Bischof Scheuer: Wohnen muss leistbar werden

In einer Resolution fordern Diözese Innsbruck, Arbeiterkammer, Gewerkschaft und Kath. ArbeitnehmerInnenbewegung eine Wohnbauoffensive und Maßnahmen für leistbares Wohnen.

In einer Resolution fordern AK Tirol, Diözese Innsbruck, ÖGB Tirol und KAB eine Wohnbauoffensive und das Setzen dringender Maßnahmen, um Wohnraum billiger zu machen. 

„Wohnen in gesicherten Verhältnissen gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen und ist elementare Voraussetzung für gelingendes Leben.“ Was Bischof Manfred Scheuer am Tiroler Landesfeiertag so klar ausdrückte, wird für immer mehr Tirolerinnen und Tiroler zum Problem. Viele können sich trotz Arbeit und/oder Beihilfen das Wohnen kaum noch leisten. Aus diesem Anlass haben AK Tirol, Diözese Innsbruck, ÖGB Tirol und die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Tirol den Josefitag zum Anlass genommen, eine gemeinsame Resolution zu verabschieden und gleichzeitig auf Basis einer Studie auf Möglichkeiten der Kostensenkung im Wohnbau aufmerksam zu machen.

Wie AK-Präsident Erwin Zangerl hervorhob, entwickle sich das Wohnen zu einem Problem in Tirol: „Ich habe ernsthafte Bedenken, dass es irgendwann nicht mehr funktionieren wird.“ Es bedürfe dringender Maßnahmen und sie müssten „jetzt umgesetzt werden“.

In ihrer Resolution machen die Unterzeichner darauf aufmerksam, dass Wohnen ein fundamentales Menschenrecht sei. Werde die Versorgung der Menschen mit Wohnungen vernachlässigt und damit das Wohnen immer weniger „leistbar“, sei dies ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Sinnvolle Rahmenbedingungen für „leistbares Wohnen“ zu schaffen, sei außerdem undelegierbare Aufgabe der politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger. Gefordert wird auch, dass die Ausgaben für das Wohnen inklusive Betriebskosten ein Drittel des Einkommens nicht überschreiten sollten. „Einkommen und Miete müssen korrelieren. Es geht nicht, dass Wohnen 50 bis 60 Prozent des Einkommens ausmacht“, unterstrich in diesem Zusammenhang ÖGB-Chef Otto Leist.

Für die Unterzeichner der Resolution brauche es für „leistbares Wohnen“ daher eine wirkliche Bauoffensive, für die vom Land Tirol wesentlich mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden müssten als die angekündigten 20 Millionen Euro. Gefordert werden weiters Grundstücks-Initiativen, die Reduzierung der Kostentreiber auf ein Mindestmaß und eine moderate Stützung der Betriebs-/Heizkosten zumindest bei niedrigen Einkommen.

Die AK Tirol präsentierte am Landesfeiertag auch eine soeben fertiggestellte Studie. Ihr Autor Luis Leiter, der langjährige technische Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol, zeigt darin auf, dass die Mieten im gemeinnützigen Wohnbau um rund 15 Prozent, also umgerechnet knapp zwei Monatsmieten pro Jahr, gesenkt werden könnten. Dies sei möglich, sobald Baukosten-Treiber eingespart würden. Laut der Studie könnte um zehn bis 15 Prozent günstiger gebaut werden – und dies ohne spürbare Qualitätseinbußen. Den hohen Neubaukosten könnte laut der Studie mit einer Renaissance des „Besonderen Mietwohnbaus“ begegnet werden. Gefordert wird weiters ein Wettbewerb um die Fördermittel und eine jährliche moderate Anhebung der Fördersätze bis zum Ausmaß von mindestens 50 Prozent der angemessenen Gesamtbaukosten. Wie Studienautor Luis Leiter erklärte, lagen die Fördersätze früher bei 65 Prozent und im „Besonderen Mietwohnbau“ sogar bei 70 Prozent. Im Jahr 2013 machten sie jedoch bei NHT-Mietwohnungen nur noch durchschnittlich 37,04 Prozent aus. Fakt sei laut Studie auch, dass in Tirol Grundstücke für den geförderten Wohnbau nicht nur zu teuer, sondern auch immer schwieriger zu bekommen seien. Abhilfe könnten hier u.a. eine aktive Widmungspolitik der Gemeinden, günstige Baurechte und höhere Dichten bringen.

Dass die Diözese Innsbruck die Problematik aktiv angeht, zeigten einige am Josefitag präsentierte Zahlen. So wurde in Pfarrgemeinden in ganz Tirol Grund für Wohnbauprojekte zur Verfügung gestellt. Ausgehend von dem Wohnprojekt in der Innsbrucker Riedgasse mit 40 Wohnungen seien so in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 500 Wohnungen entstanden.

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