Bischof Scheuer: Der Tod ist nicht das Ende
„Es ist nicht schön am Ende vom Tod aufgeschluckt zu werden“, sagte einmal ein Patient auf der Hospiz- und Palliativstation in Innsbruck. An Ostern feiern wir, dassunser aller Leben nicht verendet, sondern vollendet wird. Vollendet werden: Damit ist gemeint, dass all das, was wir im Leben gedacht, mit unseren Händen angepackt haben, alles was schwer ging und leicht ging letztlich nicht verloren geht. Es ist in größeren gütigen Händen aufgehoben und es wird vollendet. Seit unserm ersten Atemzug, seit Beginn unseres Lebens gehen wir auf diese Vollendung hin. Ein Weg mit Höhen und Tiefen, mitunter ein schmerzlicher Weg.
Diesen Weg gehen wir auch in den Kartagen auf Ostern hin in der reichen Symbolik von Dunkelheit und Licht, Abstieg und Aufstieg, Tod und Leben. An Jesus ereignet sich, was uns allen blüht. Der Tod ist nicht das Ende sondern eine Geburt, eine Auferstehung in ein neues Leben. Ein Ereignis, dass ich nicht selbst machen kann. Gott kommt uns entgegen und vollendet. „Es ist nicht schön am Ende vom Tod aufgeschluckt zu werden“.Ostern möge uns ermutigen: Gott fangt uns auf. Auch wenn es manchmal drunter und drüber geht. Unser aller Leben verendet nicht. Es wird vollendet. (Christian Sint)
„Halte nicht ein bei der Schmerzgrenze
Halte nicht ein
Geh ein Wort weiter
Einen Atemzug
Noch über dich hinaus
Greif dir im Leeren
Die Osterblume“
(Maria Luise Kaschnitz)
Wir feiern Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu. Das ist kein Fest mit einem nostalgischen Blick in die Vergangenheit. Jesu Auferstehung beinhaltet eine Lebenskraft, die die Welt durchdrungen hat. Wo alles tot zu sein scheint, sprießen wieder Zeichen des Lebens, Anzeichen der Auferstehung hervor.
Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck
