Bischof Scheuer informierte sich über Dürreprojekte für Äthiopien

Manfred Scheuer, seit 17. Jänner Bischof der Diözese Linz, hat sich auf seiner Äthiopienreise über die Arbeit von Hilfsorganisationen im Kampf gegen die Dürre informiert.

Der Caritas- und Ökumenereferent der Österreichischen Bischofskonferenz, Diözesanbischof Manfred Scheuer, ist zum Auftakt seiner offiziellen Äthiopien-Reise mit den in der Dürrehilfe tätigen NGOs zusammengetroffen. Dass die Ökumene als gemeinsames Zeichen eine stark sozial-diakonische Verantwortung hat, werde gerade an dieser bereits rund 18 Millionen Menschen bedrohenden Notsituation deutlich, wurde von Scheuer und Vertretern der "Pro Oriente"-Delegation betont, so die Stiftung in einer Aussendung am Freitag.

Die "Pro Oriente"-Delegation unter Leitung des Linzer Diözesanbischofs ließ sich am Donnerstag in der Residenz des österreichischen Botschafters in Addis Abeba, Andreas Melan, auch von den Vertretern der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen" über die Dürrekatastrophe und die Hilfsprojekte informieren. Bischof Scheuer äußerte sich in Addis Abeba auch zur Lage der Ökumene. Er betonte, dass der "große Respekt" gegenüber der äthiopischen Tradition dafür sensibilisieren müsse, dass "die Ökumene der Reinigung des Gedächtnisses bedarf".

Er erinnerte an das Unrecht von Seiten der lateinischen Christen gegenüber der äthiopischen Kirche. Die Kolonialgeschichte habe dunkle Flecken, "kirchlich oder auch politisch, d. h. unabhängig vom religiösen Zusammenhang", was eingestanden werden müsse. Ziel der Äthiopien-Reise der "Pro Oriente"-Delegation ist es, die Kontakte mit der äthiopisch-orthodoxen Kirche wiederzubeleben, die seit 35 Jahren bestehen. Vorgesehen sind Begegnungen und Gespräche mit hochrangigen Vertretern der äthiopisch-orthodoxen sowie der äthiopisch-katholischen Kirche.

Äthiopien ist nach Angaben der örtlichen Caritas von einer massiven Hungerkatastrophe bedroht. Das sagte die Caritas-Programmkoordinatorin der Diözese Meki in Äthiopien, Yetenayet Testaye, zu Wochenbeginnin Wien. Mindestens zehn Millionen Menschen in Äthiopien litten zurzeit an den Folgen einer extremen Dürreperiode. Diese wurde ausgelöst durch das Wetterphänomen "El Nino", das zu Trockenheit, Viehsterben und Ernteausfällen führt. Besonders betroffen sei der Norden des Landes, wo die Ernten im Vorjahr teils komplett ausgefallen seien, so Testaye.

Obwohl Äthiopiens Wirtschaft zurzeit zweistellige Wachstumsraten verzeichnet, kommt der Aufschwung laut der Caritas-Expertin bei weiten Teilen der Bevölkerung nicht an. Mehr als 80 Prozent der Äthiopier seien von der Landwirtschaft abhängig und warteten auf Regen für die Aussaat. Viele hätten ihr Saatgut aber auch als Folge des Mangels bereits verzehrt. Vor allem im ärmeren Norden seien bei den meisten Kleinbauern alle Vorräte erschöpft.

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