe sein Kunstwerk versteht und auch der Akademiker sich seine Gedanken dazu macht“. Der Bildhauer will Symboliken vermeiden, die man erst erklären muss.
Festgottesdienst mit Bischof Scheuer mit Segnung des neuen Altarbildnisses
Die Segnung am Abend des Pfingstsonntags war schließlich ein großes Fest für die ganze Gemeinde, wurde doch zugleich das Patrozinium der Pfarrkirche gefeiert. Kirchenchor und Musikkapelle gestalteten musikalisch die Messe mit Jacob de Haans „Missa brevis“, In seiner Predigt betonte Bischof Manfred Scheuer die Wichtigkeit des Hinsehens auf die Momente, in denen „die Luft ausgeht“ und das in Verbindungbringen von Kreuzweg und neuer Skulptur in der Pfarrkirche. „Atem ist mehr als Luft, das sind Worte, Energie, … Atem ist Leben“, so der Bischof. Scheuer wies auch auf die Wichtigkeit des „Atemholens für die Seele“ im Gebet hin und erinnerte an die Schöpfungsgeschichte, in der Gott dem Menschen den Lebensatem einblies und stellte Parallelen zur Neuschöpfung am Pfingstfest durch den Atem Christi hin.
Die Predigt von Bischof Manfred Scheuer im Wortlaut finden Sie hier.
