Herztüren öffnen (Alfred Natterer)

Das Wunderbare am Verliebtsein ist, dass die Herzenstüren der Partner weit offen sind. Die Verliebten zeigen sich verletzlich und machen sich verletzbar. Sie geben sich hin und erleben eine zutiefst innige Verbundenheit. Zwei Herzen finden sich. Herzenstüren stehen offen. Welch Glück!

Lebensgeschichten 

Bald wird deutlich, dass sich mit diesen Herzen ganze Lebensgeschichten vereinen: da werden durch Gesten und Worte ungewollt Erinnerungen geweckt, die schmerzhaft waren. Und ehe man sich versieht, schließen sich die Herzenstüren wieder Stück für Stück. Der innerste Kern will schließlich geschützt sein. Das ist menschlich und verständlich.

Daher verwundert nicht, wenn Paarforscher Erich Lehner feststellt: „für das Gelingen von Partnerschaften ist die Kompetenz bei der Konfliktlösung und Stressbewältigung wichtiger als Status, Sexappeal und sogar Liebe.“

Unterstützung 

Ganz in diesem Sinne sind die Angebote unserer Abteilung Familien und Lebensbegleitung im Bereich Paargespräche zu sehen.

Das Familienreferat bietet dazu zwei Formate an, die vom gleichen Grundansatz ausgehen, aber Paare in ihren unterschiedlichen Lebens- und Beziehungsphasen begleiten. Zum einen gibt es Seminare für Paare (EPL) in den ersten Beziehungsjahren, zum anderen Seminare für Paare, deren Beziehung schon länger dauert (KEK). Eine tragfähige Gesprächsbasis zu finden, die von Respekt und Wohlwollen getragen ist, auch wenn es um Konflikte geht, ist zentrales Anliegen.

Gespräche helfen 

Zufriedene Paare haben zumeist etwas gemeinsam: sie sprechen offen und klar miteinander. Das klingt einfach. Aber wer kennt das nicht, dass bei heiklen Themen oder unter Stress die Emotionen schnell überkochen, ein Wort das andere ergibt. Alte Kommunikationsmuster werden oft ungewollt aktiviert: Rückzug, Verteidigung, Angriff, unklare Aussagen. Zugehört wird kaum, reagiert dafür auf Reizworte. Vorurteile werden verfestigt.

So wie diese Kommunikationsmuster erlernt wurden, können Schritt für Schritt Muster erweitert und neue, achtsame Gesprächs- und Zuhörmöglichkeiten angeeignet werden. Dies geschieht bei den Trainings durch eigens geschulte Begleiter im geschützten Rahmen. Gesprochen wird zum Beispiel über Erwartungen, Beziehungsgestaltung, aber auch Veränderungen und Entwicklungen. Wichtig dabei ist, dass die Trainer sich inhaltlich heraus halten, dafür darauf achten, dass das Gespräch konstruktiv in die Tiefe geht. Unterschiedlichkeiten werden lösungsorientiert betrachtet und Positives erhält ebenfalls Raum. Denn auch ein solches Muster gilt es zu überwinden: Gespräche müssen nicht nur Konfliktgespräche sein.

Konzentration auf’s Wesentliche 

Die Kurse wurden in München entwickelt und wissenschaftlich begleitet und zeigen auch nach Jahren positive Wirkung. Dies entspricht auch den Erfahrungen der Teilnehmenden. Es fasziniert die Schlichtheit des Seminars und die Konzentration aufs Wesentliche: sich mitzuteilen und zuzuhören. Was dabei in Bewegung kommen kann berührt auch so manchen „Hartgesottenen“: „So viel wie hier habe ich in den ganzen Ehejahren von mir nicht mitgeteilt. Das war richtig heilsam für uns“. Auch wenn klar ist, dass wir es hier nicht mit einem Allheilmittel zu tun haben: gibt es eine ermutigendere Aussage?

 

Nähere Informationen zu den Seminaren: www.epl-kek.info (bzw. auf unserer Homepage)