Bischof Scheuer: Blick für die Augen des Glaubens schärfen

12.57 Uhr. Bischof Manfred Scheuer, Generalvikar Engelbert Guggenberger und ihre neun Bergkameraden sind am Ziel. Die Christusgestalt am Kreuz des Großglockners auf 3798 Meter Seehöhe ist für die Tage der Fastenzeit violett verhüllt.

12.57 Uhr. Bischof Manfred Scheuer, Generalvikar Engelbert Guggenberger und ihre neun Bergkameraden sind am Ziel. Die Christusgestalt am Kreuz des Großglockners auf 3798 Meter Seehöhe ist für die Tage der Fastenzeit violett verhüllt. Die Kirchenvertreter wollen damit im Rahmen der „Aktion Glaube: verhüllen – enthüllen – entdecken“ die Aufmerksamkeit auf religiöse Symbole richten, die oft übersehen werden.
Bischof Scheuer hielt eine kurze Andacht, bei dem der Psalm 121 „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ einen wichtigen Impuls lieferte.
Scheuer: neue Er- und Bekenntnisse für den Glauben
Diese Tour auf den höchsten Berg Österreichs hat für den bergerfahrenen Bischof Manfred Scheuer einen besonderen Aspekt: „Bei dieser Aktion geht es vorrangig darum, die Aufmerksamkeit auf die vielen religiösen Symbole zu lenken, die täglich und überall präsent sind, dennoch oft übersehen werden. Es geht auch um eine Dimension des Menschseins: Not und Leid werden oft ausgeblendet. Wir müssen uns fragen: wo braucht es einen schärferen Blick für die Augen des Glaubens, um die Spuren Jesu neu zu entdecken?“
Generalvikar Guggenberger ist von der Aktion begeistert und schildert topaktuell die Verhältnisse: „Es herrschen am Gipfel beste Bedingungen vor. Auch wenn es anfangs nicht danach ausgesehen hat. Zuerst war es sehr bewölkt und ein kalter Wind blies. Doch dann hat sich alles gewendet, es hat aufgeklart, wir haben herrlichstes alpines Winterwetter bei blauem Himmel.“ Das Glockerleitl war schwierig zu begehen, weil viel Schnee gelegen ist.
Die Aktion findet Guggenberger „hervorragend, weil es wichtig ist, die Zeichen des Glaubens stärker ins Bewusstsein zu bringen.“ Diese Aktion zum Großglöckner hat einen ganz besonderen Stellenwert, gehört dieses Kreuz wohl zu den prominentesten Österreichs, so Guggenberger.
Glockner-Gipfelsieg zur Mittagszeit
Pünktlich um 7 Uhr erfolgte heute der Start zur „Königstour“ auf den Großglockner. Von der Stüdlhütte, wo die Gruppe im Winterraum übernachtete, mussten  noch rund 1000 Höhenmeter bewältigt werden. Der Himmel war bedeckt, doch die gesamten Bedingungen vielversprechend. Temperaturen um minus 15 Grad und eisiger Wind begleiteten die Teilnehmer. Von der Kälte war bei Spurarbeit mit teilweise Einsinken bis zu den Oberschenkeln nicht viel zu spüren, dafür wurde die Oberschenkelmuskulatur stark beansprucht. Bis weit nach der Adlersruhe (3454 m) konnten die beiden Seilschaften die Strecke mit den Tourenskiern zurücklegen, dann hieß es abschnallen und mit Bergschuhen die letzten Meter weiter zum höchsten Gipfel Österreichs.
Die Christusgestalt am höchsten Gipfelkreuz des Landes wurde mit einem robusten, wind- und wetterfesten Stoff umwickelt. Weil eine Verhüllung des gesamten, etwa drei Meter hohen Gipfelkreuzes aufgrund der stürmischen Wind- und Wetterverhältnisse auf der Spitze des Großglockners nicht möglich ist, wird sich die Aktion auf die Christusgestalt beschränken. Diese soll die gesamte Fastenzeit über verhüllt bleiben. Die feierliche Enthüllung soll rund um das Osterfest von Vertretern der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ) übernommen werden.
Die beiden Seilschaften im Rahmen der Verhüllungsaktion bildeten neben dem Innsbrucker Bischof Scheuer und Generalvikar Guggenberger (Diözese Gurk-Klagenfurt) die beiden erfahrenen Bergführer Michael Amraser aus Kals und Stefan Rieger aus Heiligenblut sowie Josef Walder, Sekretär des Bischofs, der Kalser Vizebürgermeister Martin Gratz und wenige Medienvertreter. Kurzfristig angeschlossen hat sich der evangelische Pfarrer aus Lienz, Hans Hecht.
Ziel ist es, den Glauben öffentlich ins Gespräch zu bringen
Die "Aktion Glaube: verhüllen - enthüllen - entdecken" ist eine österreichweite Verhüllungsaktion zur Fastenzeit, in dessen Rahmen Glaubenssymbole in und außerhalb von Gotteshäusern verhüllt werden. Ziel der Aktion als Beitrag zum "Jahr des Glaubens" ist es, den Glauben öffentlich ins Bewusstsein und ins Gespräch zu bringen. Verhüllt werden Kreuze, Bildstöcke, Heiligendarstellungen, Kapellen und Marterl, um Denkanstöße für Fundamente und Sinntiefen des Glaubens in Bewegung zu bringen und zugleich zum "Augenfasten" einzuladen. 

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Diözese Innsbruck - Aktuell