Geschichte

Ort und Kirchenbau

Zum Ort

Wiesing liegt im mittleren Tiroler Unterinntal zwischen Jenbach und Münster im Bezirk Schwaz und bildet einen Knotenpunkt zwischen Inntal, Achental und Zillertal. Funde belegen bereits eine Besiedelung in vorchristlicher Zeit. Auch zur Römerzeit waren Teile von Wiesing besiedelt, davon zeugt heute der Ortsteil "Bradl". Der Name Wiesing stammt von der bajuwarischen Besiedelung ab. Wiesing bedeutet soviel wie "Hof oder Siedlung des Wisso" - Wisso ist ein Eigenname, der im frühen Mittelalter häufig vorkam.

930 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung von Wiesing. Im Salzburger Urkundenbuch wird berichtet, dass die edle Witwe und Nonne Himildrud dem Erzbischof Odalbert von Salzburg ihr Eigentum schenkt.

Bereits um das Jahr 1000 gab es in Wiesing ein kleines Kirchlein, das dem Hl. Vitus geweiht war. Es stand dort, wo sich der Altarraum der heutigen Kirche befindet. Im 12. und 13. Jahrhundert erwarb das Kloster Frauenchiemsee zahlreiche Besitzungen bei Wiesing.

 In den Jahren 1311 bis 1321 wurde eine gotische Kirche gebaut. Diese Kirche stand südlich von der heutigen Kirche. Von dieser Kirche steht heute noch der Turm. Die alte Kirche blieb weiterhin bestehen. Die Gottesdienste wurden bis 1624 von der Pfarre Münster versehen.

1777 ließ Kurat Johann Josef Thyr die beiden alten Kirchen bis auf den Turm niederreißen und in nur vier Jahren Bauzeit wurde die neue Kirche erbaut. Sie wurde am 17. Juli 1781 von Fürstbischof Josef Graf von Spaur aus Brixen feierlich eingeweiht.

 

Heute teilt sich die Pfarre Wiesing wieder einen Seelsorger mit den Pfarren Jenbach und Münster in einem sogenannten Seelsorgeraum. Die Pfarre befindet sich seit der Gründung der Diözese Innsbruck im Jahre 1964 bei dieser. Vorher gehörte sie zum Fürstbistum bzw. zur Diözese Brixen.

Zum Kirchenbau

Bereits um das Jahr 1000 wurde in Wiesing eine Kirche gebaut, die dem Hl. Vitus geweiht war. Diese kleine Kirche stand in etwa dort, wo sich der heutige Altarraum befindet.

1311 bis 1321 wurde eine zweite Kirche erbaut, die aber erst am 19. August 1352 von Bischof Matthäus von Brixen zu Ehren der Heiligen Martin und Nikolaus geweiht wurde. Von dieser Kirche steht heute noch der Turm, der wegen seiner schlanken Bauweise schon von weitem als Wahrzeichen von Wiesing auffällt.

Wiesing wurde zur damaligen Zeit von der Pfarre Münster verwaltet. Erst im Jahr 1624 erfüllte sich der Wunsch nach einem eigenen Seelsorger, einem Kaplan, der aber noch in Münster wohnte. Erst 1672 nahm ein Kurat, der seinen Wohnsitz in Wiesing hatte, seinen Dienst auf.

Bereits um 1750 gelangte ein Bildnis des Hl. Johannes Nepumuk mit einer Reliquie dieses Heiligen nach Wiesing. Zur selben Zeit wurde eine heute nicht mehr existente Johannes-Nepomuk-Bruderschaft gegründet. Um 1760 entstand ein von den Gebrüdern Klauber gefertigter Kupferstich mit der Abbildung dieses Nepomukbildes und den damals bestehenden Gotteshäusern. Es dürfte die einzige Abbildung dieser beiden Kirchen sein (siehe Bild oben).

Ein Votivbild aus dem Jahr 1756 bezieht sich auf einen Großbrand, bei dem 8 Häuser mit Ställen und Stadel verbrannten. Erst durch die Anrufung des Hl. Johannes Nepomuk und das Geloben einer jährlichen Prozession stand das Feuer still und verschonte Wiesing von der großen Gefahr. Dieses Bild hängt heute im Pfarrwidum (Bild unten).

Im Jahre 1777 wurde unter Kurat Johann Josef Thyr, der die gotische Kirche als "sehr düster, klein und baufällig" bezeichnete, der Grundstein für die heutige Kirche gelegt. Am 17. Juli 1881 wurde die neue Kirche von Fürstbischof Josef Graf von Spaur aus Brixen eingeweiht.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden die im Nazarener-Stil gehaltenen Fenster eingebaut.

 

Text: Auszug aus dem Kirchenführer
Bilder: Chronik Wiesing