Allerheiligen - Allerseelen: An der Schnittstelle von Leben und Tod

Anfang November feiert die katholische Kirche Allerheiligen und Allerseelen. Kaum ein anderes christliches Fest führt so deutlich vor Augen, wie nahe Leben und Tod beieinander liegen.

Anfang November feiert die katholische Kirche Allerheiligen und Allerseelen. Kaum ein anderes christliches Fest führt so deutlich vor Augen, wie nahe Leben und Tod beieinander liegen.

Am 1. November, dem Fest Allerheiligen, gedenkt die katholische Kirche ihrer Heiligen und Seligen. NIcht nur der großen Gestalten der Kirchengeschichte, sondern auch der vielen Menschen, die in aller Stille und unbeachtet von der Öffentlichkeit ihr Leben an Jesus Christus ausgerichtet haben. Zu Allerheiligen drückt die Kirche ihre Freude darüber aus, dass ein gelungenes Leben möglich ist.

Zu Allerseelen denken die Gläubigen an die Verstrobenen. Beim Besuch des Gottesdienstes und der Gräber am Friedhof werden Erinnerungen an liebe Menschen wach, aber auch Erinnerungen an schmerzliche Zeiten. Trauer und Wut können sich oft mischen. Und darum ist Allerseelen auch ein Tag des Trostes, dass Gott alles, was im Leben unvollendet geblieben ist, vollenden und zum Guten wenden kann.

Das Angebot der Kirche rund um Allerheiligen und Allerseelen reicht von den traditionellen Gottesdiensten mit dem Friedhofsbesuch und der Segnung der Gräber bis zu modernen Formen der Seelsorge über Telefon und Internet. Die Telefonseelsorge ist unter der Nummer 142 auch an den Feiertagen rund um die Uhr kostenlos erreichbar. Die Telefonseelsorge  bietet auch E-Mail-Beratung an.

Chance für die Kirche

Der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock sieht in den bunter werdenden Trauer- und Begräbnisriten auch eine Chance für die Kirche. "Der Umgang mit Tod und Trauer gehören zu den Kernkompetenzen der katholischen Kirche". Auf der einen Seite herrsche im Sozialgefüge eine große Mobilität. Individualisierung und der Niedergang der Institutionen führten aber auch dazu, dass es eine große Sehnsucht nach Halt und Orientierung gebe. Mit der steigenden Lebenserwartung sei der Tod oft auf Jahre und Jahrzehnte aus der unmittelbaren Lebenserfahrung der Menschen verschwunden.

Die Kirche sei weiterhin erste Ansprechpartnerin im Umgang mit Trauer und Tod, so Pock. Gerade auch Menschen, die sich von der Kirche distanziert hätten, würden die kirchlichen Ritualangebote gerne nutzen, da ihnen offenbar mehr Kraft zugetraut werde, als weltlichen Abschieds- und Trauerritualen.

Trauer von Jugendlichen

Für die spezielle Begleitung Jugendlicher in Fällen von Trauer und Tod hat die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) das Werkbuch "Plötzlich bist du nicht mehr da" herausgebracht. "Die Begleitung trauender Jugendlicher nach Todesfällen gehört zu den am meisten herausfordernden Situationen eines Jugendleiters", unterstreicht die Autorin und Bildungsreferentin der KJÖ, Magdalena Reinthaler. Das Werkbuch bietet Textbausteine, Ritualvorschläge und Hintergrundwissen. "Wir können nicht verhindern, dass junge Menschen sterben, oder Jugendlichen das Erleben von Verlust und die Konfrontation mit Tod und Trauer ersparen. Aber wir können sie dabei unterstützen, die Erfahrungen in ihr Leben zu integrieren und neue Perspektiven zu entwickeln", so Reinthaler.

"Plötzlich bist zu nicht mehr da - Tod und Trauer von Jugendlichen"
Tyrolia Verlag
ISBN: 978-3-7022-3059-3
Preis: 14,95 Euro 

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Diözese Innsbruck - Aktuell