Begleiter sein auf dem Weg zu Gott

Am 12. Jänner um 14 Uhr wird der neue Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner, in sein neues Amt eingeführt. Im Interview erzählt er, wie er zu Gott gefunden hat und warum die Kirche ein neues Priesterbild braucht.

(KATHPRESS) "Ich wünsche mir und hoffe dies von Herzen, dass ich als Bischof und Hirte dieser Diözese kein Schaden bin, sondern den Menschen auf ihrem Glaubensweg eine Hilfe sein kann, ein guter Wegbegleiter auf ihrem Weg zu Gott." Das betont der neue Salzburger Erzbischof Franz Lackner in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung "Rupertusblatt". Um Menschen im Glauben zu fördern braucht es Allianzen, so Lackner: "Der Glaube braucht Allianzen: Glaube und Sport, Glaube und Kunst, Glaube und Soziales."
Ein Beispiel dafür im Jugendbereich sei die Aktion "72 Stunden" der Katholischen Jugend. Lackner: "Man muss sich um die Kinder und Jugendlichen kümmern, sie müssen einem ein Anliegen sein. Sie müssen einen Ort und eine Aufgabe in der Kirche haben." Eine solche Gruppe seien etwa die Ministranten, ein weiteres Beispiel die Bewegungen. Lackner: "Der junge Mensch sucht Gemeinschaft; wenn er diese in der Kirche findet, dann wird er den Kontakt zur Kirche und damit auch den Glauben nicht verlieren. Salzburg hat da mit der Loretto-Gemeinschaft ja eine hervorragende Bewegung."
Lackner zeigte sich weiters überzeugt, dass es ein neues Priesterbild in der Kirche braucht. "Das heutige Priesterbild ist verheerend gezeichnet von viel Arbeit und Überforderung, von dem Eindruck, dass ein Priester sich zu wenig seiner eigentlichen Aufgabe zuwenden kann: als Brückenbauer zwischen Gott und den Menschen und unter den Menschen", so der Erzbischof wörtlich. Es gehe darum, "den Dienst eines Priesters wieder mehr als eine erfüllende Aufgabe zum Wohle der Menschen zu entdecken". Dafür "sind manche Veränderungen notwendig".
Ohne das Engagement der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter könne die Kirche ihren Dienst freilich nicht ausüben, ergänzte der Erzbischof: "Ich kann immer wieder nur staunen, was da alles geleistet wird und das mit großer Professionalität; in den Pfarrgemeinderäten und den Pfarren überhaupt, bei der Caritas, der Kinder- und Jugendarbeit." Das Ehrenamt werde künftig immer wichtiger werden, aber nicht wegen des Priestermangels.
Freimütig sprach Lackner in dem "Rupertusblatt"-Interview über seine eigene Berufungsgeschichte: "Meine Eltern haben uns Kindern den Glauben vorgelebt, immer von einem liebenden Gott gesprochen und nie, was damals gar nicht selbstverständlich war, nie mit Gott gedroht." Sehr geprägt habe ihn in der Kindheit aber auch die Armut, "vor allem auch, weil sie gefühlsmäßig immer verbunden war mit Schuld, Versagen, mit Unfähigkeit". Diese Gedankenspirale "hat mich hinabgezogen, mich meiner selbst entfremdet, ja ich habe so in jungen Jahren die Sinnlosigkeit eines solch oberflächlichen Lebens erfahren", so Lackner: "Damals, als ich meine Lehre als Elektriker machte, spielte Gott keine große Rolle in meinem Leben."
Als UN-Soldat auf Zypern habe er dann bei Nachtwachen unter dem Sternenhimmel viel Zeit zum Nachdenken gehabt: "Da sind dann die Fragen nach dem Sinn meines Lebens gekommen. Seither bin ich davon überzeugt, dass das größte Problem für den Glauben nicht die Sünde, sondern die Oberflächlichkeit ist. Diese verhindert die grundlegenden Fragen des Menschen nach Gott und über den tieferen Wert des menschlichen Lebens." 

 

Amtseinführung am 12. Jänner
Am 10. November 2013 hat das Dom- und Metropolitankapitel zu Salzburg Dr. Franz Lackner zum Erzbischof von Salzburg gewählt. Papst Franziskus hat diese Entscheidung am 18. November 2013 bestätigt. Damit ist Franz Lackner ist der 91. Bischof von Salzburg. In sein Amt eingeführt wird der neue Erzbischof am 12. Jänner um 14 Uhr im Salzburger Dom. 

Als Erzbischof von Salzburg ist Lackner auch zuständig für die Tiroler Katholiken östlich des Zillers, den Tiroler Anteil der Erzdiözese.

Zur Homepage der Erzdiözese Salzburg: www.kirchen.net

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