Alpbach: Plädoyer für Schulterschluss der Religionen

Christinnen und Christen haben den Auftrag, sich gemeinsam mit Menschen aus anderen Religionen und Weltanschauungen für eine gerechtere und friedlichere Welt einzusetzen.

Diese Forderung nach einem Schulterschluss der Religionen erhob der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld bei der interreligiösen Morgenbetrachtung im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach in Tirol, wie der Evangelische Pressedienst kürzlich mitteilte. Hennefeld ist zugleich auch Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ).

Hennefeld erinnerte in seiner Morgenandacht an die biblische Erzählung vom Auszug des versklavten Volkes Israel aus Ägypten: "Gott hört die Schreie der Unterdrückten, der Versklavten, der Gefangenen, derjenigen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Gott hat ein schwaches, ein unterdrücktes Volk erwählt. Es ist ein parteiischer Gott, der zu allen Zeiten auf der Seite der Schwachen und Gedemütigten, der Verlassenen und Ausgegrenzten steht."

Gott habe den Menschen befreit, so Hennefeld weiter, gleichzeitig habe er dadurch aber den Menschen an sich gebunden und umgekehrt. Er gab ihnen Freiheit und Verantwortung. Unter diesem Motto - "Freiheit und Verantwortung" - steht auch das Reformationsjubiläum der Evangelischen Kirchen in Österreich. Für die Reformatoren, aber auch für Evangelische heute müssten die Begriffe eng zusammen gesehen werden, betonte der ÖRKÖ-Vorsitzende. "Freiheit in Verantwortung oder keine Freiheit ohne Verantwortung, keine Freiheit, die andere Menschen abhängig macht, die auf Macht und Durchsetzungsvermögen beruht, keine Freiheit, die nur auf das Eigene schaut, die andere Menschen ausgrenzt oder die sich holt, was uns angeblich zusteht." 

Im Rahmen des Europäischen Forums veranstaltet das Alpbacher Pfarramt täglich eine spirituelle Morgenandacht. An diesen Morgenbetrachtungen wirken die römisch-katholische Kirche und die evangelische Kirche (A.B. und H.B.) in Österreich mit. Außerdem gibt es einen Beitrag der liberalen jüdischen Gemeinde "Or Chadasch" und der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. Die Morgenandachten sind vor allem als geistiger Tagesimpuls gedacht und bieten die Möglichkeit einer gemeinsamen Besinnung auf grundsätzliche Wertvorstellungen der jüdischen, christlichen und islamischen Traditionen.

Eine Meldung von www.kathpress.at

Alpbach: Plädoyer für Schulterschluss der Religionen
Mag. Thomas Hennefeld, Landessuperintendent der Evangelisch-reformierten Kirche in Österreich beim Forum Alpbach Bild: Evangelische Kirche in Österreich